Gold im Überschuss? Diese Statistiken sind falsch!

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Die Statistiken von Thomson Reuters und dem World Gold Council zum Thema Gold sind wichtige Indikatoren für Gold-Investoren.

In mühseliger Kleinarbeit tragen die Analysten alle möglichen Daten zur Goldförderung und zum Goldverbrauch zusammen und kommen dabei zu erstaunlichen Ergebnissen. So soll es seit 2013 mehr Gold auf dem Markt geben, als Nachfrage bestand.

656 Tonnen Gold hätten seit Anfang 2013 keinen Abnehmer gefunden. Ist der Goldmarkt also schon geraume Zeit übersättigt? Keineswegs!

Wie kommen die Daten von Thomson Reuters zustande, die einen solch starken Angebotsüberhang zeigen? Die Analysten sammeln zwar alle Daten, die sie kriegen können.

Das heißt aber noch lange nicht, dass damit alle Daten erhoben wurden, die für ein vollständiges Bild vom Goldmarkt nötig wären. In der Regel basieren die Daten auf Statistiken, die Unternehmen selbst liefern.

So sind auch deutsche Unternehmen verpflichtet, Auslandsüberweisungen ab einem bestimmten Betrag der Bundesbank zu melden, damit die daraus Zahlungsbilanzstatistiken erstellen kann.

Wenn ein Unternehmen die Meldungen nicht abgibt, obwohl es dazu verpflichtet wäre, ist die Statistik falsch. Ich bin mir sicher, unzählige Menschen wissen überhaupt nicht, dass sie zu solchen Datenweitergaben verpflichtet sind.

Wenn die Daten nicht zur Realität passen, sind sie offensichtlich unvollständig

Wieso sollte es auf dem Goldmarkt anders zugehen? Auch dort werden mit Sicherheit nicht alle Transaktionen erfasst. Die Statistiken beruhen letzten Endes also auf unvollständigen Daten und Annahmen, die die Realität nicht korrekt wiedergeben.

Ich bin mir sicher, dass die Daten unvollständig sind und Investoren möglicherweise zu falschen Schlüssen animieren.

Denn was bedeutet es denn, wenn seit 4 (!) Jahren mehr Gold angeboten als gekauft wird? Das würde bedeuten, dass Gold als Investment tot wäre. Aktien, die wie sauer Bier angeboten werden, stürzen ab.

Um bei einem bestehenden Überangebot das Angebot und und die Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen, sinkt auf einem freien Markt der Preis. Der sinkende Preis kurbelt die Nachfrage an und der Markt gleicht sich aus. Anders ist es nicht möglich.

Tatsächlich ist der Preis 2013 auch stark gefallen. In diesem Jahr gab es laut Thomson Reuters auch nur 5 Tonnen Angebotsüberschuss.

In den Folgejahren lief der in US-Dollar gerechnete Goldpreis jedoch seitwärts, obwohl sich laut Thomson Reuters der Angebotsüberschuss potenzierte. Von 2013 bis 2016 stieg er den Daten zufolge von 5 Tonnen auf 342 Tonnen.

Und gleichzeitig stieg 2016 der Preis. Die Daten von Thomson Reuters müssen also falsch sein – erhebliche Nachfrage nach Gold lag außerhalb des Sichtbereichs der Analysten. Anders ist nicht zu erklären, dass 2016 der Preis stieg.

Begegnen Sie also auch den perfekt aufgemachten Statistiken namhafter Analyse-Unternehmen mit einer gehörigen Portion Skepsis. Wer Ihnen weiß machen will, dass Preise trotz Überangebot steigen, erzählt Ihnen offensichtlich nicht die ganze Wahrheit.

Richten Sie Ihre Investment-Entscheidungen ausschließlich nach solchen Statistiken, landen Sie höchstwahrscheinlich keinen Treffer. Investmententscheidungen fangen erst da an, wo die Statistiken aufhören. Nämlich bei der korrekten Interpretation der Daten.