PayPal-Aktie auf Achterbahnfahrt

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Zu den zahlreichen Pandemie-Gewinnern, deren Aktienkurse in den vergangenen 12 Monaten gehörig unter die Räder kamen, zählt auch PayPal. Von ihren Tiefstständen im Juli konnte sich die Aktie zwischenzeitlich wieder ein ganzes Stück erholen – alles sah nach einer Bodenbildung aus. Dann machte der Prognoseschock im jüngsten Quartalsbericht den  Großteil der Zugewinne zunichte. Immerhin konnte sich die Aktie in der vergangenen Woche wieder ein gutes Stück vorarbeiten. Die Situation bleibt spannend.

Gute Quartalsergebnisse, doch Ausblick enttäuscht

Nach dem schwierigen zweiten Quartal fielen die neuen Quartalsergebnisse, die PayPal vorletzte Woche ablieferte, ziemlich gut aus. PayPal steigerte seinen Umsatz im dritten Quartal um +11% auf 6,85 Mrd. US-Dollar (Prognose: 6,81 Mrd. US-Dollar). Beim Gewinn von 1,08 US-Dollar pro Aktie konnten die Analystenprognosen von 0,96 US-Dollar je Aktie noch deutlicher übertroffen werden. Das Volumen der abgewickelten Transaktionen kletterte um +14% auf 337 Mrd. US-Dollar.

Für das laufende Quartal gab das Management jedoch eine überraschend vorsichtige Prognose ab, die beim Umsatz die bisherigen Erwartungen klar verfehlt. PayPal rechnet für das vierte Quartal mit einem Umsatz von 7,37 Mrd. US-Dollar und einem Gewinn von 1,19 US-Dollar pro Aktie. Analysten hatten im Schnitt bislang 7,73 Mrd. US-Dollar Umsatz und 1,18 US-Dollar Gewinn je Aktie prognostiziert. 

Als Grund gab PayPal eine Verlangsamung des E-Commerce-Geschäfts im Oktober sowie negative Wechselkurseffekte an (der starke US-Dollar macht Umsätze in Fremdwährungen für die Bilanz weniger wert). Das schmeckte den Anlegern natürlich überhaupt nicht.   

Neue Partnerschaften mit Amazon und Apple

In der schlechten Anlegerstimmung nach Vorlage des Quartalsberichts gingen leider auch die neuen Kooperationen unter, die PayPal mit den Branchengiganten Amazon und Apple geschlossen hat. Amazon-Kunden in den USA können seit kurzem den PayPal-Dienst Venmo zum Bezahlen nutzen. Apple-Nutzer können kontaktlose Zahlungen via PayPal und Venmo per iPhone empfangen. Beide dürften sich in Zukunft für PayPal noch bezahlt machen.

Langfristig günstig bewertet, kurzfristig sollten die alten Tiefstände tunlichst halten

Der Rückschlag für PayPal kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt – nachdem sich die PayPal-Aktie in den vergangenen Monaten zwischenzeitlich erfreulich entwickelt hatte und sich von ihrem Jahrestief im Juli über 40% erholen konnte.

Mit einem positiven Impuls hätte die Trendwende endgültig eingeleitet werden können, jetzt ist kurzfristig wieder Zittern angesagt. Ein Unterschreiten der Jahrestiefstände von rund 70 US-Dollar sollte jedenfalls unbedingt vermieden werden, sonst drohen charttechnisch bedingte weitere Abgaben. Solange dies gelingt, bleibt Hoffnung auf ein großes Comeback der Aktie im nächsten Jahr. Denn mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 20 – bei zweistelligen Wachstumsraten – befindet sich die Aktie auf einem sehr günstigen Bewertungsniveau.