Märkte machen sich auf “Wahnsinnswoche” gefasst

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Eine mit wichtigen Terminen prall gefüllte Woche steht den Finanzmärkten bevor. Unter anderem wird es wichtige Quartalszahlen von ungewöhnlich vielen Unternehmen geben. Ich liefere Ihnen die genauen Termine der wichtigsten Quartalszahlen deshalb ausnahmsweise in dieser Woche in meinem zweiten täglichen Beitrag direkt mit.

Diese Woche: Höhepunkt der US-Berichtssaison!

Allein im S&P 500 werden 165 (von 500) Unternehmen in dieser Woche ihre Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Darunter befinden sich auch die vier US-Schwergewichte mit einer Marktkapitalisierung im Billionen-Dollar-Bereich: Microsoft und Alphabet (Dienstag) sowie Apple und Amazon (Donnerstag). Damit sehen wir Anleger bereits in dieser Woche den Höhepunkt der US-Berichtssaison.

Bisher verlief die Berichtssaison überwiegend erfreulich. So konnten die wichtigsten US-Banken und der Streaminggigant Netflix die Erwartungen der Analysten übertreffen. Nur der Elektroautobauer Tesla patzte bei den Ergebnissen.

Bei vielen US-Unternehmen sind die Erwartungen in diesem Quartal aber ohnehin sehr niedrig angesetzt. Im Technologiesektor rechnen Analysten im Durchschnitt mit einem Gewinnrückgang im einstelligen Prozentbereich. Was nach dem ungewöhnlich starken Vorjahresquartal aber kein Beinbruch ist.

Mit den geringen Erwartungen fällt es den Unternehmen jetzt allerdings leichter, die Schätzungen der Analysten zu übertreffen. Und positive Überraschungen führen häufig zu steigenden Kursen.

In Deutschland legen in dieser Woche Konzerne wie Mercedes-Benz, Volkswagen, Beiersdorf, BASF und Linde ihre Ergebnisse vor. Insgesamt wird sich die Tendenz jedoch an der US-Leitbörse orientieren. Geht es dort weiter aufwärts, dürfte auch der DAX mitsteigen. Er hat derzeit kaum ein Eigenleben und macht einfach nach, was die Wall Street vormacht.

Märkte warten auf EZB-Zinsentscheid am Donnerstag

Neben Quartalszahlen wird auch der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag die Märkte in Bewegung halten.

Hier könnten die Leitzinsen zum zweiten Mal in Folge um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) angehoben werden. Vereinzelt wird sogar ein “Monsterzinsschritt” von einem ganzen Prozentpunkt erwartet. Am Donnerstag um 14.15 Uhr verkündet die EZB ihren Zinsentscheid, um 14.45 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Wie Sie sicher wissen, tobt in Europa derzeit ein kräftiger Abschwung, der sich zu einer Rezession mausern könnte. Da die EZB in dieser Situation aufgrund der außer Kontrolle geratenen Inflation die Zinsen dennoch deutlich anheben dürfte, wird sie die Rezession weiter verschärfen.

Am Ende führt dies zwar zum gewünschten Rückgang der Inflation (Rezessionen wirken wegen der Nachfrageschwächung immer deflationär), allerdings hat dies einen hohen Preis: Massenpleiten, Abwanderung von Unternehmen ins Ausland, steigende Arbeitslosigkeit und neue Probleme bei den Banken. Diese bekommen bereits kalte Füße und halten sich bei der Kreditvergabe auffällig zurück.

Mein Fazit für Sie als Anleger

Die Kurse werden i dieser Woche vor allem von den US-Quartalsahlen beeinflusst, die bisher mehrheitlich positiv überraschten. Setzt sich diese erfreuliche Tendenz fort, dürfte die Notierungen weiter zulegen.

Auch der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag dürfte eine Rolle spielen. Allerdings ist ein Zinsschritt von 5 Basispunkte bereits eingepreist. Größere Schwankungen dürfte es daher nur bei einer Abweichung von dieser Annahme geben.