Tourismus-Aktien in 2023: Wohin geht die Reise?

Tourismus-Aktien in 2023: Wohin geht die Reise?
Markus Mainka / stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Haben Sie auch schon Ihren Sommerurlaub gebucht oder sind noch in der Planung? Tatsächlich hatte die Reiselust der Deutschen nach den schwierigen Corona-Jahren bereits 2022 deutlich zugenommen. Und auch 2023 wird für die Tourismusbranche wohl ein starkes Jahr werden, trotz Inflation und Konsumflaute.

Für die entsprechenden Reise-Aktien ist das freilich ein positives Signal und dürfte zu einer Stabilisierung der Kurse und zu neuen Renditechancen beitragen.

Nach Corona-Einschränkungen: Deutsche haben Lust auf Urlaub

Schauen Sie: 2022 haben die Deutschen nach Angaben des Reiseverbands DRV 58,6 Milliarden Euro für Reisen ausgegeben. Zum Vergleich: 2020 waren es nur 31,9 Milliarden und 2021 gar nur 28,8 Milliarden Euro. Die Ausgabebereitschaft stieg 2022 also deutlich an, wenngleich noch nicht auf das Vor-Corona-Niveau (2019: 69,5 Mrd. €).

Laut der in Kiel sitzenden „Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen“ (FUR) und deren neue „Reiseanalyse 2023“ lag in Deutschland der Anteil derjenigen, die 2022 wenigstens eine Urlaubsreise gemacht haben, bei stattlichen 75 Prozent. Das entspricht rund 53 Millionen Bundesbürgern. 2019, also vor der Corona-Pandemie, hatte der Anteil indes bei 78 Prozent gelegen.

Interessant ist, dass die Bürger laut den Kieler Forschern im letzten Jahr wieder verstärkt Auslandsreisen unternommen haben. Gerade die Reisen ins Ausland waren während der Corona-Pandemie wegen der strengen Restriktionen massiv eingebrochen.

Entsprechend stiegen 2022 nun auch wieder die Reisen per Flugzeug. Unter den Verkehrsmitteln lag der Anteil der Flugzeuge bei 41,3 Prozent und damit nur 1,1 Prozentpunkte unter 2019. Spitzenreiter blieben 2022 indes PKW, Wohnmobile und Wohnwagen (47,1 %).

Wie geht es im laufenden Jahr weiter?

Der Blick auf 2023 ist durchaus vielversprechend, auch wenn es Probleme gibt. FUR zufolge erwarten 50 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung im laufenden Jahr. Und knapp 30 Prozent erwarten auch für die persönliche wirtschaftliche Situation eine Abwärtsentwicklung. Laut den Forschern sei dies der negativste Ausblick auf die persönliche Wirtschaftslage in den letzten 10 Jahren.

Trotzdem: Die Reiselust der Deutschen ist davon offenbar weit weniger stark betroffen als ursprünglich befürchtet wurde. Laut der „Reiseanalyse 2023“ der Forschungsgemeinschaft planen 69 Prozent der Bevölkerung im laufenden Jahr sicher zu verreisen. Demnach wollen nur 13 Prozent definitiv keine Reise antreten.

Zwar haben die Geldsorgen zugenommen, die allgemeine Reiselust ist aber auch 2023 sehr hoch. So können sich laut der Studie 23 Prozent der Deutschen eine Reise nicht oder eher nicht leisten. Und weitere 24 Prozent sind sich dahingehend unsicher. Auf der anderen Seite haben jeweils 54 Prozent ausdrücklich genügend Geld und Lust auf Urlaubsreisen.

Die Studienautoren betonen, dass Urlaubsreisen für die meisten Deutschen ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität seien.

Zur Einordnung: Für die „Reiseanalayse 2023“ hat die Kieler Forschungsgemeinschaft  mehr als 13.000 Personen repräsentativ befragt. Die jährlich veröffentlichte Studie gilt seit Jahrzehnten als renommierteste Erhebung zum Reiseverhalten der deutschen Bürger.

Aber was heißt das jetzt für Sie als Anleger?

Nun, die Studie zeichnet angesichts des schwierigen makroökonomischen Umfelds ein durchaus positives Bild für 2023. Ein möglicher Profiteur ist der deutsche Touristikriese TUI, der im Zuge der Corona-Pandemie nur durch staatliche Hilfen über Wasser gehalten wurde. Im Folgenden sehen Sie die Umsatz- und Gewinnentwicklung von TUI und den deutlichen Einbruch in den Corona-Jahren 2020 und 2021, aber auch die beachtliche Erholung in 2022 :



www.aktienscreener.com 

Der Reisekonzern jedenfalls hat kürzlich betont, dass der Buchungsauftakt zum Jahresstart 2023 so stark gewesen sei wie lange nicht mehr. Demnach liegen die Neubuchungszahlen bei deutschen Kunden deutlich über den Vorjahreswerten und gar teilweise über 2019. Rund 80 Prozent der Buchungen gehen laut TUI-Deutschlandchef Stefan Baumert in den Sommer.

Neben Heimaturlauben seien es vor allem Flugreisen in die Mittelmeer-Region, die 2023 bei den Deutschen hoch im Kurs stünden, so der TUI-Manager. Das wiederum stärkt auch die Perspektive von Airline-Konzernen wie die der Lufthansa und von Flughafenbetreibern wie Fraport.

Mein Fazit für Sie

Die Reisebranche befindet sich 2023 in einem Spannungsfeld. Einerseits gibt es erhebliche Nachholeffekte bei den Bürgern infolge der langwierigen Corona-Restriktionen. Die starke Reiselust steht andererseits den gestiegenen Kosten gegenüber.

Doch offenbar überwiegt die Sehnsucht nach der Ferne und viele Bürger sind deshalb dazu bereit, hierfür Geld zu investieren. Das ist übrigens nicht nur ein Ergebnis der „Reiseanalayse 2023“ von FUR, sondern auch von anderen Umfragen etwa vom ADAC, von YouGov oder von der „Stiftung für Zukunftsfragen“.

Entsprechend rechnet die Branche für das laufende Jahr mit weiteren Umsatzsteigerungen im Vergleich zu 2022 – freilich auch angetrieben durch die Preiserhöhungen. Einige Branchenvertreter hoffen gar auf ein Umsatzniveau über dem Vor-Corona-Rekordjahr 2019.

Die Reise-Aktien könnten sich 2023 also als wesentlich krisenresistenter erweisen als noch im letzten Jahr erwartet wurde. Natürlich ist das noch längst keine Renditegarantie für Sie. Die Chancen auf Kursgewinne stehen jedoch meiner Meinung nach gar nicht so schlecht.