Hensoldt-Aktie: Wohin geht’s nach dem MDAX-Aufstieg?
Im Schatten der großen Rüstungskonzerne wie Rheinmetall, das nun Mitglied im DAX geworden ist, profitieren auch andere Rüstungsunternehmen von der tatsächlichen und der angekündigten „Zeitenwende“ nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Der Sensortechnik-Spezialist Hensoldt ist einer von ihnen.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bayern ist nun im Zuge der jüngsten Indexänderungen vom SDAX in den MDAX aufgestiegen – kein Wunder, wenn man sich die Entwicklung der Hensoldt-Aktie im letzten Jahr anschaut. Momentan schwebt das Papier zwischen Zukunftshoffnungen und Gewinnmitnahmen. Wo steht die Aktie aktuell und wie sind die Aussichten?
Hensoldt mit guten Zahlen für 2022 und ordentlichen Aussichten
Bereits in 2021 hatte Hensoldt einen Großauftrag für das Signalaufklärungssystem „Pegasus“, welches in Flugzeugen zum Einsatz kommt, erhalten. Auch aus diesem Grund hat das Unternehmen den Umsatz in 2022 recht deutlich um rund 16 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro steigern können. Der operative Gewinn betrug 292 Millionen Euro (plus zwölf Prozent im Vergleich zu 2021) und die EBITDA-Marge lag mit gut 20 Prozent leicht über Vorjahr.
Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 entsprachen in etwa den Prognosen des Unternehmens und auch der Ausblick auf 2023 wurde bestätigt: Für das laufende Jahr plant Hensoldt ein Umsatzplus zwischen sieben und zehn Prozent, die bereinigte EBITDA-Marge soll in etwa wieder bei 19 Prozent landen. Der Auftragseingang von 2022 lag bei knapp zwei Milliarden Euro. Das ist zwar deutlich weniger als in 2021, der Bestand ist jedoch insgesamt gewachsen.
Hensoldt-Aktie: Was ist hier schon eingepreist?
Die Performance der Hensoldt-Aktie in den letzten zwölf Monaten war stark. Seit der bereits heute historischen „Zeitenwende“-Rede von Kanzler Scholz vom 27. Februar 2022 ist die Hensoldt-Aktie um mehr als 100 Prozent geklettert. Erst vor rund einer Woche erreichte das Papier mit einer Notierung von über 35 Euro ein neues Allzeithoch. Da sind Gewinnmitnahmen keine Überraschung.
Fraglich ist nun, ob und wenn ja wie viel Hensoldt in den nächsten Jahren von der Zeitenwende, also der Stärkung und Aufrüstung der Bundeswehr profitieren wird. Bisher sind noch keine konkreten Aufträge daraus entstanden. Dass hier noch was folgen wird an Aufträgen in Sachen Radar für Luftverteidigung und Signalaufklärung, ist jedoch sehr wahrscheinlich.
Kurzfristig scheinen bei der Kursentwicklung der letzten 13 Monate schon viele Hoffnungen und Visionen eingepreist zu sein. Auf mittlere und lange Sicht sollten Anleger die Hensoldt-Aktie trotzdem auf dem Zettel haben. Das Unternehmen verfügt als Sensorik-Spezialist über wichtige Produkte für Verteidigung, Luft- und Raumfahrt – auch die zuletzt deutlich verringerte Schuldenlast ist positiv zu bewerten.