Deutsche Post meldet rückläufiges Paketaufkommen

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Der Trend zum Onlineshopping hat sich während der Pandemie verfestigt, doch zuletzt bestellten die Menschen etwas weniger im Netz als noch vor einem Jahr. Anfang 2021 hatten noch weitreichende pandemiebedingte Einschränkungen gegolten, ein Großteil davon ist inzwischen weggefallen.

Paketaufkommen bricht um ein Fünftel ein

Abzulesen sind die Effekte unter anderem in der Bilanz der Deutschen Post zum Auftaktquartal, die der Konzern in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Nach dem Boom der beiden Vorjahre sehe man nun eine Normalisierung im Onlinehandel, so der Vorstand. Für die Deutsche Post bedeutet das einen Rückgang beim Paketaufkommen um rund ein Fünftel allein in Deutschland.

Dies sei aber kein Grund zur Sorge, versichert CEO Frank Appel. Mit einem Rückgang habe man gerechnet und liege weiterhin im Bereich der eigenen Erwartungen. Im Auftaktquartal erwirtschaftete der Logistikkonzern ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 2,2 Milliarden Euro. Damit lag das Ebit noch einmal 13 Prozent oberhalb des Rekordwertes, der im Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt werden konnte. Der Nettogewinn legte auf 1,35 Milliarden Euro ebenfalls zweistellig zu. Das Umsatzwachstum belief sich auf rund 20 Prozent, insgesamt lag der Quartalsumsatz der Deutschen Post bei 22,6 Milliarden Euro.

Starkes Frachtgeschäft sorgt für kräftiges Wachstum

Während die Menge der beförderten und ausgelieferten Pakete zurückging, erwies sich das Frachtgeschäft als echter Wachstumstreiber. Dieser Bereich legte um mehr als 50 Prozent zu und bildete mit 7,4 Milliarden Euro in Q1 den umsatzstärksten Geschäftszweig der Deutschen Post. Das operative Ergebnis der Frachtsparte stieg um fast das Dreifache auf gut 600 Millionen Euro.

Angesichts angespannter Lieferketten und damit einhergehender Angebotsverknappung im Frachtgeschäft bei gleichzeitig hoher Nachfrage konnte der Logistikkonzern gegenüber seinen Frachtkunden höhere Preise und Margen durchsetzen.

Vorstand bestätigt Jahresprognosen für 2022

Für das Gesamtjahr bekräftigte der Vorstand seine bisherigen Prognosen. Demnach geht die Deutsche Post 2022 von einem Ebit in Höhe des Vorjahresniveaus von 8 Milliarden Euro aus, plus-minus 5 Prozent. Schwer kalkulierbar sind demnach die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sowie die weitere Entwicklung der Pandemie, vor allem mit Blick auf China und die dortigen umfassenden Lockdown-Maßnahmen.

Anleger reagierten mit gemischten Gefühlen auf die Bilanz. Kurzzeitig stieg die Deutsche Post Aktie nach Vorlage der Zahlen, drehte am selben Tag aber dann ins Minus. In einem Bereich um 40 Euro befindet sich das Papier auf Richtungssuche.

Deutsche Post Aktie laut Analysten weiter ein Kauf

Nachdem sich die Aktie der Deutschen Post in den ersten anderthalb Jahren der Pandemie verdreifachen konnte, setzte im Herbst ein Abwärtstrend ein. Seit Beginn des Jahres hat der Kurs um etwa ein Drittel nachgegeben.

Analysten zeigten sich nach der Präsentation der jüngsten Geschäftszahlen dennoch optimistisch und empfehlen die Deutsche Post Aktie mit großer Mehrheit weiterhin zum Kauf. Die meisten Experten bestätigten dabei ihre bisherigen Kursziele, die sich überwiegend in einer Spanne zwischen 54 Euro (Deutsche Bank) und 67 Euro (Goldman Sachs) bewegen.

60 Prozent Kurspotenzial?

Eine leichte Anhebung des Kursziels nahm die US-Großbank JP Morgan vor, die die faire Bewertung nach 59,80 nun auf 63,20 Euro beziffert und darauf verweist, dass der Konzern die Ebit-Erwartungen übertreffen konnte.

Die britische Barclays Bank senkte ihr Kursziel für die Aktie der Deutschen Post minimal von 75 auf 74 Euro, das Analysehaus Warburg Research korrigierte das Ziel von 59 auf 55 Euro am deutlichsten nach unten. Alle genannten Studien bestätigten jedoch ihre Kaufempfehlungen für das Papier. Im Schnitt wird der Deutschen Post Aktie derzeit ein Anstieg um fast 60 Prozent auf gut 62 Euro zugetraut.