So sehr lügt das DAX-Allzeithoch

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Früher brauchten wir keine künstliche Intelligenz, um Fake News zu verbreiten. Wir haben einfach den DAX in einen Performance Index umgewandelt und schauen nur da drauf. Der DAX, so wie wir ihn täglich behandeln und er auch international verglichen wird, basiert auf einem Schwindel.

Unser DAX ist nicht der eigentliche DAX. Beim Performance Index fließen nämlich die Dividenden mit ein. Eigentlich tragisch, dass wir selbst mit diesem Hilfsmittel uns von den USA abhängen lassen. Wenn wir den DAX so berechnen lassen, wie es alle anderen Indizes auch machen, dann müssen Sie nach „DAX Kursindex“ suchen. Dieser DAX ist dann sauber berechnet und ohne Taschenspielertricks.

DAX Kursindex im 3-Monatschart

Eine Kerze steht für 3 Monate. Was die Dreiecke sind, verrate ich Ihnen gleich. Die grüne Linie ist die EMA 50, also der gewichtete Durchschnitt der letzten 50 3-Monatskerzen. Dasselbe Spiel in Rot nur mit 200. Was hier aber jetzt allesentscheidend ist: Wir hatten im Jahr 2000 das Hoch im Kursindex bei 6.306 Punkten. Kaum 24 Jahre später, stehen wir 450 Punkte höher. Beeindruckend schwach.

(Quelle: Tradingview.com)

Der Performance Index hat heute wieder ein neues Allzeithoch gemacht: 17.198 Punkte. Wenn wir das mit dem Chart hier vergleichen, sehen Sie, dass dort das Allzeithoch von 4. Quartal 2021 noch nicht überboten wurde.

Engulfing Candles im 3-Monatschart

Das sind die Dreiecke im Chart. Ich habe mir einen Indikator gebastelt, der EMAs und Singale für engulfing candles kombiniert. Wir bekommen hier angezeigt, wenn eine Kerze den Körper der vorherigen komplett umschließt. Das schont die Augen, wenn man das nicht selbst alles finden muss.

Den Indikator hatte ich mir heute für eine Handelsstrategie im 1-Minuten-Chart im DAX programmiert und wollte dann sehen, ob er irgendeine Bedeutung in einem 3-Monatschart hat. Und siehe da: überhaupt keine.

Wir bekommen im Tief 2003 ein rotes Signal für ein bullish engulfing. Doch diese rote Kerze, die die vorherige Kerze umschließt, ist gleichzeitig der Boden nach dem Dot-Com-Crash.

Danach bekommen wir eines rotes Signal im Frühjahr 2010. Auch danach steigen die Kurse wieder. Das 1. grüne Signal gibt es im Sommer 2012 – und danach geht es ebenfalls nach oben. So geht das Muster weiter.

Besonders sinnfrei sind 3 Signale hintereinander zwischen Sommer und Winter 2021. Rot Grün Rot und danach geht es bergab.

Fazit

Laut Kursindex ist Deutschland auf dem wirtschaftlichen Stand von 2000 – also zumindest die größten Unternehmen im Lande. Da kann uns das Allzeithoch im DAX Performance Index erzählen, was es will. Während der Kursindex seit dem Hoch Anfang 2000 um 7 Prozent gestiegen ist, schoss der S&P 500 im selben Zeitraum um 224 Prozent nach oben!

Noch ein Vergleich. Oft wird die Schuldenkrise 2007-2009 als Beispiel genutzt, um zu zeigen, wie gut sich die USA ihr Finanzsystem danach aufgestellt haben. Von den Staatsschulden jetzt natürlich einmal abgesehen. Wir schauen nur auf die Indizes. Vom Tief 2009 macht der S&P 500 bis heute eine Strecke von 657 Prozent Plus. Der Kursindex kommt nur auf 199 Prozent. Die USA gewinnen um den Faktor 3,5.

Eine leicht positive Nachricht zum Schluss: Der FTSE, also der britische Leitindex mit den größten 100 Unternehmen, stieg seit dem Tief 2009 sogar nur um 124 Prozent. Gut, der Brexit hat da sicherlich auch nicht geholfen, aber immerhin sind wir nicht auf Platz 1 beim Wettbewerb der schwächsten industriellen Entwicklung der letzten 15 Jahre.