Merck – mit neuer Struktur fokussierter in die Zukunft

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Die Merck Aktie hat in den letzten drei Jahren nicht überzeugen können. In diesem Zeitraum verlor sie rund 5 % und war damit deutlich schwächer als der Dax 30. Dagegen liegt sie im 5 und 10-Jahresvergleich mit  einem Plus von ca. 44% und 128% noch deutlich vorne.

Bericht zum zweiten Quartal wird am 09.08. veröffentlicht

Nach rückläufigen Zahlen zum ersten Quartal 2018 wird auch für den Halbjahresbericht 2018 noch mit keiner Wende bei Merck gerechnet. Die beschlossenen Umstrukturierungen scheinen zunächst lähmend zu wirken.

Neuorganisation angelaufen

In der letzten Hauptversammlung wurde die interne und gesellschaftsrechtliche Neuorganisation beschlossen. Die entsprechende Umsetzung braucht naturgemäß Zeit und drückt wegen einmaliger Aufwendungen erst einmal die Ergebnisse.

Verkauf des Generikageschäfts im Plan

Nach der Genehmigung des Verkaufs der Sparte mit rezeptfreien Arzneien an Procter & Gamble durch die Aktionäre laufen die Verhandlungen mit den Aufsichtsbehörden über die Bedingungen, die die beteiligten Firmen für die Genehmigung noch zu erfüllen haben. Bisher stehen die Ampeln für einen finalen Abschluss des Geschäfts auf grün.

Insgesamt gibt Merck damit einen Jahresumsatz von rund 900 Mio. Euro ab, rund 3.300 Mitarbeiter werden zum neuen Arbeitgeber wechseln. Auch hier stehen die abschließenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern noch aus.

Mit den Einnahmen von rund 3,4 Mrd. Euro will Merck hauptsächlich Schulden zurückzahlen und in Innovationen investieren.

Neue strategische Zielrichtung

Nach dem Verkauf des Consumer-Health-Geschäfts will sich Merck stärker auf innovationsgetriebene Geschäftsfelder konzentrieren. Insgesamt bleibt es bei den Unternehmensbereichen Healthcare, Performance Material und Life Science.

Formal werden diese in drei Tochterunternehmen, der Merck Healthcare Holding, der Merck Life Science Holding und der Merck Performance Materials Holding weitergeführt.

Als besonderes Merkmal bleibt dem Konzern, dass er neben dem medizinischen Bereich mit der Chemiesparte ein weiteres stabiles Standbein verfügt.

Nach Ablösung des verkauften Geschäftsbereiches wird die Chemiesparte knapp 60 % des Umsatzes beisteuern.

Politischer Preisdruck

Das USA-Geschäft von Merck sieht sich aktuell einem besonderen Einflussfaktor ausgesetzt: die harsche Kritik des amerikanischen Präsidenten an der Preispolitik der Pharmakonzerne hat neben den Konkurrenten Pfizer und Novartis nun auch Merck bewogen, Preise zu senken oder zumindest nicht wie zunächst vorgesehen zu erhöhen. Diese Entscheidung ist natürlich nicht dauerhaft bindend, aber dennoch führt diese zunächst zu Umsatz- und Gewinneinbußen.

Aktuelle Meinung der Aktien-Analysten

Analysten sehen bei Merck in den letzten Monaten etwas zurückhaltender. So stellt die deutliche Mehrheit im Juli die Aktie auf „halten“. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt dabei noch rund 10 % über dem aktuellen Kurs.

Der kurzfristige Ausblick

Die Geschäftsaussichten für Merck sind langfristig positiv. Bis die neue Struktur nachhaltig Wirkung zeigt kann allerdings einige Zeit vergehen.

Umsatz und Ertrag konnten im ersten Quartal nicht überzeugen, auch für das jetzt anstehende zweite Quartal werden schwächere Zahlen als im Vergleichsquartal 2017 erwartet.

Resümee

Die aktuelle Talsohle ist noch nicht durchschritten. Allerdings sind mit der Neuausrichtung die Weichen auf Besserung in der Zukunft gestellt. Ob diese aber bereits noch in diesem Jahr greifen kann ist offen. Für langfristige Investoren bleibt die Aktie ein Kauf.