Drägerwerk – Besserung in Sicht?

Inhaltsverzeichnis

Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk musste im Geschäftsjahr 2022 einen signifikanten Umsatzrückgang und den Rutsch in die Verlustzone hinnehmen. Hoffnung für 2023 machen ein gutes viertes Quartal und ein gestiegener Auftragseingang.

Lieferkettenprobleme belasten Umsatz

Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 sank der Umsatz von Drägerwerk im Vorjahresvergleich vor allem wegen erheblicher globaler Lieferkettenprobleme um 8,5 Prozent (währungsbereinigt 11,5 Prozent) auf 3,05 Milliarden Euro. Dabei zieht sich der Umsatzrückgang durch alle Regionen und Segmente.

Am stärksten war das Minus in Europa, wo es um 12,7 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro nach unten ging. In Amerika und in der Region Afrika, Asien & Australien sah es in absoluten Zahlen besser aus, währungsbereinigt ergaben sich jedoch ähnliche Rückgänge von 11,4 Prozent auf 619,7 Millionen Euro in Amerika respektive 7,9 Prozent auf 774 Millionen Euro.

Der Unternehmensbereich Medizintechnik schrumpfte währungsbereinigt um 15 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro, das Segment Sicherheitstechnik hielt sich mit einem währungsbereinigten Minus von 5,8 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro etwas besser.

Trendwende im vierten Quartal?

Für Hoffnung sorgt das Abschlussquartal des Geschäftsjahres 2022, das wegen abflauender Lieferkettenprobleme mit höheren Umsätzen aufwartete. Insgesamt ging es um 10 Prozent (währungsbereinigt: 7,3 Prozent) auf 1,02 Milliarden Euro nach oben, regional lief es in Afrika, Asien & Australien mit einem währungsbereinigten Wachstum von fast einem Fünftel auf 276 Millionen Euro am besten. Aber auch Amerika (7,1 Prozent auf 197 Millionen Euro) und Europa (2,2 Prozent auf 546 Millionen Euro) verzeichneten leichte währungsbereinigte Zuwächse.

Im Bereich Medizintechnik betrug das Umsatzplus 9,8 Prozent (währungsbereinigt: 6,6 Prozent) auf 613 Millionen Euro, und bei der Sicherheitstechnik lag das Wachstum bei 10,4 Prozent (währungsbereinigt: 8,5 Prozent) auf 405 Millionen Euro.

Rutsch in die Verlustzone, aber stabile Dividende

Die niedrigeren Umsätze schlugen im Gesamtjahr in Verbindung mit einer deutlich von 46,3 auf 40,7 Prozent gesunkenen Bruttomarge auch auf die Ergebniszahlen durch. So verzeichnete Drägerwerk einen operativen Verlust vor Steuern (EBIT) von 88,6 Millionen Euro, nachdem der SDAX-Konzern ein Jahr zuvor noch einen operativen Gewinn in Höhe von 271,7 Millionen Euro einstrich.

Auch unterm Strich rutschte Drägerwerk ins Minus mit einem Jahresfehlbetrag von 63,6 Millionen Euro nach einem Überschuss von 154,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021. Wie beim Umsatz sah es allerdings auch beim operativen Ergebnis im Abschlussquartal viel besser aus, im Vorjahresvergleich konnte das EBIT auf 59,7 Millionen Euro in etwa vervierfacht werden. Wohl auch deshalb soll die Dividende unverändert bei 0,19 Euro je Vorzugsaktie und 0,13 Euro je Stammaktie belassen werden.

Robuster Auftragseingang sorgt für optimistischen Ausblick

Aufgrund der sich weiter abschwächenden Lieferkettenprobleme und der hohen Nachfrage – den Auftragseingang steigerte Drägerwerk 2022 währungsbereinigt um 2,9 Prozent auf 3,28 Milliarden Euro – ist das Management für die nähere Zukunft zuversichtlich. Im laufenden Geschäftsjahr 2023 soll das Unternehmen ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 7 und 11 Prozent erreichen und mit einer EBIT-Marge von 0 bis 3 Prozent sehr wahrscheinlich in den Gewinnbereich zurückkehren. Die Draegerwerk-Stammaktie reagiert positiv auf diese Prognose und liegt im deutschen Vormittagshandel etwa 1 Prozent im Plus bei fast genau 40 Euro.