Nächster Milliarden-Deal in der Softwarebranche

Inhaltsverzeichnis

In der Softwarebranche ist der Kaufrausch ausgebrochen. Jetzt wurde der zweite Mega-Deal innerhalb weniger Wochen bekanntgegeben. Nach dem Kauf des Softwarehersteller VMWare durch Broadcom im November für 9 Milliarden Dollar, folgte gestern der nächste Streich: Synopsys will Ansys, einen Spezialisten für Simulationssoftware, für 35 Milliarden Dollar schlucken.

Ansys – Heimlicher Profiteur der Digitalisierungswelle

In der Vergangenheit war das Ausprobieren von Modellen eine teure Methode, um festzustellen, ob ein neu entwickeltes Teil später auch in der realen Anwendung funktionieren würde. Es gab jedoch keine andere Möglichkeit zu testen, ob eine Idee praxistauglich war.

Heute können Ingenieure ihre Entwürfe durch Simulationssoftware laufen lassen, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und den Entwurf zu optimieren. Und das bei gleichzeitiger Senkung der Entwicklungskosten. Das mit Abstand marktführende Unternehmen auf diesem Gebiet ist Ansys. Der US-Konzern ist mit einem Jahresumsatz von 2,06 Milliarden Dollar in etwa doppelt so groß wie der nächstgrößte Rivale.

Softwarelösungen in zahlreichen Branchen im Einsatz

Dabei bietet Ansys gleich mehrere Lösungen in vielen unterschiedlichen Bereichen wie Optik, Halbleiter und Flüssigkeiten. Auf diese Weise können die Ansys-Softwareprogramme miteinander integriert werden, um mehrschichtige Lösungen zu schaffen, zum Beispiel Struktur- und Wärmeanalysen auf einer Leiterplatte. Das Kundenportfolio sucht seinesgleichen: Ob Microsoft, Pfizer, Daimler, Samsung oder Autodesk. Selbst Nvidia nutzt die Plattform, um die physikalischen Grenzen in der Chip-Entwicklung zu simulieren.

Ansys auf Wachstumskurs

In den ersten neun Monaten kletterte der Ansys-Umsatz um 6,8% auf 1,46 Milliarde Dollar. Ohne Währungseffekte legten die Umsätze sogar um 7,6% zu. Dabei wurden 47,5% der Umsätze in Amerika erzielt. Weitere 27,3% stammten aus der Region Asien-Pazifik (davon wiederum 9,7% in Japan) und 25,2% im EMEA-Raum (Europa, Naher Osten und Afrika).

Besonders beeindruckend: Zuletzt waren 83% der Gesamtumsätze wiederkehrender Natur, was für eine gute Planbarkeit der Geschäfte spricht. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn in Höhe von 423 Millionen Dollar in den Büchern. Das entspricht einer hohen Gewinnmarge (Anm.: Gewinn in Relation zum Umsatz) von 28,8%.

Synopsys bietet 35 Milliarden Dollar

Jetzt bietet der auf Halbleiter-Design-Software ausgerichtete Synopsys-Konzern 35 Milliarden Dollar für Ansys. Die Aktionäre von Ansys sollen für den Verkauf ihrer Anteile 197 Dollar in bar und 0,345 Synopsys-Anteile pro Ansys-Aktie erhalten. Das Einverständnis der Kartellbehörden vorausgesetzt, soll die Übernahme in der ersten Hälfte des Jahres 2025 unter Dach und Fach sein. Synopsys und Ansys arbeiten bereits seit 2017 zusammen und bieten Software an, um Halbleiter zu entwerfen und deren Qualität zu testen.

Neues Schwergewicht entsteht

Mit dem Deal entsteht ein neues Schwergewicht mit einem Börsenwert von über 100 Milliarden Dollar. Synopsys kam zuletzt bei einem Jahresumsatz von rund 5,8 Milliarden Dollar auf einen Gewinn von 1,2 Milliarden Dollar – ist also ebenso hochprofitabel.

Laut der Präsentation von Synopsys zur Übernahme wird sich der Zielmarkt durch die Übernahme um 150% auf 28,5 Milliarden Dollar vergrößern. Darüber hinaus rechnet der Konzern mit Kostensynergien in Höhe von ca. 400 Millionen Dollar bis zum Jahr 3 und Umsatzsynergien in Höhe von ca. 400 Millionen Dollar bis zum Jahr 4 nach der Übernahme. Auf Grund des hohen freien Cashflows soll die Verschuldung zudem rasch abgebaut werden.

Ansys-Aktie tendiert schwächer

Während die Synopsys-Aktie direkt nach der Übernahmemeldung um 3% anzog, gaben die Papiere von Ansys am Dienstag um 5% an Wert ab. Auf Basis der Schlusskurse vom 16. Januar liegt der Übernahmepreis bei 372 Dollar, während die Ansys-Aktie mit 327 Dollar aus dem Handel ging.