Starbucks – Ein lauwarmer Kaffee?

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Mit Spannung erwarten Investoren die Starbucks Zahlen für das jüngste Quartal. Die Bilanz für die vorherigen drei Monate war eher lauwarm.

Kaffee – Was sonst?

Viele Worte über Starbucks zu verlieren wäre, wie Koks nach Kolumbien zu verschiffen. Ich bitte in aller Form um Nachsicht für den denkbar unpassenden Vergleich. Aber ich konnte nicht anders.

Nochmal von vorn: Im Jahr 1971 eröffneten drei Studien-Buddys im alten Hafen von Seattle ein Kaffee-, Tee- und Gewürzgeschäft namens „Starbucks Coffee, Tea and Spice“. Den literarisch Besaiteten unter uns fällt auf, dass die drei Studis offenbar gut belesen waren. Denn der Name des Steuermanns in Melvilles fettleibigem Roman „Moby Dick“ lautete – na, wie wohl? – Starbuck.

Längst ist das Kaffee-Haus zum Global Player geworden. Das Unternehmen hat weltweit mehr als 36.000 Filialen – eigene und lizenzierte Stores. Hin und weg von allen möglichen und unmöglichen Kaffee Variationen sind zweifellos die Chinesen. Denn im Reich der Mitte betreibt Starbucks mehr als 5.000 Filialen. Ende der Expansion nicht in Sicht – überall rund um den Globus und nicht nur in China.

Zahlen halbwegs passabel

Die Zahlen, die Starbucks für das am 31.12.2022 beendete Quartal vorlegte, sind durchaus passabel, aber nicht arg aufputschend. Der Kaffee ist also, um im Bild zu bleiben, weder kochend heiß noch kalt, sondern eher lauwarm. Die Details:

Der Gewinn je Aktie stieg geringfügig auf 0,75 US-Dollar nach 0,72 Dollar im Vergleichszeitraum. Die Umsatzerlöse verbesserten sich demgegenüber prozentual deutlich stärker – und zwar von 8,05 Milliarden Dollar auf jüngst 8,71 Milliarden US-Dollar. Die Kaffeekette wächst offenbar weiter, wenn auch in einem momentan gemäßigteren Tempo als früher.

Übrigens: Die tatsächlichen Zahlen lagen unter den Prognosen der Analysten. Die hatten nämlich zuvor einen Umsatz von 8,79 Milliarden US-Dollar geschätzt sowie einen Gewinn je Aktie von 0,773 Dollar. Stellt sich nun einmal mehr die Frage, wie es bei Starbucks weitergeht und ob die Aktie (WKN: 884437) momentan ein Kauf ist.

Starbucks Aktie – Kalter oder brühend heißer Kaffee?

Nach meiner Meinung ist Starbucks eine typische „Buy-and-Hold“-Position – inklusive vorübergehender Turbulenzen mit deutlichen und zugegeben auch schmerzlichen Rücksetzern. Die Langfristperformance ist okay – mehr als das. In den vergangenen zehn Jahren ergab sich ein Gewinn von gut 320 Prozent.

Auch auf kürzere Sicht ist die Aktie tief im grünen Bereich. Im laufenden Jahr hinkt die Performance mit einem Plus von gut 3 Prozent ein wenig hinterher. Doch das liegt in der Natur der Sache, da Investoren viel Geld in die Aufholjagd der Tech-Werte steckten.

Manche Investoren werden beklagen, dass sie bei der Starbucks Aktie im Frühjahr 2020 – Corona ließ grüßen – nicht beherzt zugegriffen hatten. Damals kosteten die Papiere nämlich knapp 60 US-Dollar. Der anschließende Rebound führte die Aktie auf einen Kurs von mehr als 120 Dollar. Momentan pendeln die Anteilsscheine um einen Preis von 96 US-Dollar. Meine Meinung zur Aktie: Wer wenigstens 10, besser 15 oder 20 Jahre Zeit hat und die Starbucks Aktie vielleicht sogar seinen Kindern oder Enkelkindern vererben möchte, der könnte jetzt guten Gewissens einsteigen. Zwischenzeitliche Rücksetzer sind aus meiner Sicht kaum ein Grund zum Jammern, sondern zum Aufstocken vorhandener Positionen.