Eon Aktie taumelt trotz solider Halbjahresbilanz

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Der Energieversorger Eon hat mit seiner Bilanz für das erste Halbjahr 2018 die Erwartungen der Märkte ziemlich punktgenau getroffen.

Das operative Ergebnis (Ebit) konnte demnach um 10 Prozent gesteigert werden auf 1,9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn erhöhte sich von 881 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nun 1,05 Milliarden Euro und entwickelte sich damit sogar noch etwas besser als von Analysten vorab geschätzt worden war.

Wachsender Kundenstamm, sinkende Schulden

Die Prognose für das Gesamtjahr hat der Vorstand des Unternehmens bestätigt: Eon peilt ein bereinigtes Ebit im Rahmen von 2,8 bis 3,0 Milliarden Euro an, der Nettogewinn soll sich im Bereich zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro bewegen.

Zwei Nachrichten stachen im Zuge der Halbjahresbilanz besonders positiv hervor: Zum einen konnte Eon seinen Kundenstamm deutlich ausbauen, 100.000 Haushalte kamen in den ersten sechs Monaten neu hinzu.

Darüber hinaus konnte das Unternehmen seine Nettoverschuldung erheblich reduzieren auf nur noch 15,9 Milliarden Euro – Ende 2017 belief sich die Summe noch auf stolze 19,2 Milliarden Euro. Beim Schuldenabbau half vor allem der finale Verkauf der zuletzt verbliebenen Anteile an der ehemaligen Eon-Tochter Uniper an den finnischen Energieversorger Fortum.

Innogy-Zerschlagung in vollem Gange

Unterdessen ist die Neuordnung des deutschen Energiesektors in vollem Gange: Die RWE-Tochter Innogy soll zerschlagen und unter den einstigen Rivalen Eon und RWE aufgeteilt werden. RWE erhält dabei das Geschäft mit erneuerbaren Energien sowohl von Innogy als auch von Eon. Im Gegenzug geht das Netz- und Vertriebsgeschäft an Eon.

Dadurch werden die Bereiche Energieerzeugung und Vertrieb künftig voneinander getrennt, beide Unternehmen erhalten im jeweils übernommenen Bereich erhebliche Marktmacht. Der Deal zwischen RWE und Eon war Anfang des Jahres bekannt geworden und hatte für Aufsehen gesorgt. Bis Ende 2019 soll die Neustrukturierung vollzogen werden.

Eon gibt sich derweil selbstbewusst gegenüber verbliebenen Innogy-Aktionären, die auf eine Aufstockung des Übernahmeangebots spekuliert hatten. Der Dax-Konzern bekräftigte erst vor wenigen Tagen noch einmal, keine neue Offerte ausgeben zu wollen, obwohl die Innogy Aktie zeitweise oberhalb des von Eon angebotenen Preises von 36,76 Euro notierte.

Eon Aktie auf Richtungssuche

Mit den von RWE übernommenen Anteilen sowie 9,4 Prozent, die Eon im Zuge des Angebots angedient worden waren, haben die Düsseldorfer nun Zugriff auf 86,2 Prozent von Innogy – eine satte Mehrheit, mit der sich die Zerschlagung und Integration durchsetzen lässt.

Ein Squeeze-out wäre zwar noch bequemer gewesen, hierfür würde Eon allerdings mehr als 90 Prozent der Innogy-Anteile benötigen. Doch auch mit der jetzigen Mehrheit lassen sich die Pläne der beiden Schwergewichte umsetzen.

Die Eon Aktie legte unterdessen den Rückwärtsgang ein: Auf Monatssicht notiert das Papier rund 5 Prozent im Minus und rutschte nach der Bilanzpräsentation unter die Marke von 9,50 Euro. Analysten zeigten sich zuletzt jedoch zuversichtlich und empfehlen die Eon Aktie aktuell mehrheitlich zum Kauf, die Kursziele bewegen sich dabei in einem Rahmen bis 13 Euro (NordLB).