Wirtschaftstheorien-Reihe Teil 15: Lausanner Schule mit Léon Walras

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Nachdem wir uns ausführlich mit der wohl bekannten Österreichischen Schule, sowie mit der Anglo-Amerikanischen Schule und ihren Hauptvertretern beschäftigt hatten, möchte ich heute auf die dritte „Schule” im Bunde der Neoklassiker zu sprechen kommen:

Die Lausanner Schule mit Léon Walras

Begründer der Lausanner Schule war Marie Esprit Léon Walras (1834-1910), von 1870 bis 1892 Professor für politische Ökonomie an der Universität Lausanne.

Auch die Lausanner Schule ist wie die österreichische und die anglo-amerikanische Schule eine der drei Grenznutzenschulen. Wenn Sie sich erinnern mögen: Die Theorie vom Grenznutzen wurde zum ersten Mal 1854 von Hermann Heinrich Gossen beschrieben, der dadurch das klassische Wertparadoxon auflöste und den Übergang von der klassischen Ökonomie zur Neoklassik begründete.

Ein paar Jahrzehnte später entwickelten, völlig unabhängig voneinander und in Unkenntnis der Theorie Gossens, sowohl Carl Menger, der damit die Österreichische Grenznutzenschule begründete, als auch William Stanley Jevons, Begründer der anglo-amerikanischen Grenznutzenschule und ebenfalls besagter Léon Walras und Begründer der Lausanner Grenznutzenschule ihre eigenen Theorien vom Grenznutzen.

Auch Walras führte die subjektive Komponente ein

Tatsächlich unterscheiden sich die Grenznutzentheorien der 3 Ökonomen nicht stark voneinander und nur marginal von der Theorie Gossens. Deshalb nur kurz: Auch Walras löst das klassische Wertparadoxon, indem er eine subjektive Komponente einführt. Auch hier ergibt sich der Wert einer Sache durch den Nutzen den der Einzelne dieser Sache zuweist. Der Grenznutzen nimmt bei Konsum weiterer Einheiten bis zur Sättigung hin ab.

Walras’ Hauptwerk in dem er u.a. seine Grenznutzentheorie beschreibt lautet: „Elements d’economie politique pure ou Theorie de la richesse sociale” (1874).

Natürlich blieb auch Léon Walras nicht bei der Grenznutzentheorie stehen. Genauso wie die anderen beiden Ökonomen Menger und Jevons entwickelte auch Walras weitere wirtschaftswissenschaftliche Theorien, die auch heute noch von hoher Bedeutung sind. Wie zum Beispiel das Allgemeine Gleichgewichtsmodell. Doch darüber wollen wir uns in der nächsten Ausgabe unterhalten.