Adidas senkt Jahresprognose – Puma hofft auf Q3-Impulse

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In wenigen Wochen beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren in Katar. Das umstrittene Event in der Vorweihnachtszeit hat jedoch, anders als andere sportliche Großereignisse, wohl keinen sonderlich geschäftsfördernden Effekt auf Ausstatter wie die deutschen Sportartikelhersteller Adidas und Puma. Die beiden Konkurrenten aus Herzogenaurach sind derzeit die traurigen Schlusslichter im Dax: Seit Beginn des Jahres haben sich die Aktien beider Hersteller mehr als halbiert.

Adidas schockt Anleger: Gewinnprognose halbiert

Bei Adidas gibt es wenig Grund zum Optimismus. Ganz im Gegenteil: Erst vor wenigen Tagen hat die deutsche Nummer eins der Branche ihre Geschäftsprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert – und das bereits zum dritten Mal. Die Kürzung fällt drastisch aus: Der Gewinn aus fortgeführten Geschäften wird mit nur noch rund 500 Millionen Euro angegeben – zuvor war das Unternehmen hier mit 1,3 Milliarden Euro von mehr als dem doppelten Wert ausgegangen.

Hatte Adidas im vergangenen Jahr noch ein Umsatzplus von satten 16 Prozent auf 21 Milliarden Euro erwirtschaftet, geht der Konzern für das laufende Jahr nur von einem Umsatzplus im „mittleren einstelligen Prozentbereich“ aus. Auch beim operativen Gewinn hat sich die Prognose nahezu halbiert von 7 auf nur noch 4 Prozent.

Rückläufige Nachfrage bei steigenden Kosten

Es sind verschiedene Faktoren, die das Geschäft von Adidas belasten und auch die Aktie ins Minus drücken. Auf der Hand liegt das Problem der Inflation: Wegen der hohen Kosten für Energie und Lebensmittel verzichten viele Menschen derzeit auf den Konsum von Gütern, die sie nicht wirklich dringend benötigen – dazu zählen eben oftmals auch Sportschuhe und andere Artikel aus dem Sortiment von Adidas und Puma.

Die Nachfrage geht also zurück, gleichzeitig steigen für die Unternehmen selbst aber auch die Ausgaben für Produktion, Transport, Vertrieb und dergleichen. Das schlägt sich in den Bilanzen nieder.

Puma gewinnt Marktanteile

Besorgt ist man in Herzogenaurach zudem mit Blick auf das Geschäft in China. Die Sportartikelhersteller machen hier üblicherweise gute Geschäfte, doch die strikten Lockdowns im Zuge der Null-Covid-Politik der chinesischen Zentralregierung machen auch Puma und Adidas zu schaffen.

Puma selbst – der kleinere Konkurrent, gegründet vom Bruder des Adidas-Gründers – steht offenbar weniger schlecht da als die weltweite Nummer 2 der Branche, konnte sogar Marktanteile gewinnen. Dennoch wurde die Aktie zuletzt mit in die Tiefe gerissen aufgrund der Schwäche des größeren Nachbarn.

Frische Zahlen schon am Mittwoch

In den vergangenen Tagen aber ging es für Anteilsscheine von Puma wieder etwas bergauf. Analysten schätzen, dass die Talsohle überwunden sein könnte. So bekräftigte etwa die Schweizer UBS erst vor wenigen Tagen ihre Kaufempfehlung für die Puma Aktie, wenngleich die Experten der Großbank das Kursziel im gleichen Atemzug von 105 auf 70 Euro zusammenstrichen. Zuletzt war das Papier keine 50 Euro wert.

Mit Blick auf das Umsatzwachstum sind die Erwartungen der Konzernführung wie auch der Analysten bei Puma deutlich optimistischer, in anderen Bereichen droht mehr Gegenwind. Neue Impulse könnte das Papier an diesem Mittwoch erhalten, wenn Puma seine Geschäftszahlen für das zurückliegende 3. Quartal vorlegt. Frische Zahlen von Adidas gibt es dagegen erst am 9. November.