Adidas-Aktie: Trotz DFB-Aus aussichtsreich
Sicher haben Sie es auch mitbekommen: Die deutschen Fußball-Nationalmannschaften werden ab 2027 nicht mehr in Adidas-Trikots auflaufen. Stattdessen werden die deutschen Fußballer künftig den „Swoosh“ des amerikanischen Branchenprimus Nike auf der Brust tragen.
Falls Sie nun denken, die „Niederlage“ gegen den Erzrivalen hätte den Adidas-Kurs möglicherweise unter Druck gesetzt, dann täuschen Sie sich. Die Notierung hat auf die Nachricht kaum reagiert. Ich habe mir beide Werte angeschaut. Die charttechnische Beurteilung ergibt einen klaren Sieger: Adidas.
Adidas bietet zu wenig
Die Nachricht, dass die DFB-Teams ab 2027 nicht mehr von Adidas, sondern von Nike ausgerüstet werden, hat eingeschlagen wie eine Bombe. Zahlreiche Politiker meldeten sich daraufhin zu Wort. Robert Habeck beispielsweise hätte sich mehr „Standortpatriotismus“ gewünscht. Ich würde mir mehr Standortpatriotismus bei Habecks Wirtschaftspolitik wünschen.
Aus wirtschaftlicher Sicht war die Entscheidung des DFB, nach sieben Jahrzehnten der Ausrüster zu wechseln, jedenfalls absolut nachvollziehbar. Adidas hatte bislang 50 Mio. Euro pro Jahr bezahlt und wollte den Preis sogar drücken. Nike hingegen lässt Presseberichten zufolge 100 Mio. Euro pro Jahr springen.
Keine Frage, Adidas verliert einen wichtigen Werbepartner. Unter finanziellen Aspekten war es aber vermutlich die richtige Entscheidung, nicht mit Nike mitzubieten. Im Weltmeister-Jahr 2014 setzte Adidas 3 Mio. Deutschland-Trikots ab. Pro Trikot dürfte das Unternehmen schätzungsweise 20 Euro verdienen. Aber es gibt eben auch schlechtere Jahre.
Schlechte Nachrichten sind im Kurs enthalten
Die vergangenen Jahre waren nicht leicht für die Sportartikelbranche. Negative Währungseffekte, gestörte Lieferketten und ein schwaches Asien-Geschäft, insbesondere in China, machten Nike & Co. das Leben schwer. Bei Adidas kam noch der Skandal um den Rapper Kanye West hinzu. Für das Geschäftsjahr 2023 mussten die Franken sogar einen Verlust ausweisen.
Mittlerweile scheinen die negativen Nachrichten aber weitestgehend im Kurs enthalten zu sein. Die Adidas-Aktie reagierte am Freitag nur kurz mit leichten Abschlägen auf die Meldung, drehte aber umgehend nach oben und ging sogar im grünen Bereich aus dem Handel.
Der Blick geht nach vorn. Nach dem Minus im vergangenen Jahr rechnen Analysten für dieses Jahr wieder mit einem Gewinn, der in den nächsten Jahren kräftig wachsen soll.
Quelle: www.aktienscreener.com
Aufwärtstrend vor der Fortsetzung
Die Adidas-Aktie hat in den vergangenen Monaten einen neuen Aufwärtstrend ausgebildet. Mitte März kletterte der DAX-Titel mit rund 209 Euro sogar auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren.
Nach einer Konsolidierungsphase seit Dezember spricht viel dafür, dass der Aufwärtstrend jetzt in die nächste Runde geht. Auf Sicht der nächsten Monate sind Kurse zwischen 240 und 250 Euro ein realistisches Ziel.
Chefanalyst Michael Kelnberger ist der Experte für Aktien. Er setzt auf die nachweislich erfolgreiche mechanische Handlungsstrategie im Ranglisten Investor. So erzielt er für seine Leser stets überdurchschnittliche Renditen. Profitieren auch Sie von seinem Know-How. Michael Kelnberger ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
