GoPro-Aktie kommt nicht auf die Beine

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Das Geduldspiel für die GoPro-Anleger geht in die nächste Runde. Daran konnten auch die Zahlen für das vierte Quartal wenig ändern. Ganz im Gegenteil: Wer auf einen richtigen Befreiungsschlag gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Die Aktie sackte nach der Präsentation im Februar nochmals deutlich ab.

Mit 2,30 Dollar im gestrigen Nachmittagshandel notieren die GoPro-Papiere auf Zwölfmonatssicht rund 52% im Minus. Allein seit dem Jahreswechsel schmolz der Wert der Aktien um ein Drittel zusammen. Von den historischen Höchstkursen von über 93 Dollar im September 2014 hat die Aktie sogar 97% nachgegeben. Zum Vergleich: Der technologielastige Nasdaq-Index kletterte im gleichen Zeitraum um 265% in die Höhe.

Führender Hersteller von Actionkameras

Den meisten dürfte das Unternehmen bereits bekannt sein. Der US-Konzern startete als reiner Kamerahersteller und bracht im Jahr 2004 die erste GoPro-Kamera (Hero 35mm) auf den Markt. Das Besondere: Die Kameras waren vor allem bei Extremsportlern beliebt. Sie wurden Helmen, Mountainbikes oder Kayaks montiert und lieferten spektakuläre, bis dahin nie dagewesene Aufnahmen in hoher Qualität. GoPro kreierte als „First Mover“ einen komplett neuen Absatzmarkt.

Mittlerweile umfasst das Produktsortiment des Unternehmens neben Kameras auch entsprechendes Zubehör, das teilweise unter dem Label BacPac vertrieben wird. Hierzu zählen Produkte wie Ersatzbatterien, Ladegeräte, Kabel, Beschlagschutzmittel, Rettungsschwimmkörper, Tauchfilter, Video-Transmitter und Mikrofone.

Gestrichener Rabatte bremsen Direktvertrieb aus

Zuletzt liefen die Geschäfte aber schleppend: Im wichtigen vierten Quartal sanken die Umsätze um 8% auf 295,4 Millionen Dollar in den Keller. Der Umsatz des Onlinedienstes GoPro.com schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 47% auf 67,4 Millionen Dollar und erreichte damit nur noch 22,8% des Gesamtumsatzes (vs. 39,9% in Q4 2022).

In diesem Vertriebskanal beliefen sich die Hardware-Umsätze auf 42,3 Millionen Dollar, verglichen mit 106 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Die Abonnementumsätze kletterten unterdessen um 13% auf 25,1 Millionen Dollar in die Höhe. Die schwache Entwicklung im Direktvertriebskanal dürfte vor allem auf die strategische Entscheidung zurückzuführen sein, dass abonnementbezogene Kamerarabatte zum Zeitpunkt des Kaufs auf GoPro.com abgeschafft wurden.

Umsatz im Einzelhandelssegment legt um 18% zu

Der Einzelhandels-Umsatz belief sich unterdessen auf 228 Millionen Dollar, was einem Anstieg um 18% entspricht. Insgesamt wurden 895.000 Kameras verkauft nach 850.000 im vergleichbaren Vorjahresquartal. Derweil versucht der Konzern seine Produktpalette um günstigere Einstiegsprodukte zu erweitern. So trugen Kameras mit empfohlenen Verkaufspreisen von 400 Dollar oder mehr im Berichtsquartal 74% zum Umsatz bei, verglichen mit 90% im Vorjahresquartal.

Wiederkehrende Erlöse bislang noch überschaubar

Leicht aufwärts ging es auch im Bereich Abonnements und Services. In diesem Bereich legten die Umsätze um 13% auf 25,1 Millionen Dollar zu. Entsprechend stand dieser Bereich für 8,4% der gesamten Konzernumsätze. Gleichzeitig konnte die Zahl der Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 2,507 Millionen erhöht werden.

Gewinneinbruch verdirbt Anlegern die Laune

Unter dem Strich verzeichnete GoPro allerdings einen deftigen Gewinneinbruch. Der bereinigte Quartalsgewinn sank von 22 Millionen Dollar im Vorjahr auf 3,3 Millionen Dollar. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 2,4 Millionen Dollar in den Büchern. Das lag 88% unter dem Niveau des Vorjahresquartals.

Analysten sind zurückhaltend

Ob das für die nachhaltige Trendwende reicht, bleibt abzuwarten. Die Analysten sind aktuell zurückhaltend: Von 4 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten drei zum Halten der Aktie, während ein Analyst eine Verkaufsempfehlung ausspricht.

Die Kursziele rangieren zwischen 2 und 2,4 Dollar. Für dieses Jahr erwarten die Analysten Verluste. In 2025 rechnen die Experten dann mit einem Gewinn von 10 Cent je Aktie. Dann würde die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 handeln. Nach dem Kursrutsch liegt der aktuelle Börsenwert nur noch bei 285 Millionen Dollar. Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten scheint das den Anlegern momentan noch nicht günstig genug zu sein.