Continental-Aktie: Vom Regen in die Traufe – Chip-Krise schlägt zu!

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Die Chip-Krise trifft die Autobranche ins Mark. So weit so bekannt. Doch während der öffentliche Fokus vor allem auf die Endhersteller wie Daimler oder BMW gerichtet ist, geraten andere Unternehmen durch die Verknappung der Halbleiter noch weitaus stärker in die Bredouille.

Sie werden es schon ahnen: Es geht um die Zulieferer. Diese sind direkt abhängig von den Produktionszahlen der großen Autokonzerne. Da diese nun wegen der Chip-Krise ihre Kapazitäten reduzieren müssen, bricht bei den Zulieferern das Geschäft förmlich weg.

Erst Corona – jetzt Chip-Krise

Das kommt freilich zur Unzeit: Während der Corona-Pandemie hatten die Zulieferer bereits erheblich Federn lassen müssen. Gerade erst schöpfte man Hoffnung, dass das Virus-Desaster nun endlich überstanden ist – und dann kam die Chip-Krise.

Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BSG) werden in diesem Jahr bis zu 11 Millionen Fahrzeuge weniger produziert. Für die Zulieferer heißt das: Der Absatz mit den Autokomponenten könnten wegen des mangelnden Bedarfs vonseiten der Endhersteller   gar noch unter die 2020er-Zahlen rutschen.

Das ist ein Desaster und vor allem für mittelständische Zulieferer existenzgefährdend. So warnt die Arbeitsgemeinschaft „Zuliefererindustrie“ vor einer Insolvenzwelle in Deutschland. Die Zulieferer würden unter einem nie dagewesenen Druck stehen, heißt es in einem Schreiben der Lobbygruppe, der hierzulande 9.000 Unternehmen angehören.

Continental musste in Q3 erheblich Federn lassen

Natürlich betrifft die Krise auch die großen börsennotierten Zulieferer. Allen voran: Continental. Kürzlich hat der Konzern seine vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal 2021 vorgelegt. Kurzum: Es ist ein Trauerspiel.

Continental erwirtschaftete in Q3 einen Umsatz von nur noch 8,0 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von rund 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Gegenüber dem Vor-Corona-Niveau (Q3 2019) belief sich das Umsatzminus gar auf rund 28 Prozent.

Aber nicht nur beim Umsatz, auch bei der Profitabilität ging es zuletzt weiter abwärts. Die EBIT-Marge lag in Q3 2021 nur noch bei 5,2 Prozent (Q3 2020: 8,4 %).

Massive Rückschläge meldete man wie erwartet im Geschäftsbereich „Automotive Technologies“. Hier brach der Umsatz um 17 Prozent ein – die EBIT-Marge lag mit -2,3 Prozent gar im negativen Bereich.

Conti schockt mit Gewinnwarnung

Die schwachen Zahlen waren vom Markt durchaus erwartet worden. Wichtiger für Sie als Anleger ist da der Blick in die Zukunft. Aber auch dieser sieht relativ düster aus. Im Rahmen der Vorstellung der vorläufigen Q3-Zahlen schraubte Continental seine Prognose für das Gesamtjahr nach unten.

Die negativen Auswirkungen der Kostensteigerungen für wichtige Zulieferungen, Rohmaterialien und Logistik werden sich laut dem Konzern in den kommenden Monaten erheblich verstärken. Hinzu komme die Produktionsflaute der Abnehmerindustrie.

Continental rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem Umsatz von 32,5 bis 33,5 Milliarden Euro (bisher: 33,5 bis 34,5 Mrd.). Die bereinigte EBIT-Marge soll sich zwischen 5,2 und 5,6 Prozent einpendeln (bisher: 6,5 bis 7 %). Vor allem bei der Profitabilität wird der Konzern somit wohl Abstriche machen müssen – eine saftige Gewinnwarnung also.

Aber was heißt das nun für Sie als Anleger?

Denkt man sich für einen Moment die äußeren Einflüsse weg, dann steht Continental eigentlich gar nicht so schlecht da. Das Unternehmen gilt als wichtiger Wegbereiter entscheidender Technologien. Darunter das autonome Fahren und die Elektromobilität. Continental liefert beispielsweise Vernetzungslösungen und Systeme für das Batteriemanagement.

Zu den Partnern des Konzerns zählen große Player wie Volkswagen. In dessen ID.4 kommen etliche Komponenten von Continental zum Einsatz. Der Zulieferer hat also prinzipiell Zugriff auf einen der größten Wachstumsmärkte der Wirtschaftsgeschichte.

Nun gilt es aber zunächst die unmittelbaren Probleme zu überstehen. Experten rechnen damit, dass die Chip-Verknappung und die hohen Preise für so manche Rohstoffe auch im kommenden Jahr noch anhalten werden. Sobald diese Krisen überstanden sind, steht Continental die Zukunft offen. Bis dahin heißt es: Nerven bewahren.

Schreiben Sie die Aktie also noch nicht ab.