Goldpreis 2024, Gold-Aktien: Purzeln bald alle Rekorde?

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Gold war im letzten Jahre einer der wenigen Rohstoffe, die unterm Strich überzeugt haben. Aber schauen Sie sich selbst die Preisentwicklung an (Stand: 29.01.2024, 9:00 Uhr):

Quelle: www.aktienscreener.com

Demnach hat der Goldpreis 2023 um rund 10 % zugelegt. Das ist für den normalerweise eher konservativ laufenden Rohstoff durchaus eine beachtliche Zunahme. Viel wichtiger als der Blick in die Vergangenheit ist aber die Zukunft. Wie geht es mit dem Goldpreis im laufenden Jahr weiter? Ist das Edelmetall ein Renditebringer – oder sollten die Anleger lieber vorsichtig sein?

Goldpreis 2024 und 2025: JPMorgan prognostiziert neue Rekorde

Viele Analysten jedenfalls sind aktuell optimistisch gestimmt. Schauen wir uns hierzu eine neue Studie der renommierten US-Großbank JPMorgan an. Kurzum: Die Experten erwarten gar neue Rekordstände in beachtlicher Höhe.

Aber der Reihe nach: JPMorgan sieht in Gold und Silber derzeit die attraktivste Investment-Story im Rohstoffsektor. Gregory Shearer, der bei der US-Bank die Strategie rund um die Edelmetalle verantwortet, weist insbesondere auf einen günstigen Einstiegspunkt hin, der sich alsbald ergeben könnte. Momentan notiere der Goldpreis in Relation zu den zugrunde liegenden Leitzinsen und den Fundamentaldaten der Wechselkurse immer noch auf einem recht hohen Niveau.

Der Marktpreis sei daher anfällig für Rücksetzer. Und eben diesen (möglichen) Preisrückgang könnten Anleger für Einstiege in Gold nutzen, so Shearer. Tatsächlich hat der Goldpreis im bisherigen Jahresverlauf unterm Strich bereits etwa an Wert abgegeben. Zur Jahreshälfte etwa könnte das Edelmetall laut dem Experten dann eine massive Breakout-Rally starten und bis Ende des Jahres auf 2.175 US-Dollar pro Unze ansteigen. 2025 wären dann Preise bis zu 2.300 Dollar möglich. Das wäre mit Abstand ein neuer Rekordwert.

Die Gold-Argumente für 2024: Fallende Leitzinsen, Geopolitik, Zentralbankkäufe und ETF-Zuflüsse

Shearer und dessen Kollegen bei JPMorgan begründen diese Prognose vor allem mit der Zinspolitik in den USA. Der Markt erwartet aktuell vonseiten der US-Notenbank FED mehrere Zinssenkungen. Die politischen Entscheidungsträger im Offenmarktausschuss (FOMC) der FED hätten mindestens drei Senkungen für 2024 angedeutet, so JPMorgan. Der Goldpreis profitiert in der Regel von fallenden Leitzinsen, da die Attraktivität des zinslosen Edelmetalls im Vergleich zu festverzinsten Assets dadurch wieder steigt.

Es sind aber nicht nur die Zinsen, die bei JPMorgan für eine bullische Stimmung sorgen. Die Analysten führen unter anderem auch die geopolitischen Konflikte an – etwa im Nahen Osten. Dadurch könnte der Wert des Goldes als „sicherer Hafen“ zunehmen. Darüber hinaus gebe es weitere Impulse von der Nachfrageseite. In den ersten neun Monaten 2023 hatten die Zentralbanken JPMorgan zufolge mehr als 800 Tonnen Gold eingekauft – allen voran die Chinesische Volksbank (PBOC). Die Käufe der Notenbanken hatten den Marktpreis im letzten Jahr unterstützt und dürften 2024 weitergehen. Insgesamt könnten die Zentralbanken 2024 laut JPMorgan 950 Tonnen kaufen, angeführt abermals von China.

Nicht zuletzt sehen die Analysten durch die wahrscheinlichen Zinssenkungen eine höhere Nachfrage von privaten Akteuren. Ende 2023 habe das verwaltete Geld in Netto-Long-Positionen (Anleger erwarten steigende Goldpreise) auf einer standardisierten Skala nur bei rund 6/10 gelegen. Im Umkehrschluss gebe es deshalb viel Spielraum, durch den Kauf von Gold entweder an der Börse oder über einen börsengehandelten Fonds (ETF) die Long-Positionen auszubauen, so JPMorgan. Das dürfte sich demnach positiv auf die (mögliche) Preisrally im zweiten Halbjahr 2024 auswirken.

„Wenn die Zinsen schließlich sinken, erwarten wir, dass sich die jüngsten ETF-Abflüsse umkehren werden, wobei eine Rückkehr zu den von Privatanlegern getragenen ETF-Zuflüssen auch die Nachfrage der Goldanleger ankurbeln und eine Aufwärtsbewegung der Preise verstärken wird, konstatierte JPMorgan-Analyst Shearer

Mein Fazit für Sie

JPMorgan ist derzeit freilich nicht der einzige bullische Akteur in Sachen Gold. Goldman Sachs etwa erwartet für 2024 einen Marktpreis von bis zu 2.133 Dollar pro Unze, die Citigroup rechnet mit 2.100 Dollar und die Société Générale gar mit 2.200 Dollar. Allesamt kalkulieren die Institute eine lockerere Zinspolitik ein. Bereits an diesem Mittwoch steht indes die nächste Entscheidung der FED an. Die entsprechende Pressekonferenz ist für 19:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit angedacht.

Für die Gold-Aktien jedenfalls könnte sich 2024 meiner Meinung nach zu einem erfreulichen Jahr entwickeln. Viele Branchentitel wie Newmont oder Barrick Gold haben 2023 trotz der starken Preisentwicklung unterm Strich an Boden verloren. Und auch 2024 startete eher schwach. Ich finde, das Comeback-Potenzial dieser Aktien ist aktuell nicht zu unterschätzen.