VW-Aktie: Elektro-Pick-up Scout – ein starkes Signal!

Inhaltsverzeichnis

Sie sind nicht nur einfache Autos: Pick-ups verkörpern die amerikanischen Werte. Sie stehen für Größe, Stärke, Unabhängigkeit und Freiheit. Kein Wunder also, dass in keinem anderen Land der Welt so viele Pritschenwagen verkauft werden wie in den USA.

Laut Statista lagen die Umsätze des US-Pick-up-Marktes 2021 bei knapp 72 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der zweitgrößte Markt Japan schaffte es gerade einmal auf 6,1 Milliarden Euro.

Stromrevolution: Pick-ups werden elektrisch

Doch nun steht der Branche die wohl größte Transformation ihrer Geschichte bevor. Sie werden es schon ahnen: Es geht natürlich um die Elektromobilität. Alle großen US-Pick-up-Hersteller wollen und müssen wegen der strengen Regulierungen künftig auf den Stromantrieb setzen.

So plant General Motors eine Elektroversion seines „Hummer“. Ford startete bereits die Produktion des „F-150 Lightning“, eine E-Variante des seit vier Jahrzehnten meistverkauften US-Autos. Hinzu kommen Newcomer wie Rivian oder Tesla, die ebenfalls auf elektrifizierte Pick-ups setzen.

Volkswagen will mit Traditionsmarke Scout eingreifen

Nun will auch ein deutscher Autokonzern ein Stück des Kuchens abgreifen. Vielleicht haben Sie es schon in den Medien gelesen: Volkswagen will in den USA mit einer „neuen“ Marke in das hochlukrative Geschäft mit elektrischen Pick-ups einsteigen.

Hintergrund: Die Wolfsburger bzw. deren LKW-Tochter Traton hatten 2020 den US-Hersteller Navistar übernommen – inklusive der Marke „Scout“. Unter diesem Namen wurden bis in die frühen 80er Jahre SUV-ähnliche Autos in den USA verkauft.

Jetzt soll die Marke unter dem Dach von Volkswagen wiederbelebt werden. Noch für das laufende Jahr plant der Konzern in den USA ein separates Unternehmen, das Design, Entwicklung und Produktion von elektrifizierten Scout-Pick-ups voranbringen soll.

Die Marke werde auf ein neues technisches Plattformkonzept setzen, hieß es aus Wolfsburg. Zudem sollen bereits im nächsten Jahr erste Prototypen präsentiert werden. Der Beginn der Serienproduktion ist für 2026 angedacht. Finanzielle Details veröffentlichte Volkswagen indes nicht.

Eine historische Chance

Tatsächlich sehen die Wolfsburger in der Reanimation von Scout hohes Potenzial. So könne man durch den Einstieg in den wachstumsstarken US-Pick-up-Markt die Profitabilität in den Vereinigten Staaten deutlich steigen. Es sei eine historische Chance, betonte VW-Boss Herbert Diess.

Dass sich Volkswagen hierbei ausgerechnet für Scout entschieden hat, kommt jedenfalls nicht von ungefähr. Die Marke ist in den USA nach wie vor durchaus ein Begriff. Entsprechend ist das Risiko deutlich geringer im Vergleich zu einer komplett neuen Marke. Durch eine groß angelegte Marketingkampagne dürfte Volkswagen relativ einfach die Tradition von Scout in die Gegenwart bringen können.

VW plant US-Offensive

Die Scout-Rückkehr fügt sich jedenfalls ins Bild. Volkswagen will bis 2030 in den USA modellübergreifend einen Marktanteil von 10 Prozent erreichen. Hierfür will man offenbar eine zweite Fabrik womöglich in der Nähe des bestehenden Werkes in Chattanooga (Tennessee) bauen, so ein Bericht des „Manager Magazins“. Demnach plant VW auch eine eigene Batteriezellenfertigung in den USA.

VW sieht die Elektrowende als Chance, das US-Geschäft massiv auszubauen. Das Kalkül: Der Konzern reagiert damit auf die geopolitische Lage und die hohe Abhängigkeit von China. Handelskonflikte mit der Volksrepublik und die strenge No-Covid-Politik Pekings lassen den Markt mehr und mehr zum Geschäftsrisiko werden. Um die Abhängigkeit von China auf die Konzernbilanz zu drosseln, will VW künftig verstärkt auf die USA setzen.

Mein Fazit für Sie

Ein Selbstläufer wird das Ganze freilich nicht. So müssen sich die Wolfsburger vor allem im Pick-up-Geschäft auf harte und etablierte Konkurrenz einstellen. Entsprechend muss der Konzern viel Geld in Marketing investieren. Und nicht zuletzt belastet der Dieselskandal immer noch die Reputation der Kernmarke VW in den USA. Schließlich wurden die Tricksereien rund um die Abgasbehandlung dort aufgedeckt.

Prinzipiell aber ist die neue US-Strategie der Wolfsburger vielversprechend. Vor allem die Verringerung der Abhängigkeit von China ist meiner Meinung nach ein starkes nachhaltiges Signal.