Aktienrückkäufe: Häufig gut für Sie als Aktionär

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In diesen Tagen veröffentlichen die Unternehmen ihre Geschäftsberichte 2023. Eine spannende Frage lautet dann immer: Gibt es schon einen attraktiven Dividendenvorschlag?

Wenn der Gewinn des vergangenen Geschäftsjahres verteilt wird, sollten Sie aber nicht nur auf die Dividenden achten. Die Unternehmen haben zwei Möglichkeiten, die Gewinne des Vorjahres an Sie als Aktionär auszuschütten: Der direkte Weg ist die Dividenden-Ausschüttung. Aber auch Aktienrückkäufe können für Sie als Aktionär eine gute Nachricht sein.

Aktienrückkäufe sind hierzulande inzwischen weit verbreitet. Dennoch spielen Dividenden in Deutschland nach wie vor eine größere Rolle. In den USA ist das anders: Dort sind Aktienrückkäufe mit Blick auf die gesamten Ausschüttungen genauso relevant wie Dividenden. US-Konzerne sind führend bei den Aktienrückkäufen.

Beide Varianten (Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen) haben Vor- und Nachteile. Beides ist aber in den allermeisten Fällen positiv für Sie als Aktionäre, da dadurch Ihre Rendite gesteigert wird. Ich möchte Ihnen im Folgenden die Details und Hintergründe zum Thema Aktienrückkäufe erläutern:

So können sich Aktienrückkäufe auswirken

Wenn ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft und anschließend vernichtet (in der Börsen-Sprache sagt man weniger brutal: „einzieht“), hat das mehrere positive Auswirkungen:

  1. Aktienrückkäufe sorgen dafür, dass der zukünftige Unternehmens-Gewinn auf weniger Aktien verteilt werden muss. Selbst bei stagnierenden Gewinnen steigt dann der Gewinn je Aktie (diesen Effekt nutzt zum Beispiel Apple seit vielen Jahren, um den Gewinn je Aktie dynamischer zu steigern).
  2. Der gleiche Effekt wirkt auch bei der Dividende: Die Dividendensumme muss auf weniger Aktien verteilt werden. Dadurch steigt die Dividendenrendite.
  3. Aktienrückkäufe sorgen an der Börse für eine steigende Nachfrage nach der entsprechenden Aktie. Bleibt das Angebot gleichzeitig konstant, steigt der Aktienkurs.
  4. Verkaufswillige Aktionäre können ihre Aktien direkt an das Unternehmen verkaufen und belasten dadurch nicht den Kurs an der Börse.

Gründe für Aktienrückkäufe

Werfen wir jetzt auch noch einen Blick auf die Motive der Unternehmen. Warum kaufen diese wieder verstärkt eigene Aktien zurück?

  1. Das Unternehmen will den eigenen Aktienkurs aufpolieren und zeigen, dass man die eigene Aktie für unterbewertet hält (so lässt Warren Buffett regelmäßig Berkshire-Aktien zurückkaufen, wenn er zu dem Ergebnis kommt, dass der Aktienkurs unter dem Substanzwert liegt).
  2. Der Konzern, der eigene Aktien zurückkauft, will damit die Aktionäre bei Laune halten, da es sich dabei um eine zusätzliche Ausschüttung (neben den Dividenden) handelt.
  3. Ein „reifes“ Unternehmen kann mit Aktienrückkäufen dafür sorgen, dass trotz Gewinn-Stagnation der Gewinn je Aktie steigt und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sinkt. So wird die Aktie wieder attraktiver.

Mein Praxistipp: Achten Sie auch auf andere Faktoren

Die Gründe, warum ein börsennotiertes Unternehmen eigene Aktien kauft, sind in vielen Fällen positiv zu werten. Doch auch Aktienrückkäufe bergen Gefahren: So kann auch ein Aktienrückkauf-Programm „missbraucht“ werden – oder zumindest die Risiken erhöhen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Unternehmen knapp bei Kasse ist. Dann sollte das Geld im Konzern bleiben.

Wählen Sie daher Aktien von Unternehmen aus, die den Spagat schaffen zwischen Aktienrückkäufen, der Ausschüttung von Dividenden, der Schaffung von ausreichend Eigenkapital und Investitionen in neue Geschäftsfelder. Dann steht einer guten Gesamtrendite nichts im Wege.