Stopp-Loss-Order: 5 Fallstricke bei Stoppkursen

Inhaltsverzeichnis

Eine Stopp-Loss-Order hat mit zahlreichen Fallstricken zu kämpfen. Diese 5 Fallstricke sollten Sie bei dieser Orderart beachten.

1. Fallstrick der Stopp-Loss-Order

Wir haben Monatswechsel und Sie haben vergessen, Ihre Stopp-Loss-Order zu verlängern. Die Order wurde zum Monatswechsel automatisch gestrichen. Ihre Depotposition muss schutzlos ausharren.

Lösung: Wählen Sie von vorn herein ein weiter entfernt liegendes Gültigkeits-Datum, wenn es sich nicht um einen nur kurzfristige Depotposition handelt. Die meisten Broker lassen eine Order-Gültigkeit für mehrere Monate im Voraus zu. Aber Achtung: das gewählte Datum muss ein Tag sein, an dem die gewählte Börse auch geöffnet hat. Wochenenden und Feiertage scheiden aus. Sie müssen die Ordergültigkeit also mit dem Kalender planen, damit es keine Probleme gibt.

2. Fallstrick der Stopp-Loss-Order

Ihr Stopp-Loss lag bei 30 €. Ihr Ausführungskurs lag jedoch deutlich tiefer. Sagen wir mal: 28,30 €.

Lösung: Schwierig. Gegen eine Kurslücke sind Sie im Allgemeinen machtlos. Kurslücken treten vor allem dann auf, wenn sich die Masse der Anleger am Ausgang drängelt. Beispielsweise sorgen unerwartete Hiobsbotschaften für eine Verkaufspanik, die mit einer Kurslücke einhergeht. Dann gibt es schlichtweg einen Käuferstreik. Solche Ereignisse lassen sich nicht voraussehen.

Allerdings sorgen auch viele gleichzeitig ausgelöste Stoppkurse für Kurslücken. Stoppkurse ballen sich häufig im Bereich markanter Trendlinien oder charttechnischer Unterstützungen. Vermeiden Sie es (sofern möglich), Ihre Stopps auch noch in diesen Bereich zu setzen. Etwas drüber oder darunter bringt häufig Abhilfe. Aber längst nicht immer. Mehr Vorsorge können Sie hier nicht treffen.

3. Fallstrick der Stopp-Loss-Order

Stopp-Loss-Limit. Diese Order ist eigentlich dazu gedacht, den zweiten Fallstrick (ungünstige Orderausführung wegen einer Kurslücke) zu vermieden. Zusätzlich zu ihrem Stoppkurs („verkaufe unter 30 €”) geben Sie noch ein Limit ein („aber verkaufe nicht unter 29 €”). Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Ihre Verlaufsorder per Stopp-Loss wird bei Unterschreiten der 30 €-Marke nur dann ausgelöst, wenn der Kurs der Aktie nicht direkt unter 29 € fällt. Wenn also ein Ausführungskur über 29 € erzielbar ist.

In der Praxis hat das jedoch zur Folge, dass der Titel einfach in Ihrem Depot bleibt – und unter Umständen munter weiter fällt. 27, 25, 23 € – egal. Da wäre es doch besser gewesen, die 28,30 € mit Kurslücke in Kauf zu nehmen. Fazit: Ein Stopp-Loss-Limit ist nett gemeint, führt aber häufig dazu, dass Ihre Stopp-Loss-order wirkungslos bleibt. Da das nicht der Sinn dieser Order ist, verzichten Sie auf ein zusätzliches Limit (falls Ihr Broker eines verlangt: setzen Sie es utopisch niedrig an).

4. Fallstrick der Stopp-Loss-Order

Setzen Sie einen Stopp-Loss niemals als „Trailing Stopp”. Ich weiß: solche „nachlaufenden Stopps” als Prozentwert oder Absolutwert vom Einstiegskurs (und später vom zuletzt erreichten Höchstkurs) erfreuen sich gerade bei Privatanlegern hoher Beliebtheit. Das Problem ist: die Börse juckt nicht, wo Sie gerade eingestiegen sind. Im schlimmsten Fall werden Sie gerade dann mit 20% Verlust und Trailing-Stopp ausgestoppt, wenn die Aktie auf einer charttechnischen Unterstützung aufsetzt. Danach dreht sie wieder nach oben und die Party findet ohne Sie statt.

Lösung: Ich orientiere mich beim Setzen von Stopps ausschließlich an (nicht zu offensichtlichen) charttechnischen Marken (Trendlinien, Unterstützungen, gleitende Durchschnitte). Die Idee dahinter: Wenn die Aktie diese Marken bricht, dann ist die Gefahr groß, dass es in die falsche Richtung geht. Dann, und nur dann, muss ich raus. Oder ich nehme sogar die Gegenposition ein. Manchmal können solche Marken ziemlich weit weg liegen. Dann kann ich eben nur eine kleine Position kaufen, um mein Risiko nicht unnötig groß werden zu lassen.

Denken Sie immer dran: Trendfolge bringt Ihnen das dicke Geld. Bleiben Sie in einem Trend möglichst lange investiert, auch wenn es zwischenzeitlich in Korrekturen Verluste geben kann. Doch gehen Sie sofort raus, wenn der Trend kippt. Das ist der Fall, wenn wichtige Chartmarken brechen. Deshalb sind nur dort Stopps sinnvoll. Beachten Sie hierbei aber unbedingt „Fallstrick zwei”.

5. Fallstrick der Stopp-Loss-Order

Hartnäckig hält sich die Legende, dass einige Emittenten oder Broker Stoppkurse regelrecht „abfischen” würden. Das heißt, diese drücken den Kurs zeitweise unter eine bestimmte Marke, um Stoppkure auszulösen. Danach steigt die Aktie wieder. Abgesehen davon, dass dies höchsten s bei kleineren, wenig liquiden Werten praktikabel ist, weil sonst Unmengen an Kapital nötig wären, halte ich dies für ein Märchen.

Das es manchmal dazu kommt, dass Aktien kurz unter eine wichtige Marke fallen und danach wieder steigen, hat eine ganz einfache Ursache: an manchen Marken ballen sich eben viele Stopps. Aufgrund von Nachrichten, Erwartungen oder häufig auch bei dünnen Umsätzen werden die eben zufällig ausgelöst, andere Marktteilnehmer sehen darin jedoch eine Kaufchance.

Lösung: Meiden Sie illiquide Werte, bei denen Kursbewegungen häufiger zufälliger Natur sind. Weitere Lösung: Setzen Sie zwei Stopps für jeweils eine halbe Teilposition an verschiedene Chartmarken. Die Wahrscheinlichkeit, zweimal hintereinander Pech zu haben, ist deutlich geringer. Macht natürlich nur bei ausreichend großen Positionen Sinn, sonst werden die Handelsgebühren bezogen auf Ihr Investment zu hoch.

Ganz nebenbei sind Verluste oder auch Gewinnmitnahmen durch einen automatischen Stoppkurs viel leichter zu realisieren, als wenn Sie sich jedes Mal aktiv entscheiden müssen. Gerade bei Verlusten tun sich viele Anleger gern schwer, bis sie so viele Depotleichen mitschleppen, dass sie gar keine vernünftige Depot-Rendite mehr erwirtschaften. Nur: Hoffen bringt gar nichts, da ist die Börse knallhart. Deshalb: Wenn Sie die Sache mit den Stopps beherrschen, ist das schon mal die halbe Miete für Ihren Börsenerfolg. Dann müssen Sie nur noch die richtigen Titel kaufen.