Sartorius-Aktie: Starke Quartalsbilanz – doch es gibt einen Wermutstropfen!

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Die Corona-Pandemie war für die Aktie des deutschen Laborausrüsters Sartorius ein Glücksfall. Zwischen März 2020 und Ende Dezember 2021 legte das Papier um sagenhafte 230 Prozent zu. Im September stieg der Konzern gar in den Dax 40 auf.

Sartorius-Aktie abhängig von Corona-Entwicklung

Aber die Euphorie war trügerisch. Anfang 2022 krachte die Sartorius-Aktie wie viele andere Corona-Profiteure aus der Gesundheitsbranche ein. Der Grund: Die Omikron-Variante sorgte damals für Hoffnung, dass die Pandemie alsbald zu einer Endemie werden könnte.

Zudem gilt jene Corona-Variante als weniger gefährlich im Vergleich zu Delta. Und nicht zuletzt ließen die steigenden Impfquoten Hoffnung aufkommen, dass die Krise endlich ein Ende finden könnte. All das drückte auf die Kurse der Corona-Gewinner.

Doch nun, einige Monate später, meldet sich Sartorius zurück – und zeigt sich kraftstrotzend. Am Donnerstag hat der Laborzulieferer seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2022 vorgestellt. Kurzum: Es ist ein Wachstumsfeuerwerk.

Ohne Sartorius geht in vielen Laboren nichts

Bevor wir uns die neuen Zahlen en Detail anschauen, zunächst eine paar grundlegende Fakten zu dem Unternehmen. Die 1870 gegründete Firma mit Sitz in Göppingen ist einer der weltweit führenden Ausrüster der Pharma- und Chemiebranche.

Sartorius produziert unter anderem spezielle Laborwaagen, Pipetten, Einwegbeutel zur Lagerung von Flüssigkeiten, Filtrationsgeräte, Tiefkühlsysteme, Chromatographie-Systeme (Auftrennung von Stoffgemischen) und Datenanalyse-Software. Der Konzern verfügt über mehr als 15.000 Mitarbeiter und Produktionsstätten in Europa, Asien sowie Amerika.

Sartorius profitierte wie eingangs erwähnt außerordentlich von der Corona-Pandemie. Die biopharmazeutischen Produkte des Unternehmens kommen bei der Herstellung von Covid-19-Impfstoffen und entsprechenden Medikamenten zum Einsatz. Aber auch bei den Corona-Tests spielt Sartorius eine wichtige Rolle, schließlich liefert der Konzern zum Beispiel Pipetten. Allein im Jahr 2021 trug das Corona-Geschäft rund 20 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum bei.

Starkes Wachstum in Q1 2022

Jetzt aber die aktuellen Zahlen: Wie Sartorius am Donnerstag bekannt gab, konnte man im ersten Quartal 2022 den Umsatz um knapp 30 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro steigern.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schoss gar um 32 Prozent auf 349 Millionen Euro nach oben. Daraus ergab sich eine operative EBITDA-Marge von lukrativen 34 Prozent.

Kehrt die Hoffnung zurück?

Sartorius ist also hoch profitabel. Das gefällt natürlich der Börse. Am späten Donnerstagvormittag stieg die Dax-Aktie um 5 Prozent (Stand: 21.04.2022, 11:00 Uhr). Am Freitag musste das Papier die Gewinne in einem allgemeinen schwachen Börsenumfeld allerdings wieder abgeben (Stand: 22.04.2022, 14:00 Uhr).

Nichtsdestotrotz: Sartorius überraschte positiv mit seinen Q1-Zahlen und zeigte sich für das Gesamtjahr 2022 durchaus optimistisch. So erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum zwischen 15 und 19 Prozent und eine lukrativ bleibende EBITDA-Marge von rund 34 Prozent.

Corona-Kater: Auftragseingang sinkt

Wichtig: Das Zahlenwerk hat auch einen Wermutstropfen, den Sie als Anleger unbedingt kennen sollten. So sank der gesamte Auftragseingang im ersten Quartal wechselkursbereinigt um 5,8 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro.

Vor allem die Sparte „Bioprocess Solutions“, die eine breite Palette an Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet, musste hier deutliche Einbußen hinnehmen. So sank der Auftragseingang des Geschäftsbereichs in Q1 wechselkursbereinigt um 9,8 Prozent auf 890 Millionen Euro.

Sartorius begründet den Einbruch mit den coronabedingt starken Werten des Vorjahresquartals. 2020 und Anfang 2021 hatten die Impfstoffhersteller Sartorius förmlich mit Aufträgen überhäuft. Jene Sonderkonjunktur scheint sich nun spürbar abgekühlt zu haben.

Mein Fazit für Sie

Sartorius begeistert mit starken Umsatz- sowie Gewinnzahlen und einer sehr soliden Prognose. Allenfalls der sinkende Auftragseingang könnte bei manchen Anlegern Pessimismus hervorrufen.

Überbewerten sollte man das meiner Meinung nach aber nicht. Sartorius ist weit davon entfernt, in Schieflage zu geraten. Der Konzern bleibt ein wichtiger Player bei der Corona-Bekämpfung. Und nicht nur das: Die Pandemie hat in der BioTech-Branche einen Boom ausgelöst – der weit über das Coronavirus hinausgeht. Sartorius darf sich also als Zulieferer der Branche unabhängig von der aktuellen Pandemie auf eine nachhaltige Hochkonjunktur einstellen.

Das könnte der Aktie langfristigen Auftrieb verschaffen. Laut Marketscreener sehen die Analysten im Schnitt ein Kursziel von knapp 470 Euro. Das wäre ein Plus von 23 Prozent gegenüber dem Kursniveau von Freitagmittag (Stand: 22.04.2022, 14:00 Uhr).

Wichtig für Sie

Wollen Sie in Sartorius investieren, sollten Sie das Coronavirus trotzdem nicht aus dem Auge verlieren. An der Börse gilt die Aktie nach wie vor als Corona-Profiteur. Das heißt: Entspannt sich die Pandemie signifikant, könnte das den Kurs des Laborausrüsters erneut drücken. Das wiederum würde lukrative Einstiegschancen ermöglichen, die Sie in langfristige Renditen ummünzen können.