Playtech – ein Übernahmekandidat?

Inhaltsverzeichnis

Der Online-Glücksspielmarkt scheint lukrativ und wachstumsstark. Dennoch dümpelt die Aktie des britischen Software-Entwicklers Playtech vor sich hin. Wann kommt die Wende?

Software für Online-Zocker

Playtech ist kein Frischling und erst recht kein Start-up. Gegründet wurde das Unternehmen bereits im Jahr 1999 in Tartu (Estland). Ihren Hauptsitz hat die Technologiefirma seit einiger Zeit in Douglas auf der Isle of Man. Das Geschäftsmodell ist übersichtlich, zugleich aber alles andere als ein toter Gaul.

Die Nerds entwickeln nämlich Software für Glücksspiele. Wer also mit seinem Online Casino live gehen möchte, um die wachsende Zahl von Spiel-Junkies, leider auch Spielsüchtigen, rund um den Globus virtuell zu bedienen, der trifft früher oder später auf die Entwickler von Playtech. Einige andere mehr oder weniger große Player der Gambling- und Gamingbranche machen das, sodass Playtech auch für das laufende Geschäftsjahr einen ansehnlichen Gewinn erwartet.

Höherer Gewinn im laufenden Geschäftsjahr?

Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres meldete das Unternehmen ein bereinigtes EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von etwas mehr als 100 Millionen Euro. Im gesamten ersten Halbjahr des vorangegangenen Geschäftsjahres betrug das EBITDA knapp 125 Millionen Euro. Verstetigt sich der Trend bis zum Jahresende, dürften heuer alles in allem 400 Millionen Euro EBITDA herausspringen. Daraus ergäbe sich – legt man das Verhältnis von EBITDA und Nettogewinn im Geschäftsjahr 2021 zugrunde – im laufenden Jahr 2022 ein Netto-Profit von 165 Millionen Euro.

Nicht ganz so schlecht, vielleicht sogar gut. Doch weshalb hat die Aktie von Playtech seit Mitte November vergangenen Jahres so viel verloren? Seinerzeit bezahlten Investoren nämlich je Anteilsschein um die 770 Britische Pence, momentan jedoch nur um die 450 Pence.

Immer wieder Übernahmefantasie

Wiederholt geriet Playtech ins Visier potentieller Käufer. Der australische Glücksspielkonzern Aristocrat scheiterte vor ein paar Monaten mit seiner Offerte, nach der die Anteilseigner 6,80 Pfund je Aktie erhalten sollten. 75 Prozent der Eigentümer hätten zustimmen müssen, am Ende gaben noch nicht einmal 55 Prozent ihr Placet zum Take-Over.

Auch der Übernahmeversuch eines Konsortiums unter dem Namen JKO mit dem früheren Formel-1-Teamchef Eddie Jordan an der Spitze scheiterte. Börsianer vermuten, dass eine asiatische Investorengruppe eine Sperr-Minorität aufgebaut habe, um Playtech selbst zu übernehmen.

Playtech Aktie ein Kauf?

Umsätze und Gewinne steigen, die Bewertung scheint zumindest fair, wenn nicht besser. Für das laufende Jahr erwarten Analysten ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 24, für das kommende Geschäftsjahr von knapp 18.

Dennoch tendiert die Aktie eher schwach. Um nicht zu sagen, meilenweit vom historischen Hoch bei rund 10 Britischen Pfund und vom Zwischenhoch bei knapp acht Pfund meilenweit entfernt. Im laufenden Jahr haben die Papiere mehr als 35 Prozent an Wert verloren.

Welche Nachrichten können da überhaupt den Aktienkurs beflügeln? Wahrscheinlich die Tatsache, dass Playtech ein Übername-Kandidat ist und auch künftig bleibt, sofern es denn nicht schon in absehbarer Zeit zu einem Take-Over vorkommt. Meine Meinung: Hart gesottene Spekulanten können auf dem derzeitigen Kursniveau einsteigen. Sie sollten sich allerdings bewusst sein, dass die Papiere noch einmal ordentlich abrauchen könnten.