Deutsche Bank meldet höchsten Gewinn seit 10 Jahren

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Die gute Nachricht zuerst: Die Deutsche Bank macht wieder Gewinn, zum zweiten Mal in Folge und den höchsten seit einem Jahrzehnt.

Starke Gewinnentwicklung im zweiten Jahr der Pandemie

Für 2021 hat Deutschlands größtes Geldhaus einen Nettogewinn in Höhe von 1,9 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Schwelle des Milliardengewinns wurde damit erstmals seit 2014 wieder übertroffen.

Der Vorsteuergewinn konnte sich mit 3,4 Milliarden Euro ebenfalls sehen lassen. Im Vorjahr hatte die Deutsche Bank hier lediglich rund 1 Milliarde Euro verdient. Nach Steuern blieb mit 2,5 Milliarden Euro etwa viermal so viel stehen wie im Gesamtjahr 2020.

Geringere Kreditrisiken und Kostensenkung durch Stellenabbau

Doch die Gewinnbilanz hat einige Schönheitsfehler. Ein nicht unerheblicher Teil des Erfolgs basiert darauf, dass erheblich weniger Geld für mögliche Kreditausfälle zurückgestellt werden musste. Im ersten Jahr der Pandemie hatte die Deutsche Bank – wie auch andere Kreditinstitute – hier hohe Rückstellungen gebildet, die nun um 71 Prozent reduziert werden konnten auf 515 Millionen Euro.

Zudem wurden massiv Kosten eingespart, etwa durch Personalabbau und die Schließung von Filialen. Rund 18.000 Stellen sollen weltweit bis Ende 2022 wegfallen, knapp die Hälfte wurde bereits gestrichen. Von Quartal zu Quartal sollen auf diese Weise 450 Millionen Euro eingespart werden.

Investmentbanking erneut stärkster Geschäftszweig

Der erfolgreichste Geschäftszweig war auch 2021 einmal mehr das Investmentbanking: Vom konzernweiten Gesamtertrag in Höhe von 25,4 Milliarden Euro steuerte allein dieser Bereich 9,6 Milliarden Euro bei. 8,2 Milliarden Euro entfielen auf die Privatkundenbank und 5,2 Milliarden Euro auf die Unternehmensbank.

Das höchste Wachstum verzeichnete die Vermögensverwaltung DWS, die ihre Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro steigern konnte. Doch in diesem erfolgsverwöhnten Geschäftsbereich schlummern zugleich die nächsten Skandale, die die Deutsche Bank in nächster Zeit belasten könnten.

Vermögensverwaltungstochter DWS im Fokus der Behörden

So wird gegen DWS-Chef Asoka Wöhrmann wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt, nachdem dieser sich mit einem Geschäftspartner sechsstellige Beträge hin und her überwiesen haben soll. Der Vorgang aus dem Jahr 2017 wird derzeit untersucht.

Zudem ermitteln US-Behörden, nachdem eine ehemalige Mitarbeiterin der DWS öffentlich vorgeworfen hat, Greenwashing zu betreiben – also das Kapital ihrer Kunden weit weniger nachhaltig anzulegen als vereinbart. Auch die europäische Bankenaufsicht beschäftigt sich zurzeit offenbar mit der DWS. Dabei geht es unter anderem um eine mögliche Verletzung von Corporate-Governance-Grundsätzen.

Anleger sollen Dividende bekommen

Am Parkett konnte die Deutsche Bank Aktie binnen Jahresfrist um knapp 40 Prozentpunkte zulegen. Erstmals seit 2018 soll in diesem Jahr auch wieder eine Dividende ausgezahlt werden, die Rede ist von 0,20 Euro je Aktie.

Analysten reagierten verhalten auf die jüngste Bilanz, die Einschätzungen liegen zum Teil weit auseinander. So haben die Experten der US-Großbank JP Morgan ihre Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel von 15 auf 16 Euro angehoben. Auch die Schweizer UBS rät zum Kauf, gibt sich beim Kursziel von unverändert 13,50 Euro jedoch zurückhaltender.

Deutsche Bank Aktie: Das sagen Analysten

Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel von 13 auf 14 Euro leicht nach oben korrigiert, die Einstufung aber neutral belassen. Ebenfalls neutral positionierte sich die britische Barclays, die das Kursziel weiterhin bei 12 Euro sieht.

Unverändert bestätigten zudem die Credit Suisse und die Berenberg Bank ihre Verkaufsempfehlungen mit Kursziel bei 10,50 beziehungsweise 9,30 Euro. Zuletzt war die Aktie der Deutschen Bank für rund 12 Euro zu haben.

Einen besseren Einblick in die künftige Strategie des Geldhauses erhoffen sich Anleger und Analysten beim Investorentag am 10. März.