Zinswende: Was bedeutet das für Lebensversicherungen?

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Während der Niedrigzinsphase hieß es oft, dass der Abschluss einer Lebensversicherung sich nicht mehr lohnen würde. Dennoch wurden neue Verträge abgeschlossen. Die Lebensversicherung blieb trotz Krise für viele eine gute Wahl, wenn eine bedarfsgerechte Altersvorsorge, eine Hinterbliebenen-Absicherung oder eine sichere Vermögensbildung gewünscht waren.

Inzwischen hat die Europäische Zentralbank die Zinsen bereits zum zehnten Mal in Folge erhöht. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist seit Anfang 2022 von unter null auf rund 2,8 Prozent pro Jahr gestiegen. Lohnt es sich deshalb mehr denn je, eine Lebensversicherung abzuschließen?

Welche Probleme wegen der höheren Zinsen drohen

„Ein zu abrupter Zinsanstieg kann zu Verwerfungen führen“, erklärt Frank Grund, oberster Versicherungsaufseher bei der BaFin. Das Problem ist, dass die Lebensversicherer fast 80 Prozent des für die Kunden gehaltenen Kapitals zu festen Zinsen angelegt haben. Einerseits bieten die steigenden Zinsen nun die Möglichkeit, die Erträge zu erhöhen. Andererseits verlieren die Papiere, die vorher zu niedrigen Zinsen gekauft worden waren, an Wert.

Ende 2022 hatten die Lebensversicherer bereits knapp 100 Milliarden Euro an stillen Lasten aufgebaut. Kursverluste der gehaltenen Anleihen, die allerdings nicht bilanziert werden müssen, solange die Anleihen bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen – die Versicherer also 100 Prozent ausgezahlt bekämen.

Noch Ende 2021 hatte der jahrelange Zinsverfall den Versicherern stille Reserven von über 150 Milliarden Euro eingebracht. Nach der Zinswende sind diese Reserven geschmolzen wie Schnee in der Sonne, erklärt der BaFin-Experte weiter.

Warnung der Bundesbank

Die Bundesbank sieht die Zukunft der Lebensversicherungen ebenfalls eher düster. Laut Wirtschaftswoche warnen die deutschen Währungshüter vor einer Kündigungswelle, weil es zum einen zu Wertverlusten im Anleihebestand gekommen ist. Zum anderen bringen nun Tages- oder Festgeld wieder Zinsen. Deshalb rückt die Lebensversicherung in den Hintergrund, da sich die laufende Verzinsung 2023 gegenüber dem Vorjahr nur minimal erhöht hat.

Käme es zu einer Kündigungswelle, wäre das problematisch, denn: Sollten viele Kunden kündigen, müssten die Versicherer für deren Auszahlungen womöglich Anleihen aus dem Bestand verkaufen. Die milliardenschweren stillen Lasten würden dann zu realen Verlusten werden.

Kaufkraftverluste drohen

Neukunden bekommen bislang unverändert 0,25 Prozent Mindestzins auf den Sparanteil ihrer Beiträge pro Jahr garantiert. Die Kosten werden vorab noch abgezogen. Grundsätzlich ist das nicht besonders attraktiv, wenn Sie bedenken, dass die Inflationsrate im September immer noch bei 4,5 Prozent lag. Damit ist die Teuerung zwar deutlich gesunken, liegt aber immer noch deutlich über dem Mindestzins der Lebensversicherungen. Anders ausgedrückt: Sie erleiden reale Kaufkraftverluste, wenn Sie in eine Lebensversicherung investieren.

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