Sanofi meldet milliardenschweren Zukauf

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Momentan geht es im Biotechnologiesektor Schlag auf Schlag. Dabei sind auch europäische Firmen verstärkt auf der Käuferseite zu beobachten. Jetzt schlägt der französische Pharma-Riese Sanofi wieder zu und verstärkt sich mit einem Milliardendeal im Bereich seltene Erkrankungen

Sanofi – der Pharma-Gigant aus Frankreich

Sanofi ist ein international agierender Pharmakonzern mit Sitz in Frankreich. Die Gesellschaft entstand in ihrer heutigen Form 2004 aus dem Zusammenschluss von Sanofi-Synthelabo mit Aventis. Durch Tochtergesellschaften, Kooperationen oder Joint Ventures ist der Konzern vornehmlich in Europa, den USA und in Japan vertreten.

In seiner Forschung konzentriert sich Sanofi vor allem auf die Bereiche Diabetes/Stoffwechsel, Herz-Kreislauf, Thrombose, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin, Onkologie und die Entwicklung von Impfstoffen.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2022 erzielte der Konzern bei einem Jahresumsatz von 45,38 Milliarden Euro einen Nettogewinn von 8,3 Milliarden Euro.

Übernahmen spielen wichtige Rolle

Neben organischem Wachstum setzten die Franzosen in den zurückliegenden Jahren auch immer wieder auf gezielte Übernahmen. Auf der Kaufliste standen unter anderem der mRNA-Spezialist Translate Bio 3,2 Milliarden Dollar, der Antikörper-Spezialist Kymab 1,1 Milliarden Dollar, die US-Biotechfirma Principia Biopharma für 3,7 Milliarden Dollar, der Krebsmedikamentenhersteller Synthorx für rund 2,5 Milliarden Dollar und der auf Immuntherapien spezialisierte Konzern Amunix für über 1 Milliarde Dollar.

Position bei seltenen Krankheiten im Visier

Nun will sich Sanofi mit einem weiteren Zukauf stärken. Der Pharmakonzern Sanofi legt bis zu 2,2 Milliarden Dollar für ein Medikamentenprojekt der US-Biotechfirma Inhibrix auf den Tisch. Die Franzosen sichern sich damit den Zugriff auf das Protein INBRX-101, das zur Behandlung der seltenen Erbkrankheit AATD entwickelt wird. Der Wirkstoff steht am Anfang einer klinischen Studie der Phase-2 zur Behandlung von AATD. Die Krankheit entsteht durch einen Mangel des Eiweißstoffs Alpha-1 Antitrypsinprotein im Blut, wodurch das Risiko einer Lungen- und Lebererkrankung steigt.

Houman Ashrafian, Leiter der Forschung und Entwicklung bei Sanofi, sagte: “Die Aufnahme von INBRX-101 in unser Portfolio für seltene Krankheiten unterstreicht unsere Strategie, uns auf differenzierte und potenziell erstklassige Produkte zu konzentrieren.

Übernahme mit ungewöhnlicher Struktur

Die Aktivitäten, die nicht in Zusammenhang mit dem Projekt stehen, sollen in eine neue Gesellschaft mit dem Namen „New Inhibrix“ ausgegliedert werden. Die Inhibrx-Aktionäre sollen 30 Dollar pro Aktie in bar, erfolgsabhängige bedingte Wertrechte (CVR) im Wert von fünf Dollar und 0,25 Aktien von New Inhibrx erhalten.

Damit wird der Weg für eine “neue Inhibrx” geebnet, in der alle Assets, außer das führende Programm INBRX-101, enthalten sein werden. An der neue Gesellschaft soll Sanofi 8% halten.

Aktienkurs unter Übernahmepreis und zwar aus gutem Grund

Inhibrx hat das Übernahmeangebot von 30 Dollar pro Aktie angenommen, während die Inhibrx-Aktie zuletzt bei über 33 Dollar notierte. Der unter dem Marktpreis liegende Preis spiegelt die Tatsache wider, dass Sanofi nur ein Molekül kauft.

Die Papiere von Sanofi zeigten sich von dem Milliarden-Deal ziemlich unbeeindruckt und notierten im gestrigen Mittagshandel mit einem hauchdünnen Kursabschlag.