Fed legt Zinspause ein – was heißt das für Ihre Aktien?

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Nach zehn Zinserhöhungen in Folge legte die US-Notenbank Fed auf ihrer gestrigen Zinssitzung erstmals eine Pause bei ihren Zinserhöhungen ein. Sie belässt den Leitzins unverändert in der Spanne von 5,00 % bis 5,25 %. Dieser Schritt war von den Märkten erwartet worden.

US-Notenbank legt Zinspause ein – für wie lange?

Von der Notenbank hieß es dazu, die Maßnahme ermögliche es, “zusätzliche Informationen und deren Auswirkungen auf die Geldpolitik zu bewerten”.

Und weiter: “Bei der Bestimmung des Umfangs einer zusätzlichen geldpolitischen Straffung, die zur Rückkehr der Inflation auf 2 % über die Zeit hinweg angemessen sein könnte, wird das Komitee die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen berücksichtigen”… “Das Komitee ist fest entschlossen, die Inflation auf ihr 2 %-Ziel zurückzuführen.”

Übersetzt: man schaut erstmal, wie sich die Dinge entwickeln, bevor man mit weiteren Zinsschritten womöglich mehr Schaden als Nutzen bewirkt. Soweit war das gut für die Märkte. Jetzt kommen wir zu den weniger guten Entwicklungen.

Warum die Zinsen trotzdem weiter steigen

Der Abbau der Bilanzsumme der Fed soll unverändert fortgesetzt werden. Das heißt, dass zwar der Leitzins erst einmal unverändert bleibt, aber die Marktzinsen könnten dennoch weiter steigen. „Bilanzabbau“ heißt ja, dass die Fed weiter Anleihen aus ihren Beständen verkauft, damit die Kurse drückt und die (Markt-)Zinsen steigen. 

Aber selbst beim Leitzins ist nicht unbedingt auf dem jetzigen Niveau Schluss. Denn im Median (Zentralwert) werden durch die Notenbankmitglieder im Rahmen ihrer Zinsprojektionen zwei weitere Anhebungen für dieses Jahr in Aussicht gestellt. So dass bis Jahresende dann ein Leitzins bei 5,6 % (zuvor 5,1 %) gesehen wird.

Ab hier wird es kritisch für die Wirtschaft

Das ist dann schon nahe an der kritischen Grenze, die ich bei ca. 6 % sehe. Über der kritischen Grenze ist die Gefahr einer Rezession stark erhöht.

Marktreaktion: Die Aktienmärkte gaben in einer ersten Reaktion zunächst deutlich nach. Offenbar überraschte die Aussicht auf zwei weitere Zinsschritte negativ. Allerdings spielte Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz diese Prognosen wieder etwas herunter, indem er sagte, es gebe keine Vorabfestlegung für künftige Zinsentscheide. Daraufhin konnten sich die Aktien wieder erholen. Der Leitindex S&P 500 schloss den Handelstag im Plus.

S&P 500: Kurzes Abtauchen nach dem Zinsentscheid, Schlusskurs im Plus

Citi - S&P 500 Chart

Quelle: aktienscreener.com

Wie die US-Notenbank die Gefahr einer Rezession einschätzt, wie gefährdet sie das Bankensystem sieht und was sie zur Entwicklung der Inflation sagt, das schauen wir uns in meinem Beitrag morgen genauer an.