S&P 500: Stabilisierung oder Ruhe vor dem Sturm?

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Nach zwei Minustagen in Folge haben sich die New Yorker Börsen gestern stabilisiert. Die Stabilisierung fiel allerdings recht schwach aus, weil die US-Notenbank gestern verklausuliert eine erneute Leitzinsanhebung in Aussicht stellte.

Nächster Zinsschritt im März?

Beim letzten Zinsentscheid unter der scheidenden Fed-Präsidentin Janet Yellen blieb der Leitzins zwar wie erwartet in einer Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent. Die Fed bekräftigt allerdings in ihrem Statement, dass sich die Wirtschaft so entwickeln dürfte, dass „weitere graduelle Zinserhöhungen“ in Zukunft angemessen sein dürften.

Der Markt wertete dies offenbar als starken Hinweis auf eine bevorstehende Zinserhöhung im März. Die Fed-Projektionen für die Zinsen blieben unverändert bei drei Zinserhöhungen im Jahr 2018, was sich mit den derzeitigen Markterwartungen deckt.

FED-Chefwechsel in den USA bringt Unruhe in den Markt!

Bei der März-Sitzung wird Yellen nicht mehr Fed-Präsidentin sein. Am 3. Februar tritt ihr Nachfolger Jerome Powell sein Amt an. Powells Vereidigung findet am 5. Februar statt. Häufig lösen Wechsel auf dem Chefposten der US-Notenbank Korrekturen am US-Aktienmarkt aus, da sich die Märkte erst an den neuen Stil gewöhnen müssen.

Der US-Aktienmarkt ist zuletzt auch extrem gut gelaufen und reif für einen Rücksetzer. Zudem gibt es Gerüchte, dass große Pensionsfonds wegen der enormen Kursteigerungen am US-Aktienmarkt nun vermehrt in Anleihen umschichten müssen, um ihre durch die Rally aufgeblähten Aktienquoten nicht höher werden zu lassen als vorgeschrieben.

Quartalszahlen stützen den Markt

Deren Verkäufe würden die Kurse eine Zeitlang weiter belasten. Stützend wirkten zuletzt jedoch die sehr gut ausgefallenen Quartalszahlen, die selbst die ohnehin schon hoch angesetzten Analystenschätzungen noch deutlich zu übertreffen vermochten.

Aus technischer Sicht halten sich beim S&P 500 derzeit positive und negative Faktoren die Waage. Positiv ist das starke Aufwärts-Momentum der letzten Wochen und der völlig intakte Bullenmarkt mit frischen Allzeithochs erst vor wenigen Tagen zu werten. In einem solchen Marktumfeld sind steigende Kurse immer wahrscheinlicher als fallende.

S&P 500 aus technischer Sicht zwiespältig

Es zeigen sich jedoch auch erste Risse im Chartbild. Die Mini-Korrektur der letzten Tage hat zu einem Verlaufssignal des MACD-Indikators geführt. Der RSI-Indikator ist völlig überhitzt. Beim Schwesterindex Nasdaq 100 zeigt sich gar eine kleine beginnende Umkehrformation.

S&P 500: Stabilisierung oder Ruhe vor dem Sturm?

http://stockcharts.com/c-sc/sc?s=%24SPX&p=D&b=5&g=0&i=t71571658762&r=1517470858674

Korrektur in Richtung 2700 Punkte jederzeit möglich

Wenn es „ganz dicke“ kommt, wäre ein Rücksetzer in Richtung 2700 Punkte – dem Kursstand vom Jahresanfang – also durchaus möglich. Eine echte Gefahr für den Bullenmarkt sehe ich jedoch nicht. So wird ein solcher Rücksetzer eine fantastische Gelegenheit für Sie werden, noch auf den fahrenden Zug zu einigermaßen günstigen Kursen aufzuspringen.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.