IBM Aktie nach Q1-Bilanz auf Tauchstation

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Man kann die Quartalsbilanz von IBM so oder so deuten: Positiv betrachtet schaffte es der IT-Dino nach langer Durststrecke zum zweiten Mal in Folge, auf Quartalssicht ein Umsatzplus zu verbuchen.

Mit einem Anstieg um rund 5 Prozent auf 19,1 Milliarden Dollar (etwa 15,4 Milliarden Euro) lag der Umsatz damit deutlich über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem Plus von 3,7 Prozent gerechnet hatten.

An der Börse überwog jedoch die negative Wahrnehmung, und die hatte gleich mehrere Gründe. So ging der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent zurück auf 1,68 Milliarden Dollar. Das lag vor allem an der gesunkenen Bruttogewinnmarge, die verglichen zum Vorquartal von 43,8 auf 43,2 Prozent zurückging.

Strategische Geschäftsfelder gewinnen an Bedeutung

Hohe Kosten für den Konzernumbau schlagen ebenfalls auf die Bilanz durch, Gleiches gilt auch für den Jahresausblick: Für 2018 rechnet IBM mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von (mindestens) 13,80 Dollar und bleibt damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Immerhin: Für das abgelaufene erste Quartal lag der bereinigte Gewinn je Aktie mit 2,45 Dollar noch etwas höher als die Vorabschätzungen, Analysten hatten hier lediglich 2,42 Dollar prognostiziert.

Besonders stark entwickelte sich erwartungsgemäß der Bereich strategische Geschäftsfelder, der unter anderem Cloud-Dienstleistungen, künstliche Intelligenz und Analyseservices vereint. Allein in diesem Segment wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 15 Prozent auf 9 Milliarden US-Dollar.

Insgesamt soll der Bereich im laufenden Jahr rund 40 Milliarden Dollar Umsatz zur Bilanz beisteuern. Damit würde die Bedeutung der strategischen Geschäftsfelder für IBM noch weiter wachsen. Bereits im vergangenen Jahr entfielen rund 47 Prozent des Gesamtumsatzes auf diesen Bereich, 2018 soll es mehr als die Hälfte sein.

IBM muss sich neu erfinden

Wie etliche andere IT-Unternehmen ist auch IBM darauf angewiesen, sich neu auszurichten. Die Ära der klassischen Desktop-Computer in privaten Haushalten gilt gemeinhin als beendet. Spätestens mit dem Siegeszug der Tablets, der zunehmenden Funktionsvielfalt von Smartphones und einer steigenden Anzahl vernetzter Endgeräte wie beispielsweise smarten Lautsprechern geriet der Heim-PC ins Hintertreffen.

Hardware und Netzwerklösungen sind vor allem für Geschäftskunden interessant. Im Bereich virtueller Speicherangebote (Clouddienste) tummeln sich zudem nicht nur alte Branchengrößen, sondern längst auch einstige Onlinekonzerne wie

Google oder Amazon.

IBM Aktie nach Bilanzpräsentation unter Druck

Kurzum: Die Konkurrenz schläft nicht, der Wind wird rauer, auch für IBM und seine Aktie, die in Folge der Bilanzpräsentation nachbörslich auf Tauchstation ging und zeitweise rund 6 Prozent an Wert verlor und auch für den Rest der vergangenen Woche deutlich ins Minus rutschte.

Analysten sind mit Blick auf die weitere Kursentwicklung geteilter Meinung und sehen derzeit überwiegend nur mäßiges Aufwärtspotenzial. Zuletzt war das Papier für rund 118 Euro oder 145 US-Dollar zu haben.