Schöne Arztkittel für schöne Gewinne

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Für den großen Erfolg muss eine Firma nicht unbedingt eine bahnbrechende Entdeckung machen. Es reicht schon aus, etwas altbewährt Langweiliges ein bisschen aufzuhübschen.

Dass diese Strategie funktioniert, beweist das StartUp Figs (WKN: A3CQYM), das Arztkittel verkauft.

Die Idee, den Arztkittelmarkt zu revolutionieren, bekam Gründerin Heather Hasson, als sie sich mit einer befreundeten Krankenschwester auf einen Kaffee traf. Die Beschwerde der Freundin über den schlecht sitzenden, orangenen Kittel, veranlasste Hasson dazu, ihr Krawatten-Business, das ebenfalls Figs hieß, zu beenden und stattdessen stylische, bequeme Arbeitskleidung für medizinisches Fachpersonal zu verkaufen.

Quelle: Aktien Screener Investor Verlag

Lukrative Nische entdeckt

Die Geschäftsidee klingt wenig spektakulär, hatte es aber in sich, denn binnen kurzer Zeit entstand in der Nische ein Milliardenunternehmen.

Im letzten Quartal lag der Umsatz bei 120 Millionen US-Dollar, die Bruttomarge, also die Marge nach Abzug der Produktionskosten, betrug 70 %. Zum Vergleich: Nike kommt auf eine Bruttomarge von 45 %. Mit 70 % Bruttomarge spielt Figs in der gleichen Liga wie Microsoft und andere Softwarefirmen. Der Verkauf findet vor allem über die eigene Webseite beziehungsweise App statt.

Für den Erfolg des Unternehmens gibt es gleich mehrere Gründe. Zum einen kosten Arztkittel in der Produktion kaum etwas, lassen sich aber teuer verkaufen. Zum anderen setzt Figs auf Kundenähe. Die engste Verbindung zur Zielgruppe hat Figs über 580.000 Followern auf Instagram aufgebaut. Das Unternehmen hat ein eigenes Botschafter-Programm unter dem Namen „Awesome Humans“ ins Leben gerufen. Für Figs werden also Ärzte zu nicht bezahlten Influencern.

Wiederkehrende Umsätze

Vorteilhaft für den Umsatz ist natürlich auch, dass Arztkittel regelmäßig ausgewechselt werden. Tatsächlich kommen bis zu 70 % des Umsatzes von Bestandskunden. Darüber hinaus macht sich Figs zunehmend einen Namen für Lifestyle-Kleidung. Das Geschäft macht zwar aktuell nur einen kleinen Teil des Umsatzes aus, ist aber stark wachsend.

Insgesamt soll bis 2025 ein Umsatz von einer Milliarde Dollar erreicht werden. Das wäre ein Wachstum von 25 % pro Jahr. Dafür will Figs in den USA einen größeren Marktanteil erreichen. Dieser liegt trotz der beeindruckenden Zahlen gerade einmal bei zwei Prozent. Außerdem ist eine internationale Expansion geplant.

Lohnt sich der Einstieg?

Zahlungskräftige Kunden in Kombination mit einem stark wachsenden Umsatz – das interessiert natürlich auch die Börse. Obwohl die Aktie seit Jahresbeginn mit rund 60 % stark abgeschmiert ist, liegt der Börsenwert von Figs immer noch bei 1,8 Milliarden US-Dollar. Das entspricht ungefähr dem 60-fachen des Gewinns. Sollten sich die Wachstumsprognosen tatsächlich erfüllen, ist damit das Ende der Fahnenstange wahrscheinlich noch nicht erreicht. Immerhin war die Firma schon einmal 8 Milliarden Dollar wert.

Es lohnt sich also für Sie, die Aktie im Auge zu behalten.