Sartorius-Aktie: Wie es nach dem Kursrutsch weitergeht

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In der vergangenen Woche mussten die jahrelang verwöhnten Sartorius-Anleger wohl zweimal hinschauen. Die Aktie rutschte nach schwachen Geschäftszahlen zweistellig ins Minus. Damit liegen die Papiere des Laborausrüsters im aktuellen Börsenjahr rund 6% in der Verlustzone, während der DAX gerade ein neues Jahreshoch markiert hat und auf ein Kursplus von 14% blicken kann.

Wie geht es jetzt weiter? Wie steht es um die Perspektiven des Unternehmens und wie schätzen die Analysten das Potenzial der Aktie ein?

Sartorius – Spezialist für die Pharma- und Laborbranche

Falls Ihnen Sartorius noch kein Begriff ist: Der Familienkonzern ist einer der weltweit führenden Zulieferer der Biopharma- und Laborbranche. Das Göttinger Unternehmen wurde bereits 1870 gegründet und beschäftigt heute mehr als 6.000 Mitarbeiter. Das Angebot umfasst ein breites Produktsortiment zur Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen (Bioprocess Solutions) sowie Präzisionsinstrumente und Verbrauchsmaterialien für Labore (Lab Products & Services).

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Sartorius ein Umsatzplus von 13,4% auf 4,42 Milliarden Euro. Zeitgleich erhöhte sich der Jahresgewinn von 360 auf 718 Millionen Euro.

Marktführer in lukrativer Nische

In der Hauptsparte Bioprocess Solutions deckt das Produktportfolio Waren für fast alle Prozessschritte zur Herstellung von Biopharmazeutika von Zellkulturmedien, Bioreaktoren, Filtern über Reinigung und Konzentration bis zur endgültigen Befüllung der Medikation ab.

Als Marktführer zeichnet sich das Unternehmen durch umfassendes Prozess-Know-how und ein breites Produktportfolio aus.  In einer Branche, in der jeder Produktionsschritt und jedes Verbrauchsmaterial durch die Regulierungsbehörde zugelassen werden muss, sind Qualität und Vertrauen entscheidend, während der Preis nur von sekundärer Bedeutung ist. Das sichert dem Konzern hohe Gewinnmargen.

Enttäuschung im ersten Quartal

Zuletzt sorgte Sartorius allerdings für schlechte Stimmung bei den Anlegern, da die Corona-Sonderkonjunktur nun final passe ist. So schmolz der Umsatz im Startquartal währungsbereinigt um 13,2% auf 903 Millionen Euro zusammen. Noch stärker ging es beim Gewinn bergab: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte um 22,1% auf 272 Millionen Euro in den Keller. Die EBITDA-Marge verschlechterte sich entsprechend um 4 Prozentpunkte auf 30,1%. Unter dem Strich stand ein bereinigter Nettogewinn von 116,2 Millionen Euro (-30%) in den Büchern.

Auftragseingänge brechen deutlich ein

Gleichzeitig reduzierte sich der Auftragseingang im Jahresvergleich um 32% auf 765 Millionen Euro. Positiv: Der Laborausrüster hält dennoch an seiner Prognose fest, die für 2023 ein Umsatzwachstum im einstelligen Bereich sowie eine Ebitda-Marge auf dem Vorjahresniveau von knapp 34% in Aussicht stellt.

Analysten wittern Kurspotenzial

Die langfristige Erfolgsgeschichte scheint also intakt zu sein. Davon gehen auch die Analysten aus. Von 14 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen (Quelle: www.marketscreener.com), raten 7 zum Kauf der Papiere. Für 6 Analysten stellt der Titel eine Halteposition dar, während ein Banker zum Verkauf der Aktie rät. Dabei rangieren die Kursziele zwischen 320 und 603,6 Euro. Im Durchschnitt taxieren die Analysten den Wert pro Aktie mit 452,97 Euro, was deutlich über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag liegt (350,40 Euro).