2023: Warum es für Disney jetzt ans Eingemachte geht

2023: Warum es für Disney jetzt ans Eingemachte geht
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Es ist ein Jubiläum, das Respekt verdient hat. Rund 100 Jahre ist es nun her, als Walt Disney zusammen mit seinem Bruder Roy das „Disney Brothers Cartoon Studio“ gegründet hatte und damit den Grundstein legte für die amerikanische Erfolgsgeschichte schlechthin.Heute ist die Walt Disney Company einer der wichtigsten Unterhaltungsanbieter der Welt und auch an der Börse ein Schwergewicht. Als Anleger jedenfalls sollten Sie diesen Mega-Konzern niemals unterschätzen, wie die neuen Zahlen jetzt abermals zeigen.

Disney Ende 2022: Die Zahlen auf einem Blick

Vor wenigen Tagen haben Disney und dessen zurückgekehrter Chef Bob Iger die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal 2023 (per Ende Dezember 2022) präsentiert. Schauen Sie: Der Unterhaltungsgigant erzielte in den drei Monaten bis Ende Dezember einen Umsatz von 23,51 Milliarden Dollar und somit ein Plus von 8 Prozent.

Die Erlöse fielen indes höher aus als erwartet. Die von Factset befragten Analysten hatten mit 23,45 Milliarden Dollar gerechnet. Beim Profit hingegen blieb der Mickey-Maus-Konzern hinter den Erwartungen zurück. Der Nettogewinn stieg zwischen Oktober und Ende Dezember um 11 Prozent auf 1,28 Milliarden Dollar und lag damit unter den Analystenschätzungen von 1,429 Milliarden.

Warum die Freizeitparks endlich wieder Hoffnung machen

Schauen wir uns zunächst die positiven Aspekte des Zahlenwerks an: das Geschäft mit den Freizeitparks. Nach den Corona-Einschränkungen kehren die ikonischen Parks endlich zu alter Stärke zurück. Der Umsatz des Geschäftsbereichs „Parks, Experiences and Products“ schoss im Kalenderschlussquartal um 21 Prozent auf 8,7 Milliarden Dollar nach oben und war damit wieder die wichtigste Sparte des Unterhaltungsgiganten.

Disney hatte zuletzt eine hohe Nachfrage nach den Freizeitparks konstatiert und gleichzeitig die Ticketpreise teils deutlich erhöht. Entsprechend stieg nun auch das operative Ergebnis des Segments signifikant an – um 25 Prozent.

Disney+ ohne Happy End in 2022

Disney+ hingegen bereitet dem Traditionsunternehmen derweil Kopfschmerzen. Der 2019 in den USA und 2020 in Deutschland gestartete Streamingdienst verbrannte abermals viel Geld. Daran hat sich die Börse inzwischen zwar gewöhnt, dass Disney nun aber auch einen Rückgang der Abonnentenzahl einräumen musste, sorgte für Enttäuschung. Erstmals in einem Quartal ging jener Wert zurück – von 164,2 Millionen Kunden auf 161,8 Millionen.

Branchenkenner führen das unter anderem auf die Preiserhöhungen bei Disney+ zurück, weshalb offenbar viele Kunden abgesprungen sind. Zum Vergleich: der größte Konkurrent Netflix konnte im Kalenderschlussquartal seine Abonnentenzahl auf knapp 231 Millionen zahlende Accounts verbessern – wenn auch nur leicht.

Bog Iger ist wieder da – und krempelt kräftig um

Disney jedenfalls will darauf reagieren und auf die Kostenbremse drücken. Bob Iger, der erst Ende November seine Funktion als CEO wieder antrat, plant eine weitreichende Umstrukturierung. Ähnlich wie derzeit bei vielen anderen US-Konzernen sollen Tausende Stellen gestrichen werden. Insgesamt sollen bei Disney demnach 7.000 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen – etwa 4 Prozent der Belegschaft. Iger will damit und mit anderen Maßnahmen perspektivisch Kosten in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar einsparen.

Neben den Stellenstreichung plant Iger eine Straffung der Konzernstruktur in drei Segmente: einen Unterhaltungsbereich, der Fernsehen, Filme und Streaming umfasst, einen Bereich, der auf die Freizeitparks und Erlebnisangebote fokussiert ist und einen Bereich, der sich auf das Sportangebot konzentriert. Die Umstrukturierung soll interne Arbeitsabläufe effizienter machen.

An der Börse stieß die neue Strategie größtenteils auf Gegenliebe. Viele große Investoren und Analysten hatten entsprechende Effizienzmaßnahmen längst gefordert. Iger will dem nun offenbar endlich nachkommen.

Lizenzgeschäft: Wird Disney diese Geldquelle verstärkt anzapfen?

Ein weiterer Ansatz könnte laut einem Bloomberg-Bericht das Lizenzgeschäft sein. Disney hatte seine Inhalte zum Beispiel von Netflix abgezogen und musste daher Einschnitte bei der Lizenzvergabe hinnehmen.

Dem Medienbericht zufolge könnte Disney nun wieder mehr Filme und Serien an Drittanbieter verkaufen. Das würde zwar zusätzliche Einnahmen generieren, auf der anderen Seite das Alleinstellungsmerkmal von Disney+ jedoch belasten.

Mein Fazit für Sie

Im Großen und Ganzen sind die neuen Disney-Zahlen meiner Meinung nach gar nicht so schlecht. Vor allem die Wiederbelebung der Freizeitparks macht Hoffnung. Hinzu kommt die umfangreiche Umstrukturierung, die nun ganz oben auf der Agenda von Bog Iger steht und den Konzern zukunftsfähig machen soll.

Als Risikofaktoren bleiben hingegen die globale Entwicklung der Inflation und Konjunktur, was den Aktienkurs bereits im letzten Jahr massiv unter Druck gesetzt hatte, wie Sie im Chart sehen können:[1]

Wie eingangs erwähnt sollten Sie als Anleger den Konzern aber niemals unterschätzen. Fast jeder Mensch zumindest in der westlichen Hemisphäre hat in irgendeiner Form einen Berührungspunkt mit dem Unternehmen, seinen etlichen ikonischen Geschichten und hinzugekauften Franchises (Star Wars, Marvel etc.). Das ist und bleibt eine hervorragende Grundlage für eine Erfolgsstory – auch in den nächsten 100 Jahren.