Silber – das beliebte Münzmetall als Anlageobjekt

Silber als Wertanlage wird im Vergleich zu Gold häufig unterschätzt. Doch dabei hat Silber viele Vorzüge wie eine hohe Wertbeständigkeit oder sogar Alltagstauglichkeit. Grund genug, sich das Edelmetall etwas genauer anzuschauen.
5 min | Stand 11.01.2023
Inhaltsverzeichnis

Was ist Silber?

Silber gilt als sogenanntes „Münzmetall“. Das Metall ist glänzend, kann Wärme ebenso wie Strom gut leiten und wird aus Kupfer- oder Bleierzen gewonnen.

Um reines Silber zu gewinnen, wird das Rohsilber mit Hilfe von Cyanidlaugen aus dem Silbererz herausgelöst. Durch Elektrolyse entsteht schließlich Feinsilber, das für Schmuck, Alltagsgegenstände oder Barren genutzt werden kann.

Das Rohmaterial hat den Vorteil, dass es säurebeständig gegenüber Säuren ist, die nicht mit Sauerstoff reagieren. Silber kann auch in der Umgebungsluft nicht korrodieren. Das macht es zu einem sehr beständigen Metall, das gleichzeitig dehnbar und vergleichsweise weich ist. Dadurch kann Silber sehr einfach verarbeitet oder in sehr dünne Folien gewalzt werden. Als Silbersalz wird es für die Fotografie verwendet.

Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat Silber als Verwendung für Tauschgeschäfte den Wert erhalten, den es heute hat. Schon vor der Antike wurde Silber zum Bezahlen oder zum Tauschen genutzt.

Die Bezeichnung des Edelmetalls geht auf das griechische „argyros“, „glänzend“ zurück. Es wurde auf Latein zu „argentum“. Diese Wurzel findet sich heute noch im französischen Begriff für Geld, „argent“. Das deutsche Wort „Silber“ hat seine Ursprünge im Althochdeutschen „silabar“, was mit „weißes Metall“ übersetzt werden kann.

Wie entsteht der Silberpreis?

Wie bei anderen Edelmetallen wie Gold wird auch der Preis für Silber vor allem durch Angebot und Nachfrage bestimmt. So kann eine hohe Nachfrage der Schmuckindustrie zu einem Anstieg des Silberpreises führen. Allgemein wird der Preis jedoch noch von weiteren Faktoren bestimmt, so z.B. durch den gesamten Silberbestand.

Aktuell ist der Silberpreis an den Kurs des US-Dollars gebunden. Somit hat auch dessen Entwicklung Einfluss auf den Silberpreis. Der Preis für Silber wird pro Feinunze (entspricht 31,1 Gramm) oder pro Kilogramm angegeben. Zum aktuellen Kurs wird Silber u.a. an der New York Commodity Exchange, dem London Bullion Market und der Tokyo Commodity Exchange gehandelt.

Welche Vor- und Nachteile bietet der Silberhandel?

Wer mit Silber handelt, kann von verschiedenen Vorteilen profitieren:

  • Silber gilt als wertbeständig, auch wenn sein Kurs stark schwanken kann.
  • Silber ist alltagstauglich und kann in Zeiten von Krisen als Quasi-Zahlungsmittel genutzt werden.
  • Das Edelmetall kann mit geringerer Finanzkraft gekauft werden.
  • Das Metall lässt sich anonym als Wertanlage kaufen.
  • Durch den steigenden Bedarf an Silber in der Industrie ist mit einer konstanten Nachfrage zu rechnen, was sich positiv auf die Kurse auswirken kann.

Den Vorzügen stehen wie bei jeder Geldanlage auch Nachteile gegenüber. Die Nachteile von Silber sind:

  • Die Fördermenge gilt als nahezu erschöpft.
  • Im Vergleich zu Gold erhalten Anleger für dieselbe Investitionssumme sehr viel Metall. Das kann zu Lagerungsproblemen oder zu höheren Kosten bei entsprechenden Anbietern führen, was wiederum die Rendite schmälern kann.
  • Der Ankaufspreis liegt meist deutlich unter dem Kaufpreis. Es ist somit nicht so einfach Silber ohne größere Verluste wieder in liquide Mittel zu tauschen. Kauft ein Anleger z.B. einen Barren Silber für 100 Euro bei einem Händler, wird er ihn am selben Tag für weniger als 100 Euro an den Händler zurückverkaufen können. Um mit dem Silber Gewinn zu machen, muss der Silberkurs zwischen Kauf und Verkauf so stark steigen, dass die Differenz aus Kauf- und Ankaufspreis nicht nur ausgeglichen ist, sondern zugunsten des Verkäufers ausfällt.
  • Der Silberpreis unterliegt hohen Schwankungen. Somit sind nicht nur hohe Gewinne, sondern auch hohe Verluste möglich.
  • Eine Geldanlage in Silber wird nicht verzinst. Sie müssen deshalb auf eine Wertsteigerung des Edelmetalls bauen.

Silber an der Börse handeln – diese Möglichkeiten gibt es

Wenn Sie Silber an der Börse verkaufen oder kaufen wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  • Silber ETC: Exchange Traded Commodities sind börsengehandelte Wertpapiere, die einer Inhaberschuldverschreibung entsprechen. Als Anleger gewähren Sie mit Ihrem Zertifikat einem Emittenten Kredit. Dieser kauft dann für das Geld der Anleger Silber ein und lagert es. In einer weiteren Variante wird kein physisches Silber gekauft, sondern es werden lediglich die Ansprüche auf eine Lieferung erworben.

Für die Erträge aus den Verkäufen von Silber ETC müssen Sie Abgeltungssteuer bezahlen. Bei ETCs handelt es sich um sehr risikoreiche Finanztransaktionen, bei welchen Sie auf eine bestimmte Kursentwicklung wetten. Die Zertifikate können in US-Dollar oder Euro gekauft werden.

  • Investition in Aktien von Silberminen: Es gibt weltweit viele Silberminenbetreiber, z.B. aus Kanada, den USA oder Australien, die ihr Unternehmen an die Börse gebracht haben. Mit Hilfe des Börsengangs versuchen diese Unternehmen, die kostspielige Förderung von Silber vorzufinanzieren.

Der Vorteil dieser Investition besteht darin, dass Sie so weltweit an den Börsen mit Silber handeln können.

Nachteilig ist das hohe Risiko. Stoßen die Minenbetreiber schnell auf neue Silbererzvorkommen und können sie daraus schnell Feinsilber herstellen, sind sehr hohe Gewinne möglich. Bleiben die Explorationen ergebnislos, kann der Aktienkurs schnell fallen und bei Ihnen bis zum Totalverlust reichen.

Der Kauf von entsprechenden Aktien erfordert nicht nur viel Erfahrung, sondern auch sehr hohe Risikobereitschaft und ist eher nicht für Investoren geeignet, die kaum Spielraum für Verluste haben.

  • Indirektes Investment in ETFs: Sie können „indirekt“ in Silber investieren, wenn Sie z.B. Anteile an ETFs kaufen, die den Index von Rohstoffaktien abbilden.

Wie kaufe und lagere ich echtes Silber?

Edelmetalle können Sie über Ihre Hausbank oder online wie offline über Edelmetallhändler kaufen. Auf diese Käufe fallen dann regulär 19 Prozent Mehrwertsteuer an. Der Kauf erfolgt als Barren, Unzen oder in Form von Silbermünzen. Geliefert wird das Edelmetall von einem Wertkurier bis nach Hause.

Wollen Sie Ihr Silber zuhause lagern, sollten Sie einen Tresor dafür nutzen. Je nachdem, wie viel Silber Sie sich zulegen wollen, benötigen Sie viel Platz dafür.

Ein Silberbarren mit einem Kilogramm misst ca. 10 x 5 x 2 Zentimeter. Das entspricht im Januar 2022 einem Gegenwert von rund 660 Euro. Investieren Sie z.B. 50.000 Euro in Silber, würden Sie bei diesem Kurs über 70 dieser Barren erhalten. Nicht zu unterschätzen ist auch das Gewicht von 70 Kilogramm. Viele Edelmetall-Anleger lagern ihr Gold oder Silber deshalb in einem Banktresor oder bei einem entsprechenden Schließfach-Anbieter. Dafür müssen aber zusätzliche Gebühren bezahlt werden.

Silbermünzen oder -barren?

Steht für Anleger vor allem die Vermögenssicherung bzw. der Geldwert des Silbers im Fokus, greifen sie besser zu Barren. Silberbarren haben Vorteile bei der Lagerung. Darüber hinaus sind sie kostengünstiger beim Kauf, da ihre Herstellung mit weniger Aufwand verbunden ist als die Münzprägung.

Silbermünzen können wiederum zusätzlichen Wert erlangen, wenn es sich dabei um limitierte Auflagen oder Prägungen handelt.

Fazit: Silber als Anlageobjekt funktioniert ähnlich wie Gold

Wie alle Edelmetalle bietet Silber einen vermeintlich hohen Werterhalt, auch wenn das Material hohen Schwankungen unterworfen ist. Wer in Silber investieren möchte, sollte sich dessen bewusst sein. Das gilt auch für die Anlage in ETCs oder Aktien.

Beim Kauf von Silberbarren oder -münzen muss zusätzlich die Lagerungsproblematik bedacht werden. Gerade ab hohen fünfstelligen Investitionssummen ist die Lagerung von Silber nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch des Platzes.