Verbio – Über 200 Prozent Gewinnanstieg

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Der sachsen-anhaltinische Biokrafthersteller Verbio hat im abgelaufenen Geschäftsjahr von den stark gestiegenen Energiepreisen profitiert und kann deshalb sein viertes Rekordjahr in Folge vermelden. Die Aktie haussiert.

Hohe Preise lassen Umsatz nach oben schnellen

Im am 30. Juni 2022 beendeten Geschäftsjahr 2021/2022 gelang dem im SDAX notierten Konzern Verbio im Vorjahresvergleich eine enorme Umsatzsteigerung um 77 Prozent auf 1,81 Milliarden Euro. Im Einzelnen verbesserte sich der Unternehmensbereich Biodiesel um 74 Prozent auf einen Umsatz von 1,27 Milliarden Euro, während es für das Bioethanol-Segment sogar um 85 Prozent auf 531 Millionen Euro nach oben ging.

Ausschlaggebend für die explosive Entwicklung waren die generell stark gestiegenen Energiepreise und die erhöhte Nachfrage nach erneuerbaren Energien als Folge des Ukraine-Krieges.

Gewinn verdreifacht – trotz höherer Kosten

Den operativen Gewinn (EBITDA) konnte Verbio im Vergleich zum Vorjahr um 203 Prozent auf 503,3 Millionen Euro verbessern. Damit wurden die zuletzt in Aussicht gestellten 500 Millionen Euro leicht übertroffen – ursprünglich war für dieses Geschäftsjahr ein EBITDA von 150 Millionen Euro als Ziel angegeben und später mehrfach nach oben korrigiert worden. Das verwässerte Ergebnis je Aktie stieg von 1,47 Euro auf 4,97 Euro.

Gemäß den Worten des Vorstandsvorsitzenden Claus Sauter profitierte Verbio beim Gewinn vom globalen Nachfrageanstieg sowie einem verbesserten Umfeld für fortschrittliche Biokraftstoffe in Europa. Negative Elemente wie die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, Lieferkettenprobleme oder die generelle wirtschaftliche Lage konnten damit mehr als kompensiert werden.

Robuster Ausblick, stabile Dividende

Bereits vergangene Woche hatte Verbio für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 ein angestrebtes EBITDA in Höhe von 300 Millionen Euro angekündigt – unter dem Vorbehalt, dass der Ukraine-Krieg mit seinen vielfältigen Auswirkungen auf die Wirtschaft nicht weiter eskaliert. Das wäre also deutlich weniger als im abgelaufenen Geschäftsjahr, aber immer noch ein starkes Ergebnis. Nämlich doppelt so hoch wie die ursprüngliche Prognose für 2021/2022 und auch mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.

Das Nettofinanzvermögen von 284,1 Millionen Euro, das am Ende des Geschäftsjahres 2021/2022 stand (und damit beinahe das Sechsfache der ursprünglichen Prognose von 50 Millionen Euro betrug), soll zu einem großen Teil in Internationalisierung, Kapazitätserweiterung und Produktdiversifikation investiert werden. Deshalb wird für 2022/2023 lediglich ein Nettofinanzvermögen in Höhe von 30 Millionen Euro angestrebt. Auch die Dividende soll wegen der geplanten Investitionen mit 0,20 Euro etwas niedriger ausfallen als von Experten erwartet, bleibt damit aber stabil. Die Verbio-Aktie zeigte sich in diesem Jahr im Gegensatz zu den meisten deutschen Aktien recht widerstandsfähig und konnte ihren Wert seit Jahresbeginn zwischenzeitlich um bis zu ein Drittel von 65 Euro auf 86 Euro Ende April steigern. Nach einem Einbruch im Juni auf 40 Euro lag sie zuletzt bei 55 Euro um etwa 15 Prozent niedriger als Anfang Januar. Als Folge der Bilanzzahlen steigt die Aktie im deutschen Vormittagshandel um phasenweise über 10 Prozent auf rund 60 Euro.