Lufthansa – Kurslandung auf sicherem Boden angepeilt

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Seit Anfang des Jahres befindet sich die Lufthansa-Aktie im steilen Sinkflug. Nach einem Kurs von rund 30 Euro zum Jahreswechsel ist das Papier inzwischen auf zeitweise unter 20 Euro durchgesackt. Das sind mit über 30 % Verlust ungefähr das 4-fache des prozentualen Kursrückganges, den der DAX 30 im gleichen Zeitraum hinnehmen musste.

Halbjahresbericht wird am 31.07.18 veröffentlicht

Die Zahlen zum 2. Quartal 2018 der Lufthansa werden durch einen Sondereffekt beeinflusst. Durch den Wegfall des Konkurrenten Air Berlin sind die Fluggastzahlen (ca. +12 %) und Flugkilometer (ca. +9%) der Lufthansa per 30.06.18 im Vergleich zum Vorhalbjahr deutlich gestiegen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat für diesen Sommer eine positive Ertragswende angekündigt. In wie weit der Halbjahresbericht der Lufthansa per 30.06. diese bereits anzeigen kann bleibt allerdings fraglich.

Die überwiegende Zahl der Analysten stuft die Aktie auf dem aktuell relativ niedrigen Kursniveau als Kauf ein. Der Kurs in den letzten Wochen zeigt sich davon allerdings völlig unbeeindruckt und bleibt bisher noch am Boden.

Der Markt bleibt hart umkämpft

Mit Air Berlin ist letztes Jahr ein bedeutender Konkurrent vom Markt verschwunden.  Gleichzeitig konnte sich die Lufthansa wichtige Streckenverbindungen, Flugzeuge und Mitarbeiter des Pleitekandidaten angeln.

Aber die Flugpreise bleiben weltweit unter Druck, der Konzentrationsprozess bei den Anbietern hält weiter an. Vor allem asiatische Fluglinien machen Druck auf die Personalkosten, die bei der Lufthansa traditionell relativ hoch sind.

Auch die eigene „Billig“-Airline Eurowings, die seit 2015 das Flugangebot der Lufthansa abseits der Drehkreuze Frankfurt und München bündelt, konnte dabei bisher nur teilweise zur Kostenentlastung beitragen.

Lufthansa hat auch mit internen Problemen zu kämpfen

Die ersten Monate des Jahres zeigten, dass die Integration des Geschäftes von Air Berlin nicht reibungslos verläuft. Insbesondere mehren sich Beschwerden über unpünktliche Flüge. Gleichzeitig lässt die Lufthansa Flüge, die unter Lufthansa gebucht wurden, über ihre Billigtochter abwickeln. Bei deutlich schlechterem Service.

Im lukrativen Markt der Fernflüge nimmt die Konkurrenz aus insbesondere fernöstlichen Fluglinien zu und macht der Lufthansa das Leben schwer. Zusätzlich wird die Lufthansa wie alle Fluggesellschaften durch einen steigenden Ölpreis belastet.

Konkurrenten Ryanair und Air France-KLM

Ein Blick auf die Aktienkurse der beiden europäischen Konkurrenten Ryanair und Air-France-KLM offenbart Erstaunliches.

Während der Kurs von Air France-KLM (ISIN: FR0000031122) seit Beginn des Jahres sogar 50 % verloren hat (von ca. 14 auf 7 Euro) verlor der Billigkonkurrent Ryanair (ISIN: IE00BYTBXV33) im gleichen Zeitraum nur rund 10 % (von knapp 18 auf aktuell 16 Euro.

Alle Gesellschaften versuchen dabei immer mehr, sich bisherige Gratisleistungen (z.B. Gepäck, Essen, Getränke, Entertainment usw.) extra bezahlen zu lassen. Dabei hat die Lufthansa grundsätzlich großen Spielraum. Allerdings auch eine Klientel, das einen vergleichsweise guten Service ohne Extrakosten gewohnt ist und auch wünscht. Aktuell wird anscheinend die Reaktion der Fluggäste auf diese zusätzlichen Gebühren bei der Tochter Eurowings getestet.

Resümee

Die Lufthansa Aktie hat die Turbulenzen immer noch nicht hinter sich. Nur risikobereite Anleger sollten jetzt Käufe tätigen. Gut möglich, dass noch günstigere Einstiegskurse zu sehen sind. Eine echte Trendwende in der Kursentwicklung ist noch nicht absehbar. Dazu müssten die Halbjahreszahlen sehr stark positiv überraschen. Wahrscheinlicher ist, dass erst die Ergebnisse des dritten Quartals die Ertragswende anzeigen.