Birkenstocks Börsengang geglückt: Kursplus zum Startschuss

Inhaltsverzeichnis

Es ist soweit: Die Birkenstock Aktie ist seit heute verfügbar. Der Hersteller, der vor allem für seine Gesundheitssandalen bekannt ist und im beschaulichen rheinland-pfälzischen Linz seinen Hauptsitz hat, wagt den Sprung ans Parkett.

Weiterer Rückschlag für Handelsplatz Frankfurt

Allerdings erfolgt der IPO bekanntlich nicht in Deutschland an der Frankfurter Börse, sondern an der New Yorker Wall Street. Das klingt nicht nur aufregender, sondern verspricht auch mehr Investitionen, denn der Kapitalmarkt in den USA ist deutlich offener und aktienfreundlicher als der deutsche. Hierzulande halten sich vor allem Privatleute mit Aktienkäufen zurück. Zu tief sitzt auch nach über 20 Jahren der Schock aus T-Aktie und Dotcom-Blase.

In New York gibt sich Birkenstock zunächst bescheiden. Der Ausgabepreis lag bei 46 Dollar und damit im Mittelfeld der angepeilten Spanne von 44 bis 49 Dollar. Damit kann Birkenstock mit seinem Börsengang rund 1,5 Milliarden Dollar einsammeln. Insgesamt bringt es das Traditionsunternehmen damit auf einen Börsenwert von etwa 8,6 Milliarden Dollar.

Birkenstock nach „Barbie“-Film: Glänzendes Image bei US-Zielgruppe

Passend zum Börsengang erfuhr Birkenstock zuletzt einen Image-Booster durch den Kino-Blockbuster „Barbie“, in dem die Hauptfigur in rosafarbene Sandalen der deutschen Marke schlüpft. Doch auch zuvor schon hatte sich die Wahrnehmung gewandelt, der schnöde Gesundheitsschuh kam zunehmend hip und stylish daher. Auch Hollywoodgrößen zeigten sich bereits in den vergangenen Jahren immer wieder mit ihren Birkenstocktretern und trugen so zum neuen Image als Modeaccessoire bei.

Das erste Halbjahr seines Geschäftsjahres beendete der Schuhhersteller Ende März mit einem Umsatzplus von 18,7 Prozent auf gut 644 Millionen Euro. Unterm Strich verbuchte Birkenstock in den ersten 6 Monaten seines jüngst beendeten Geschäftsjahres einen Gewinn von etwas mehr als 40 Millionen Euro. Das war ein herber Einbruch gegenüber dem Gewinn von 73,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, begründete sich aber in erster Linie durch negative Wechselkurseffekte. Tatsächlich läuft das Birkenstock-Geschäft in Nord- und auch in Südamerika stärker als in Europa.

Analysten warnen vor Überbewertung

Dennoch blickten Analysten zunächst skeptisch auf den Börsengang von Birkenstock – und warnten vor einer Überbewertung des Unternehmens. Am oberen Ende der Spanne für den Ausgabepreis hätte der Börsenwert die Marke von 10 Milliarden Dollar wohl überschritten, doch selbst die nun erzielten rund 8,6 Milliarden Dollar halten einige Experten noch für zu hoch.

Ein Jahresumsatz von 1,24 Milliarden Dollar im Jahr 2022 reicht nach Einschätzung von Analysten nicht aus, um eine solche Bewertung am Kapitalmarkt zu rechtfertigen. Erforderlich wäre demnach ein Jahresumsatz von mindestens 3,8 Milliarden Dollar, von dem Birkenstock aber auch in diesem Jahr weit entfernt ist.

Warum Anleger abwarten sollten

Kleinanlegern raten Analysten deswegen vom Kauf der Birkenstock Aktie ab, zumindest solange sich das Papier rund um den Ausgabepreis bewegt. Der Blick auf Aktien anderer Schuhhersteller scheint ihnen Recht zu geben: Auch die Aktien etwa von Doc Martens blicken auf einen deutlichen Sinkflug zurück, Papiere von Allbirds haben ihren Ausgabewert in den zwei Jahren seit ihrer Erstnotiz nahezu pulverisiert.

Für Birkenstock gibt es dennoch Hoffnung: Das qualitativ hochwertige Produkt und der starke Markenname dürften das Papier vor einem allzu herben Absturz bewahren. Dennoch sollten Anleger, die auf Gewinne hoffen, zunächst einen Kursrücksetzer abwarten, ehe sie bei den Linzern einsteigen.

Birkenstock Aktie legt zum Auftakt kräftig zu

Bereits in den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen den Schritt ans New Yorker Börsenparkett gewagt. Besonders aufsehenerregend waren zuletzt die Börsengänge des Chipherstellers Arm und des Lieferdienstes Instacart. Beide Aktien wurden zunächst hoch gehandelt, bereits der Ausgabepreis orientierte sich jeweils am oberen Ende der angepeilten Spanne – doch bei beiden folgte auf den anfänglichen Höhenflug eine rasche und deutliche Kurskorrektur.

Für die Birkenstock Aktie ging es zum Auftakt erst einmal aufwärts: Kurz nach Handelsstart an der Wall Street notierte das Papier 4 Prozent im Plus.