Verspätete Briefzustellung: Deutsche Post hat Personalprobleme

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Bei der Deutschen Post herrscht Personalmangel. Zugleich klagt der Bonner Konzern über einen hohen Krankenstand in der bestehenden Belegschaft – und entschuldigt sich für Verzögerungen bei den Zustellungen. Unter anderem auf der eigenen Website, über die Kunden den Versandstatus ihrer Sendungen nachverfolgen können, ploppt seit einigen Wochen ein entsprechender Hinweis auf.

Post stellt tausende neue Mitarbeiter ein

Rund 15 Prozent der Briefe sind demnach aktuell zwei Tage unterwegs anstelle der sonst üblichen Zustellung bereits am nächsten Werktag. Allein in den vergangenen vier Wochen habe das Unternehmen 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, doch offenbar reicht das noch lange nicht, um den Engpass aufzufangen.

Zusätzlich angespannt ist die Lage mit Blick auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Gerade in der Vorweihnachtszeit haben die Zusteller von Post und DHL besonders viel zu tun: Geschenke werden vielfach online bestellt, vor allem im Kontext der Rabattaktionen um den Black Friday Ende November. Die Rabattschlacht, die ursprünglich aus den USA kommt und dort nach Thanksgiving das Weihnachtsgeschäft einläutet, hat es in den vergangenen Jahren zunehmend auch nach Deutschland geschafft: Kaum ein Onlineshop, der in den Wochen rund um jenen Freitag nicht mit Rabatten und Schnäppchen lockt.

Auch bei der Post ist rund um Weihnachten mehr los als sonst. Zu den Feiertagen werden noch öfter postalische Grußkarten verschickt, während im restlichen Jahresverlauf die Kommunikation weitgehend digital stattfindet, vor allem die private.

Pandemie mit direkten Auswirkungen auf die Post

Der Boom des Versandhandels hatte sich während der Pandemie noch beschleunigt: Als der Einzelhandel monatelang entweder komplett schließen musste oder nur unter strengen Auflagen Kunden in die Filialen lassen durfte, lenkten viele ihre Shopping-Aktivitäten ins Internet um. DHL und andere Paketdienstleister zählten in dieser Zeit zu den großen Profiteuren.

So kam es, dass auch manch fachfremder Mitarbeiter bei den Zustellern anheuerte, wenn die eigentliche Beschäftigungsbranche pandemiebedingt darniederlag. Viele dieser Angestellten sind inzwischen jedoch wieder in ihre alten Berufe zurückgekehrt und fehlen nun im Zustellerteam der Deutschen Post.

Hoher Krankenstand führt zu weiteren Engpässen

Doch auch ganz akut wirkt sich die Pandemie noch auf die Post aus: Das Unternehmen verweist hinsichtlich der hohen Personalausfälle zurzeit nicht zuletzt auch auf einen hohen Krankenstand – und zum Teil massive Corona-Infektionszahlen innerhalb der Belegschaft. An einzelnen Standorten grassiert das Virus offenbar, und die vielfältigen Kontakte, denen die Zusteller tagtäglich bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind und die inzwischen wieder oftmals ohne Schutzmaske stattfinden, erhöhen das Risiko einer Ansteckung zusätzlich. Gerade dieses Problem könnte sich in den Wintermonaten noch verschärfen, insbesondere dann, wenn von politischer Seite keine Rückkehr zur Maskenpflicht angestoßen wird.

Nicht nur als Arbeitgeber, auch als Geldanlage hat die Post zurzeit ein Problem. Die Aktie des ehemaligen Staatskonzerns hat seit Beginn des Jahres mehr als ein Drittel ihres Wertes eingebüßt und zählt damit zu den schwächsten 10 Werten in den Dax-40. Die Geschäftszahlen zum zurückliegenden Quartal will das Bonner Unternehmen am 8. November vorstellen, Analysten rechnen im Schnitt mit einem Gewinnrückgang im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr.