US-Inflation: So schnell dreht der Börsenwind

Tradingkapital
Adobe Stock - K.-U. Häßler
Inhaltsverzeichnis

In den USA ist die Inflationsrate im Juni auf 3,0 Prozent gesunken – das ist nicht nur der niedrigste Anstieg seit mehr als 2 Jahren, sondern auch ein etwas geringerer als im Vorfeld erwartet worden war. Gerade im Vergleich zu den 9,1 Prozent des Vorjahresmonats ist die Inflation damit schon fast wieder auf einem normalen Niveau.

Anleger zeigten sich sehr erfreut. Auch der DAX schaffte nun wieder den Sprung über die Marke von 16.000 Punkten, in den letzten Handelstagen hat der deutsche Leitindex kräftig zugelegt. Doch aufgepasst: Die Inflationsrisiken sind noch nicht überwunden. Die wichtige Kerninflation geht zwar ebenfalls zurück, lag im Juni jedoch bei 4,8 Prozent.

Inflation geht zurück – wie reagieren die Notenbanken?

Mit 3,0 Prozent nähert sich die US-Inflation mit recht großen Schritten dem angepeilten 2 Prozent-Ziel der Notenbanken. Seit Jahresbeginn ist die Inflationsrate in den USA damit kontinuierlich von mehr als 6 Prozent gesunken. Im Vorfeld wurde bereits ein Rückgang erwartet – die Schätzung lag bei 3,1 Prozent.

Der vergleichsweise starke Rückgang der Inflationsrate ist zum Teil mit den Energiepreisen zu begründen. Diese waren im Vorjahr teils drastisch gestiegen und haben dadurch die Inflation befeuert. Bei der Kerninflation – sprich die Teuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel – zeigt sich jedoch, dass die Zielmarke noch recht weit entfernt ist. Die US-Kerninflation ist von 5,3 Prozent im Mai auf nun 4,8 Prozent gesunken.

Besonders die weiterhin hohe Kerninflation ist ein Indiz dafür, dass die US-Notenbank Fed im Juli wieder an der Zinsschraube drehen wird. Nach der Zinspause im Juni rechnen nun die meisten Experten mit einer Anhebung von 0,25 Prozentpunkten.

DAX klettert über 16.000: Wie nachhaltig ist der Aufwärtstrend?

Der DAX hat im Sog der Wall Street und der guten Inflations-Nachrichten erneut die Marke von 16.000 Punkten geknackt. In den letzten Handelstagen ist der deutsche Leitindex um mehr als 3 Prozent gestiegen und hat jetzt wieder höhere Marken im Visier. Die letzten Handelswochen zeigen, wie schnell sich der Wind aktuell in beide Richtungen drehen kann.

Ob der Aufschwung nun nachhaltig ist und das Thema Inflation bald abgehakt werden kann, darf bezweifelt werden. Denn zum einen werden die Notenbanken aller Voraussicht nach wieder die Leitzinsen anheben, eine Zinswende ist noch nicht in Sicht. Zum anderen ist keinesfalls gesichert, dass sich die Inflation in den nächsten Monaten im selben Tempo verringern wird wie zuletzt. Anleger werden in diesem Sommer wohl noch das eine oder andere Mal auf die Geduldsprobe gestellt.