Uniper Aktie: Chaos auf der Hauptversammlung?

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Sie sind eben trotz allem die Platzhirsche: Geht es um die Neuausrichtung der deutschen Energiebranche, haben Eon und RWE das Sagen – und ihre Tochtergesellschaften Uniper und Innogy das Nachsehen.

Die beiden Letztgenannten waren aus tiefgreifenden Umstrukturierungsmaßnahmen bei Eon und RWE im Zuge der Energiewende hervorgegangen und werden seit 2016 eigenständig an der Börse gehandelt. Dabei hatte RWE sein Geschäft mit erneuerbaren Energien sowie den Vertrieb in Innogy ausgelagert, während Eon seine Erneuerbaren behielt und stattdessen die konventionellen Energieträger, insbesondere das Geschäft mit Kohle und Gas, in Form von Uniper ausgliederte.

Wie Eon und RWE den Kuchen aufteilen

Nun aber werden die Karten neu gemischt. Eon und RWE verkündeten im Frühjahr überraschend einen Megadeal, der die Branche grundlegend umwälzen dürfte: Dabei geht es vor allem um die Aufspaltung von Innogy. Die Vertriebssparte geht an Eon, während RWE das Geschäft mit den erneuerbaren Energien sowohl von Innogy als auch von Eon übernimmt. Darüber hinaus werden weitere Geschäftsteile hin und her getauscht, sodass am Ende RWE die Energieerzeugung verantwortet und Eon den Vertrieb übernimmt.

Uniper soll zudem komplett abgespalten werden. Dazu hat Eon bereits vor Monaten einen Deal mit dem finnischen Versorger Fortum ausgehandelt – doch genau dort gibt es nun Schwierigkeiten. Ähnlich wie bei Innogy ist man nämlich auch bei Uniper wenig begeistert von den Plänen der Muttergesellschaft. Beide Töchter hatten eigentlich auf eine eigenständige Weiterentwicklung gehofft anstelle von Zerschlagung beziehungsweise Weiterverkauf.

Das Management sieht sich übergangen, die Belegschaft fürchtet um ihre Arbeitsplätze, doch am Ende dürfte wohl beides wenig nutzen. Während die Bedenken von Innogy öffentlichkeitswirksam vorgetragen wurden, sieht sich Uniper-Chef Klaus Schäfer mit Vorwürfen konfrontiert, er habe in Russland aktiv gegen das Übernahmevorhaben zu wirken versucht.

Uniper Aktie: Chaos auf Hauptversammlung befürchtet

Vor diesem Hintergrund steht nun unter anderem die Forderung nach dem Einsatz eines Sonderprüfers im Raum, die wohl auch bei der Uniper-Hauptversammlung am 6. Juni eine Rolle spielen dürfte. Uniper-Aktionär Cornwall, hinter dem Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott steht, forderte entsprechende Maßnahmen. Mehrere Aktionärsberater sprachen sich jedoch zuletzt gegen den Antrag aus.

Dem Erfolg der Uniper Aktie tut das Chaos bislang keinen Abbruch. Das Papier notiert mit rund 27 Euro etwa 65 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Allerdings senkten zuletzt mehrere Analysten den Daumen und raten nach dem jüngsten steilen Kursanstieg seit Ende April nunmehr zum Verkauf der Uniper Aktie: Ein weiterer Anstieg sei eher nicht zu erwarten.

In der Gunst der Beobachter gestiegen ist hingegen die Eon Aktie, die nach ihrer mehrjährigen Durststrecke durch die Neuordnung nun wieder attraktiver werden dürfte für so manchen Anleger.