Brenntag-Aktie kratzt am Allzeithoch

Brenntag-Aktie kratzt am Allzeithoch
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Zweieinhalb Jahre ist es mittlerweile her, dass der DAX von 30 auf 40 Mitglieder erweitert wurde. Seitdem ist die Brenntag-Aktie Mitglied in der ersten deutschen Börsenliga.

Wie bei vielen anderen DAX-Neulingen war die Kursentwicklung nach dem Aufstieg zunächst enttäuschend. Vom Allzeithoch, das kurz vor dem DAX-Aufstieg im August 2021 bei gut 87 Euro erreicht worden war, ging es zwischenzeitlich um fast 40% bergab. Mittlerweile hat die Brenntag-Aktie den Rückschlag aber aufgeholt und steht vor dem Sprung auf neue Hochs.

Brenntag: Weltweit führender Chemikalienhändler

Falls Sie Brenntag nicht kennen, möchte ich Ihnen das Unternehmen zunächst vorstellen. Der Konzern mit Sitz in Essen ist der weltweit führende Händler von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Er fungiert damit als Bindeglied zwischen den Chemieproduzenten und der verarbeitenden Industrie.

Brenntag bezieht von seinen Lieferanten mehr als 10.000 unterschiedliche Produkte in großen Mengen, lagert diese ein und verkauft sie dann an seine Kunden in kleineren Mengen weiter. Hinzu kommen Dienstleistungen wie Just-in-time-Lieferung, Mischungen & Formulierungen, Neuverpackungen, Bestandsverwaltung und technische Serviceleistungen. Der Konzern betreibt ein globales Netzwerk mit rund 600 Standorten in Europa, Nordamerika, Lateinamerika und Asien.

Schwächere Nachfrage sorgt für Einbußen

Als Distributor ist Brenntag nicht so stark von der Konjunkturentwicklung wie die Chemiebranche selbst. Die hohe Lagerhaltung der Kunden macht sich dennoch bemerkbar. Die schwächere Nachfrage spiegelt sich auch in den Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres wider, die das Unternehmen kürzlich vorgelegt hat.

So ging der Umsatz um gut 13% auf 16,82 Mrd. Euro zurück. Auch der stärkere Euro belastete. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) sank um 16% auf 1,27 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente Brenntag 715 Mio. Euro und damit 19% weniger als im Vorjahr.

Für dieses Jahr rechnet das Management mit einer verbesserten Nachfrage und peilt ein EBITA-Ergebnis zwischen 1,23 und 1,43 Mrd. Euro an. Im besten Fall könnte der operative Gewinn also um bis zu rund 13% zulegen.

Brenntag will sich aufspalten

Für Kursfantasie sorgt die Aufspaltung, die der Konzern anstrebt. Auf dem Kapitalmarkt Anfang Dezember kündigte das Unternehmen an, dass die Geschäftsbereiche neu (in die beiden Segmente „Essentials“ und „Specialities“) geordnet werden sollen.

Wie dies genau vor sich gehen wird, steht noch nicht fest. Denkbar ist, dass ein Bereich abgespalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht wird. Über die Bühne gehen wird dies voraussichtlich nicht vor 2026.

Wachsen will Brenntag auch weiterhin durch gezielte Übernahmen. Der Markt ist stark fragmentiert. Selbst der Branchenprimus Brenntag hat lediglich einen Marktanteil von 5%. Hier ist viel Luft nach oben, um seine Position weiter auszubauen.

Quelle: www.aktienscreener.com

Anfang März war die Brenntag-Aktie bis auf wenige Cent an ihr Allzeithoch herangelaufen. Nach der Zahlenvorlage ging es zunächst aber wieder etwas deutlicher bergab. Kann die zentrale Haltezone im Bereich von 78 Euro weiter verteidigt werden, bestehen gute Chancen, dass der DAX-Titel in Kürze einen neuen Anlauf auf das Allzeithoch startet.

Gelingt der Ausbruch, wäre das ein starkes Trend-Signal. In diesem Fall sind auf Sicht der nächsten Monate dreistellige Notierungen realistisch.