Deutsche Bank Aktie: Der Absturz ist noch nicht vorbei

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Die Schlagzeilen reißen einfach nicht ab. Immer wieder wird die Deutsche Bank von ihren Skandalen eingeholt – auch wenn diese zum Teil schon einige Jahre zurückliegen.

Im aktuellen Fall geht es um Verwicklungen aus den Jahren 2002 bis 2014. Mehr als ein Jahrzehnt lang hat das Geldhaus offenbar mit dubiosen Praktiken in Fernost, vor allem in China, versucht haben, sich Vorteile im Sinne lukrativer Geschäfte zu verschaffen.

So wurden Berichten zufolge hochrangige Manager und Politiker mit teuren Geschenken umgarnt – oder ihre Angehörigen wurden unter Umgehung der sonst strengen Personalauswahlverfahren bei der Deutschen Bank eingestellt. Tatsächlich zählen einige der so Begünstigten inzwischen zu den mächtigsten Zirkeln in Peking, was den geschilderten Gefälligkeiten einen umso stärkeren Beigeschmack von Korruption verleiht.

Glimpfliche Strafe

Zu diesem Ergebnis kam – gerade mit Blick auf die Einstellungspolitik – auch die US-Aufsichtsbehörde SEC, die sich im August dieses Jahres mit der Deutschen Bank auf einen Vergleich einigte. Mit einer Zahlung in Höhe von rund 16 Millionen Dollar kam das Geldinstitut noch ziemlich günstig davon. JP Morgan war wegen ähnlicher Vergehen vor drei Jahren zu einer Strafsumme im dreistelligen Millionenbereich verdonnert worden.

Zugunsten der Deutschen Bank werteten die US-Behörden deren kooperatives Verhalten bei der Aufklärung der Vorgänge, die zu einem Großteil unter dem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann über die Bühne gingen, der davon allerdings nichts gewusst haben will.

Neuer Ärger könnte drohen, sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die Deutsche Bank weitere Praktiken im Kontext der fraglichen China-Geschäfte vor den Ermittlern verheimlicht hat. Zumindest vorstellbar erscheint dies durchaus, blickt man auf die Entwicklungen und Enthüllungen der vergangenen Jahre zurück.

Verhängnisvoller Wandel

Mit dem Ausbau des internationalen Investmentbankings nach angelsächsischem Vorbild setzte seit den 1990er Jahren in der ursprünglich biederen Deutschen Bank ein Kulturwandel der besonderen Art ein.

Maximale Gewinne für das Unternehmen, maximale Rendite für die Aktionäre, maximale Boni für die Manager – der Erfolgsdruck auf der einen Seite und die finanzielle Belohnung auf der anderen Seite stützten ein entfesseltes System der Gier. Zur Abschöpfung von Millionen- und Milliardenbeträgen war zunehmend nahezu jedes Mittel recht, man bewegte sich in rechtliche Grauzonen und überschritt rote Linien, scheinbar ohne sich eines Fehlverhaltens bewusst zu sein. Immerhin zog die gesamte Branche mit.

Entsprechende Praktiken sind spätestens mit der globalen Finanzkrise vor zehn Jahren ans Licht gekommen, es taten sich unglaubliche Abgründe auf. Die Sphären, in denen die Zocker der Investmentbanken schweben, haben mit der Realität der meisten Bankkunden so gut wie nichts mehr gemein.

Deutsche Bank Aktie verbrennt Kapital der Anleger

Das rächt sich inzwischen, nicht nur durch verschärfte Regulierungen als Reaktion auf die Eskapaden, die die Finanzkrise erst möglich machten, sondern auch durch immer neue Strafzahlungen, einen herben Imageverlust – und den Absturz der Aktie.

Betrachtet man allein die vergangenen fünf Jahre, hat die Deutsche Bank Aktie zwei Drittel an Wert verloren. Das Kapital der Anleger wurde nachhaltig verbrannt. Inzwischen ist das Papier nicht einmal mehr 8 Euro wert.

Laut Analysten besteht derzeit auch wenig Hoffnung auf eine Trendwende: Kaufempfehlungen für die Deutsche Bank Aktie sucht man vergeblich, stattdessen überschlagen sich die Warnungen. Experten prognostizieren einen weiteren Kurssturz auf teilweise nur noch 6 Euro.