Vertex: Biotech-Aktie auf Allzeithoch

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Biotech-Aktien haben seit Jahren an der Börse einen schweren Stand, längst haben sich die Anleger anderen Trends zugewendet. Kein Wunder, dass kaum eine Biotech-Aktie eine starke Performance in den vergangenen Jahren aufweisen kann. Eine Ausnahme ist Vertex Pharmaceuticals.  

Kurzportrait Vertex Pharmaceuticals

Der US-Biotechkonzern hat sich auf die Behandlung von Mukoviszidose spezialisiert, auch bekannt als zystische Fibrose. Dabei handelt es sich um eine im Kindesalter auftretende, lebensverkürzende Stoffwechselerkrankung. Alle zugelassenen Medikamente stammen von Vertex. Von 2012 bis 2019 hat Vertex gleich fünf Medikamente gegen unterschiedliche Mutationen von Mukoviszidose zur Marktreife gebracht und ist in diesem Bereich ohne Konkurrenz.

In der Forschungspipeline befinden sich zudem zwei weitere potenzielle Kassenschlager: Das allererste Genscheren-Medikament (was kürzlich eine erste Zulassung erhalten hat) sowie ein innovatives Schmerzmittel, auf das ich im Folgenden näher eingehen möchte.

Ein neues opioidfreies Schmerzmittel begeistert die Anleger

Im Dezember macht die Vertex-Aktie nach positiven Neuigkeiten aus der Forschungspipeline einen Kurssprung im zweistelligen Prozentbereich: Das Schmerzmittel VX-548 zeigte sich in einer klinischen Studie der zweiten Testphase sehr wirkungsvoll.

Das Besondere an VX-548 ist, dass es nicht auf den üblichen Opioiden basiert. Denn das Suchtpotenzial der Opioide hat sich inzwischen zu einem riesigen Problem entwickelt: Allein in den USA sind geschätzt rund 2,5 Mio. Menschen von Opioidsucht betroffen, mehr als 80.000 starben im Jahr 2022 an einer Opioid-Überdosis. Neue Schmerzmittel, die nicht süchtig machen, werden daher dringend gebraucht.

Innovative Funktionsweise

VX-548 zielt auf die Blockierung von Natriumkanälen jener Nerven ab, die das Schmerzempfinden vermitteln. Ähnliche Medikamente gibt es bereits. Hier tritt jedoch das Problem auf, dass diese auch die wichtigen Kanäle in Herzzellen und Gehirn blockieren, weshalb sie nur als Lokalanästhetika verabreicht werden können. VX-548 zielt hingegen als erstes Medikament seiner Klasse nur auf einen bestimmten Natriumkanal, dessen Blockierung keine Auswirkungen auf das Herz und das Gehirn hat. 

Potenzielle Milliarden-Umsätze

Gelingt es Vertex, das neue Schmerzmittel zur Marktreife zu bringen, könnte sich VX-548 zu einem Milliarden-Geschäft entwickeln. Natürlich ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Vor 2026 rechne ich nicht mit einer Zulassung.  Aber Chance ist realistisch – und genau sowas wollen Anleger sehen. Die US-Gesundheitsbehörde hat VX-548 bereits mit dem Status eines Therapiedurchbruchs sowie dem Fast-Track-Status ausgezeichnet, was das  Zulassungsverfahren verkürzt.

Aktie ist vergleichsweise günstig bewertet

In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat sich der Aktienkurs von Vertex mehr als verdoppelt. Natürlich haben dies viele Aktien aus dem Technologiebereich ebenfalls geschafft – und z.T. noch viel mehr – aber im Biotech-Sektor ist dies bei den größeren Werten eine absolute Ausnahme.

Und die Chancen stehen gut, dass der Aufwärtstrend anhält. Das Stammgeschäft liefert weiterhin Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Und mit der neuen Genschere sowie dem neuen Schmerzmittel bietet sich Vertex die Chance auf neue Wachstumstreiber.