Eurozone: Experten sehen Inflationsrate auf 2,5 % fallen

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in meinem gestrigen Beitrag hatte ich Ihnen darüber berichtet, dass sich die Inflation in Deutschland im September deutlich abgeschwächt hat. Dass Sie als Verbraucher aber vermutlich nicht allzu viel davon haben werden, weil es sich hier lediglich um einen statistischen Basiseffekt handelt und die Preise trotzdem weiter gestiegen sind.

Es gibt aber auch noch eine andere Seite der Medaille. Denn für Anleger und Wirtschaft könnte die rückläufige Inflationsrate durchaus positive Seiten haben.

Zwar ist die Teuerung in Deutschland mit aktuell 4,5 Prozent immer noch ein gutes Stück vom EZB-Ziel von zwei Prozent entfernt. Die Europäische Zentralbank sieht bei einem Niveau von zwei Prozent Preisstabilität erreicht. Doch sollten die Basiseffekte, die zuletzt für den Inflationsrückgang hauptverantwortlich waren, auch in den kommenden Monaten weiterwirken.

Experten sehen Inflationsrate auf 2,5 % fallen

Führende Experten gehen davon aus, dass dadurch die Inflationsrate weiter sinken kann – auf etwa 3,5 Prozent, manche sage sogar 2,5 Prozent bis Ende 2024.

Mit der Abschwächung könnte für die EZB dann ein gewichtiges Argument für weitere Zinserhöhungen im Euroraum wegfallen. Damit würden sich wiederum die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen verbessern und auch europäische Aktien könnten wieder Morgenluft schnuppern. Zumindest, solange wir bis dahin nicht in eine schwere Rezession abrutschen.

Ölpreisanstieg kann dicken Strich durch die Rechnung machen

Die EZB rechnet aktuell damit, dass die Teuerung bis Ende 2025 wieder auf das Ziel von zwei Prozent fällt. In den kommenden Monaten, insbesondere ab Dezember, könnten allerdings die wieder deutlich gestiegenen Ölpreise die Inflation erneu anheizen. Ab Dezember beginnt eine saisonal gute Zeit für steigende Ölpreise.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt bei der turnusgemäßen Anhörung vor dem Wirtschaftskomittee des Europäischen Parlaments den Kurs der EZB bekräftigt. Man sei entschlossen, die Inflation in der Eurozone „zeitnah“ auf das Ziel von zwei Prozent zu senken. Der heimische Preisdruck bleibe stark. Gleichzeitig lasse aber die wirtschaftliche Aktivität im Euroraum nach.

EZB-Zinsgipfel passt nicht zur aktuellen Entwicklung

Lagarde sagte aber auch, dass die Leitzinsen auf Basis der aktuellen Einschätzung ein Niveau erreicht hätten, auf dem sie einen substanziellen Beitrag zur Reduzierung der Inflation leisten, wenn sie lange genug beibehalten werden. Diese Aussage ist als Hinweis zu verstehen, dass inzwischen das Zinshoch erreicht ist oder in Kürze erreicht sein könnte.

Ob diese Strategie funktioniert, wird von der weiteren Inflationsentwicklung abhängen. Die Ölpreisentwicklung dürfte hier das Zünglein an der Waage sein. Zum Glück für europäische Aktien-Anleger bläst dem Ölpreis bis Dezember erst einmal saisonaler Gegenwind ins Gesicht.

Bis dahin könnte sich die Situation also noch etwas weiter verbessern. Danach könnte es jedoch richtig gefährlich werden. Achten Sie daher auf die Ölpreisentwicklung.