Übernahmespekulationen um Informatica-Aktie

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Spekulationen bewegen die Kurse. So auch beim Datenbank-Giganten Salesforce. Vor wenigen Tagen berichtete das für gewöhnlich gut informierte Wall Street Journal, dass Salesforce vor einer milliardenschweren Übernahme stehe. Das Objekt der Begierde ist Informatica mit einem Marktwert von derzeit rund 10,4 Milliarden Dollar.

Damit wäre ein möglicher Zukauf alles andere als ein kleiner Schluck aus der Pulle, der den Anlegern erst einmal übel aufstößt. Direkt nach dem Aufkommen der Übernahmespekulationen sackten die Papiere von Salesforce deutlich ab.

Salesforce: Cloud-Riese auf dem Wachstumspfad

Salesforce bezeichnet sich selbst als einen führenden Anbieter von Enterprise Cloud Computing-Lösungen mit einem Fokus auf dem Kundenbeziehungsmanagement (CRM). Das Unternehmen führte seine erste CRM-Lösung im Februar 2000 ein und hat diese seitdem durch interne Entwicklungen und Akquisitionen mit neuen Ausgaben, Lösungen, erweiterten Funktionen, Plattform-Funktionen und mit einer neuen Analyselösung ausgebaut.

Salesforce bietet Cloud-Service-Angebote, darunter Vertriebsautomatisierung, Kundendienst und Support, Marketing-Automatisierung, Community Management, Analytics und eine Cloud-Plattform für die Erstellung benutzerdefinierter Anwendungen. Das Unternehmen liefert seine Lösungen als Service über alle großen Internet-Browser und über führende mobile Geräte. Es verkauft weltweit auf Abonnementbasis an Unternehmen aller Größen und in fast jeder Branche, vor allem durch direkte Vertriebsaktivitäten und auch indirekt über Partner.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr steigerte der Konzern seinen Umsatz auf 34,85 Milliarden Dollar (+11%). Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 4,13 Milliarden Dollar in den Büchern des Unternehmens.

Möglicher Übernahmekandidat Informatica

Stimmen die Gerüchte, dann befindet sich Salesforce bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit Informatica. Der Konzern wurde mit Sitz in Redwood City wurde bereits im Jahr 1993 gegründet. Informatica entwickelt eine auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform, die Daten über Multi-Vendor-, Multi-Cloud- und Hybridsysteme auf Unternehmensebene weltweit verbindet, verwaltet und vereinheitlicht.

Der Übernahmepreis soll aber unter dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag (38,48 Dollar) liegen. Bislang haben sich beide Parteien nicht zu einem möglichen Deal geäußert. Auch die Private-Equity-Firma Permira, die eine Mehrheit von über 75% an Informatica hält, hat die Gerüchte bislang nicht kommentiert.

Wachstum durch Akquisitionen

Bedeutend wäre der Deal allemal. Immerhin liegt der Börsenwert von Informatica beim gestrigen Kurs von 34,68 Dollar bei 10,33 Milliarden Dollar. Damit wäre die Übernahme der größte Zukauf seit dem Kauf von Slack für fast 28 Milliarden Dollar im Jahr 2021. Bereits vor Slack setzte Salesforce auf anorganisches Wachstum: In 2019 wurde mit Tableau ein Datenvisualisierungsspezialist für 15,3 Milliarden Dollar geschluckt. Im Jahr davor verleibte sich Salesforce die Firma Mulesoft für 6,8 Milliarden Dollar ein.

Bewertung mit 6 x Umsatz

Sollte der Übernahmepreis auf dem aktuellen Kursniveau liegen, dann wäre Salesforce bereit, dass 6-fache der für 2024 erwarteten Umsätze auf den Tisch zu legen (1,685 bis 1,705 Milliarden Dollar erwartet). Im letzten Jahr lag das Umsatzwachstum von Informatica bei 5,9%. Unter dem Strich schreibt Informatica noch rote Zahlen. Die Anleger scheinen einem möglichen Deal derzeit noch skeptisch gegenüberzustehen, wie die initiale Kursreaktion deutlich macht.