Rohstoffe und Emerging Markets: Börsen-Comeback gestartet!

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Die „alten Börsen-Hasen“ unter ihnen werden sich noch dran erinnern: Vor fast genau 20 Jahren startete der letzte große Bullenmarkt der Emerging Markets mit dem BRIC-Boom. Hintergrund waren drei Faktoren: Die Globalisierung. Der Aufstieg von China und Indien. Der Rohstoff-Boom. Es folgte eine verlorene Dekade, angeführt von der Börsen-Baisse in China.

Folglich hat niemand mehr die Emerging Markets in seinem Depot. Das gleiche Bild sehen wir auch bei den Rohstoffen. Als erfahrene Börsianer wissen wir: Das sind genau die Zeitpunkte, wenn der Wind dreht und wir investieren wollen. Denn dann stehen jede Menge an neuen Käufern an der Seitenlinie, die einen neuen Bullenmarkt anfeuern.

Wir sehen es ja bereits bei den Rohstoffen. Auch bei einigen Börsen aus den Emerging Markets. Doch das große Comeback der Schwellenländer kommt erst noch. Allerdings ist Selektion Trumpf. Denn durch den neuen Ost-West-Konflikt hat sich die Börsenlandschaft der Emerging Markets inzwischen grundlegend verändert.

Emerging Markets nach verlorener Dekade vor dem Comeback

Der russische Aktienmarkt ist praktisch von der globalen Investment-Landkarte verschwunden. China wird aufgrund der geopolitischen Spannungen und den wirtschaftlichen und demografischen Problemen nie mehr die gleiche Führungsrolle an der Börse erhalten, wie im BRIC-Boom vor 20 Jahren.

Andere Schwellenländer notieren abseits des Börsen-Rampenlichts aber bereits auf oder nahe der Allzeit-Hochs. So wie Indien, Mexiko oder Vietnam. Diese Börsen sind aktuell nicht mehr günstig. Wobei der indische Aktienmarkt historisch nie günstig war. Es ist also Selektion gefragt.

Ein hoch spannender Emerging Markets, den aktuellen niemand auf dem Schirm hat: Polen. Aufgrund der geopolitischen Risiken eines potenziellen russischen Angriffs ist der polnische Aktienmarkt heute einer der günstigsten Aktienmärkte unter den Emerging Markets. Doch dieser Risiko-Abschlag ist zu hoch. Denn die polnische Wirtschaft entwickelt sich stark.

Polen: Russland-Ängste überschatten exzellente wirtschaftliche Entwicklungen

Ja, die geopolitischen Risiken sind gegeben. In einer neuen Umfrage halten 47% der Polen einen Angriff von Russland auf Polen für „wahrscheinlich“. Das sind 16% mehr als bei der gleichen Umfrage vor einem Jahr (Mai 2023). Polen investiert massiv in sein Militär. Der Anteil der Militärausgaben von 4% am polnischen BIP ist der höchste prozentual Wert aller NATO-Länder.

Die USA geben in der absoluten Summe natürlich mehr aus. Aber die US-Wirtschaft, die größte Volkswirtschaft der Welt, ist viel größer als die polnische Volkswirtschaft (Nr. 20 weltweit). Doch mit diesen Militärausgaben steigt auch die politische Stellung im neuen Europa. Polen ist schon jetzt ein Gewinner des globalen Near-Shoring-Trends.

Zudem helfen die Ausgaben der eigenen Wirtschaft. Das polnische Heer soll auf 300.000 Soldaten/innen vergrößert werden. Das feuert beispielsweise den Konsum an. Zumal die Polen über Jahrhunderte gelernt haben, mit der außenpolitischen Bedrohung zu leben. Auf die wirtschaftliche Entwicklung die russische Bedrohung aktuell keinen Einfluss.

Fazit:

Der polnische Aktienmarkt ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 12 aktuell eine der günstigsten Börsen der Welt. Das durchschnittliche KGV aller Märkte (Emerging Markets und Industrieländer) liegt bei rund 24. Der Risikoabschlag von 50% für den polnischen Markt ist selbst in Anbetracht des Russland-Risikos zu hoch. Das bietet cleveren und weitsichtigen Anlegern spannende Investmentchancen.