Warum die Rational AG noch nicht über den Berg ist!

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Die Berichtssaison in den USA läuft an und auch einige deutsche Konzerne geben derzeit zumindest anhand vorläufiger Zahlen einen Vorgeschmack auf ihre Bilanzen zum Geschäftsjahr 2022. Mit von der Partie ist das in Landsberg am Lech (Bayern) sitzende Unternehmen Rational.

Rational AG sorgt für mehr Effizienz in der Gastrobranche

Bevor wir uns auf die neuen Zahlen konzentrieren, für Sie zunächst ein paar Hintergrundinfos: Die Rational AG ist ein Ausrüster der Gastrobranche – spezialisiert auf Großküchen. Der Konzern stellt unter anderem Dampfgarersysteme her, welche als Kochplatten oder Heißluftöfen fungieren.

Hinzu kommen Zubehörprodukte wie Grillplatten, Backbleche oder Backformen. Und nicht zuletzt bietet die Rational AG ihren Kunden auch digitale Lösungen, mit denen die Gastrosysteme vernetzt werden können. Der Konzern trägt also dazu bei, die Effizienz von Großküchen zu verbessern.

Nach Corona-Pandemie wieder auf Kurs: Starkes Wachstum in 2022

Sie werden es schon ahnen: Die Bayern hatten zuletzt schwierige Jahre hinter sich – vor allem wegen der Corona-Pandemie. Die Lockdowns in der Gastronomie hatten das Geschäft der Rational AG einbrechen lassen. Inzwischen aber sind die meisten Corona-Restriktionen Geschichte und entsprechend hoch ist die Nachfrage nach den Küchengeräten.

Ein Effekt, der mit Blick auf die neuen Zahlen sehr deutlich wird. Schauen Sie: Die Rational AG konnte laut vorläufiger Bilanz im Gesamtjahr 2022 zum ersten Mal beim Umsatz die Milliardenschwelle überschreiten. Demnach stiegen die konzernweiten Erlöse um 31 Prozent auf 1,022 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen sowohl die eigenen Prognosen als auch den Analystenkonsens.

Rational AG meldet Profitsprung

Die Rational AG begründete den starken Umsatzsprung neben der besseren Versorgung mit Elektronikbauteilen insbesondere mit den vollen Auftragsbüchern infolge der Corona-Erholung. Wie oben angedeutet, profitiert der Konzern davon, dass sich viele größere Gastronomen nach den Lockdown-Maßnahmen neue modernere Geräte beschaffen, auch um ihre Küchenprozesse angesichts des Fachkräftemangels effizienter machen.

Die Gastronomen jedenfalls ließen sich zuletzt von den inflationsbedingt höheren Kosten nicht abschrecken. Die Rational AG konnte die Preise für die Gastrosysteme so weit erhöhen, dass am Ende ein lukrativer Betriebsgewinn übrigblieb.

Laut vorläufigen Zahlen lag das operative Ergebnis EBIT im Jahr 2022 bei rund 235 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 46 Prozent. Bei der EBIT-Marge erzielte die Rational AG somit einen Wert von rund 23 Prozent. Der MDax-Konzern hatte hier eine Spanne von lediglich 21,5 bis 22,5 Prozent in Aussicht gestellt.

2023 dürfte schwieriger werden

Die Rational AG erzielte 2022 also ein beachtliches Wachstum und eine Verbesserung der Profitabilität. An der Börse sorgte das für Hoffnung. Die Rational-Aktie stieg am Tag der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen, am 12. Januar, um rund 10 Prozent.

Entscheidend für die weitere Entwicklung der Aktie ist jedoch nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Und diese könnte sich durchaus als Problem erweisen.  Schauen Sie: Die Rational AG wird erst bei der Vorlage der endgültigen 2022er-Zahlen im März eine konkrete Prognose zum laufenden Jahr abgeben. Die jüngst erzielten Kurssteigerungen der Aktie sind also mit Vorsicht zu genießen.

Branchenkenner erwarten, dass der Konzern zumindest im ersten Halbjahr 2023 noch von den gefüllten Auftragsbüchern profitieren wird. In der zweiten Jahreshälfte aber könnten demnach die Folgen der Rezession unter anderem in Deutschland dazu führen, dass der Bedarf zurückgeht und sich die Auftragsbücher ausdünnen.

Klar: Ob es soweit kommen wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Allein die Möglichkeit jedoch könnte ausreichen, um den Aktienkurs des Großküchenausstatters in den nächsten Wochen im Zaun zu halten.

Mein Fazit für Sie

Auf langfristige Sicht ist die Rational AG meiner Meinung nach positiv einzuschätzen. Der Konzern bietet mit seiner Produktkategorie „iVarip“ hochmoderne und leistungsstarke Maschinen, die verschiedenste Aufgaben in Großküchen aus einem Guss bewältigen können. Das stärkt die Effizienz der Gastrobranche und sorgt für langfristiges Nachfragepotenzial.

Wegen der drohenden Rezession in Europa und Deutschland ist die kurzfristige Perspektive hingegen eingetrübt. Als Anleger sollten Sie das unbedingt auf dem Schirm haben. Denn hier ergeben sich für Sie Kursrisiken. Insbesondere bis eine konkrete eigene Prognose des Unternehmens vorliegt, ist mit einer gewissen Volatilität zu rechnen – je nachdem wie der Kapitalmarkt die konjunkturelle Entwicklung gerade einschätzt.