US-Börsen nach Fed-Aussagen auf Rekordhoch

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An den US-Börsen herrschte zuletzt angesichts steigender Zinssenkungsfantasien mal wieder Feierlaune.

Die drei großen US-Indizes sprangen in der vergangenen Woche auf neue Rekordhochs, nachdem die US-Notenbank baldige Zinssenkungen (ca. im Mai oder Juni beginnend) angedeutet hatten.

Hier einmal exemplarisch der S&P 500 im Chart:

US-Leitindex S&P 500 nach Fed-Aussagen auf Rekordhoch

Citi - S&P 500 Chart

Quelle: aktienscreener.com

So haben sich die Markterwartungen an eine Zinssenkung im Juni nach der Fed-Sitzung deutlich auf knapp 70 % von zuvor 51 % erhöht. Anlass waren wohl die neusten Zinsprognosen der US-Notenbank, die sogenannten Dot Plots. Diese zeigen drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten bis zum Jahresende 2024.

US-Notenbanker: Nur eine Zinssenkung in 2024?

Doch diese Prognosen teilen nicht alle US-Notenbanker. So bekräftigte der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, erst am Montag seine Erwartung von nur einer einzigen Zinssenkung in diesem Jahr. Er verunsicherte die Börsen zu Wochenbeginn zunächst kurzzeitig mit der Aussage, die US-Notenbank könne es sich leisten, geduldig zu sein, solange die Wirtschaft so robust bleibe.

Damit weicht er aber auch deutlich von dem Median der Zinsprognosen ab. Außerdem meinte Bostic noch, dass die einzige Zinssenkung wahrscheinlich später erfolgen werde als er zuvor erwartet hatte.

Ich denke, Bostic hat die Aufgabe, den Markt mental auf eventuell doch etwas höhere Zinsen als erhofft vorzubereiten. Denn die US-Notenbankmitglieder scheinen sich aktuell noch sehr uneins zu sein, was die Anzahl und den Zeitpunkt künftiger Zinssenkungen angeht. So gut wie alles ist möglich.

Der jüngste „Dot Plot“ der Fed zeigt nämlich, dass 10 Mitglieder drei oder mehr Zinssenkungen um einen Viertelpunkt in diesem Jahr erwarteten, während neun mit nur zwei oder weniger Senkungen rechneten. Also nahezu „halbe-halbe“.

Am Ende wird sich die US-Notenbank wohl wieder an den jeweils aktuellen Daten orientieren und von Fall zu Fall entscheiden. Starke Wirtschaftsdaten würden demnach eher die Zinssenkungsfantasien der Börsen bremsen, niedrige Inflationsdaten hingegen beflügeln.

Hauptsache Wachstum – alles kein Beinbruch

Ich denke, damit können die Börsen sehr gut leben. Die Fed wird weder mit Überraschungen bei den Zinsen den Markt ernsthaft verunsichern wollen noch wird sie mit zu hohen Zinsen eine Rezession riskieren wollen. Solange die starke US-Wirtschaft die aktuellen Zinsen verträgt, werden sich die Zinssenkungen im Rahmen halten. Dennoch ist für leichte Senkungsfantasie gesorgt.

Damit sieht es so aus, als würde der Rückenwind für US-Aktien noch eine ganze Weile anhalten. Zumal die Wirtschaft nach wie vor sehr gut läuft ohne dabei zu überhitzen. Achten Sie in diesem Zusammenhang doch auch auf die neusten US-Wachstumsdaten, die heute Nachmittag veröffentlicht werden. Ich melde mich nach den Feiertagen mit aktuellen Analysen für Sie zurück.