Intel Aktie im Plus: Mehr Subventionen für neues Magdeburg-Werk?

Inhaltsverzeichnis

Eine offizielle Bestätigung steht noch aus, doch die Spatzen pfeifen es an diesem Freitag bereits von den Dächern: Der US-Chiphersteller Intel soll für sein neues Werk in Magdeburg offenbar höhere staatliche Subventionen erhalten als zunächst geplant.

Weitere Milliarden für Intel-Ansiedelung in Magdeburg?

Da die Gespräche über Details noch nicht abgeschlossen sind und auch am Wochenende weitergeführt werden sollen, steht eine endgültige Bestätigung der Meldung noch aus, über die zunächst das „Handelsblatt“ in seiner Onlineausgabe berichtet hatte. Demnach sollen die Zuschüsse aus öffentlicher Hand von 6,8 auf 9,9 Milliarden Euro ausgeweitet werden, um Intel die Ansiedelung in Magdeburg schmackhaft zu machen.

Das Unternehmen selbst hat ebenfalls angekündigt, seine Investitionssumme anzuheben. Anstelle der ursprünglich geplanten 17 Milliarden Euro will man nun 27 Milliarden Euro in die Hand nehmen, um den neuen Standort aufzubauen. Die höheren Ausgaben hängen unter anderem mit den gestiegenen Preisen für Energie und Baumaterial zusammen. Intel hatte vor diesem Hintergrund auf höhere staatliche Zuschüsse in zweistelliger Milliardenhöhe gedrängt.

Intel-Chef in Berlin erwartet: Verträge sollen am Montag unterzeichnet werden

Das Projekt ist offenbar so gut wie unterschriftsreif: Bereits am kommenden Montag wollen Intel-Chef Pat Gelsinger und Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin zusammenkommen, um das Ganze offiziell auf den Weg zu bringen. Bestätigt sich bei der Gelegenheit die Ausweitung der Subventionssumme, darf dies auch als Niederlage für Bundesfinanzminister Christian Lindner gelesen werden, der sich bis zuletzt gegen eine Erhöhung der Förderung ausgesprochen hatte. Ein Entgegenkommen hatte dagegen das von Robert Habeck Bundeswirtschaftsministerium signalisiert, das sich nun offenbar durchsetzen konnte.

Aus Sicht der Regierung ist es eine Herzensangelegenheit und ein willkommenes Signal in Sachen Aufbau Ost. Die „neuen“ Bundesländer hinken auch mehr als 30 Jahre nach der bundesdeutschen Wiedervereinigung in Sachen Wirtschaftskraft dem Westen hinterher. Mit der Ansiedelung führender internationaler Technologieunternehmen soll Ostdeutschland als Standort gestärkt werden. Allein das geplante Intel-Werk dürfte in der Region Magdeburg für rund 10.000 gut bezahlte neue Jobs sorgen.

EU will Produktion zurückholen

Auch im polnischen Breslau will Intel ein neues Werk aus dem Boden stampfen. Hier sollen bis 2027 rund 2.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Der Chiphersteller investiert nach eigenen Angaben etwa 4,2 Milliarden Euro in den neuen Standort in Polen.

Von Seiten der Europäischen Union werden die Aktivitäten begrüßt. Die Staatengemeinschaft dringt in vielen Bereichen darauf, Produktionsstätten auf den Kontinent zurückzuholen. Die Störanfälligkeit globaler Lieferketten hat sich während der Pandemie allzu drastisch gezeigt. Gerade die Halbleiter waren besonders betroffen – und bremsten über Monate die wirtschaftliche Erholung zahlreicher anderer Branchen aus, die auf die Computerchips angewiesen sind.

Unterbrochene Lieferketten: Chipkrise traf deutsche Autobauer hart

In Deutschland traf es insbesondere die Automobilhersteller und damit eine der Schlüsselindustrien des Landes: Wochenlang standen halbfertige Fahrzeuge auf Halde, die aufgrund fehlender Chips nicht fertiggebaut werden konnten. Um derartigen Engpässen künftig vorzubeugen, soll die Produktion auch von Komponenten wieder verstärkt in Europa stattfinden. Die Milliardeninvestitionen von Intel sind dementsprechend willkommen.

Anleger betrachten die Entwicklung des Chipherstellers ebenfalls positiv: Seit Jahresbeginn hat sich die Intel Aktie um gut 30 Prozent verteuert, allein in der zurückliegenden Handelswoche legte das Papier zweistellig zu.