Gold bricht ein – wo liegt das nächste Kursziel?

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Gold sollte eigentlich gegen den Wertverlust von Geld in Zeiten hoher Inflation schützen. Nur leider ist das momentan ganz und gar nicht der Fall. Das Edelmetall ist in den letzten beiden Wochen massiv eingebrochen und hat fast 100 US-Dollar pro Feinunze verloren. Zwar ist die Inflation von schon deutlich zurückgekommen, allerdings nur im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt gehen weltweit die Preise für Güter und Nahrungsmittel weiterhin deutlich nach oben, zum Teil 20-30 % im Vergleich zu den Preisen vor 2-3 Jahren.

Die Notenbanken halten dagegen mit Zinssteigerungen. In den USA liegt der Leitzins mittlerweile bei über 5 %, während die Europäische Zentralbank am 20. September 2023 diesen in Europa von 4,25 auf 4,50 % erhöht hat.

Der Leitzins ist jener Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld leihen können. Er ist ein wichtiges Instrument der Geldpolitik, um hohe Inflation zu bekämpfen. Ein hoher Leitzins dient dazu, dass sich die Wirtschaft abkühlt.

Deutlich mehr Arbeitsplätze in den USA sind schlecht für Gold

In der vergangenen Woche ließ sich allerdings in den Vereinigten Staaten feststellen, dass eine Abkühlung der Lage aktuell nicht zu gelingen scheint. Im September wurden in den USA 336.000 neue Stellen geschaffen – viel mehr als die von den Analysten erwarteten 163.000 Jobs. Ein hoher Stellenzuwachs gilt unter Fachleuten als Hinweis darauf, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter anheben bzw. auf hohem Niveau belassen wird.

Gold setzte daraufhin seinen in der Vorwoche gestarteten Kursrutsch nach unten fort. Der Grund ist darin zu finden, dass hohe Zinsen Gift für Goldbesitzer sind. Das Metall der Götter wirft keine Zinsen ab und wird dadurch weniger attraktiv, weil Anleger Geld in andere Anlageformen investieren, die höhere Renditen bieten.

Lange Rede kurzer Sinn: Es läuft nicht gut für das Edelmetall. Das zeigt auch der nachfolgende Wochenchart des Edelmetalls ab Oktober 2020. Der Abwärtstrend hat sich verstärkt. In der letzten Woche wurde sogar eine sehr wichtige Unterstützungslinie nach unten durchbrochen. In der Grafik ist dieser Zeitpunkt gelb eingekreist.

Quelle: aktienscreener.com

Abwärtsdruck bleibt hoch

Eine Woche zuvor bestand noch die Hoffnung, dass die grüne Unterstützungslinie verteidigt wird. Leider war dem nicht so. Mehr Arbeitsplätze bedeuten, dass die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen der US-Notenbank damit wieder deutlich gestiegen ist. US-Staatsanleihen verloren an Wert. Die Durchschnittsrendite stieg auf ein neues Mehrjahreshoch.

In der Grafik liegt die nächsttiefere Unterstützungszone rund 70 bis 80 US-Dollar unterhalb des aktuellen Goldkurses. Diese Zone ist in Hellgrün eingefügt. Das Edelmetall könnte also mit erhöhter Wahrscheinlichkeit bis in den entsprechenden Bereich weiter nach unten rutschen. Diese Einschätzung wird auch unterstützt von der Saisonalität, die Sie in Abbildung 2 erkennen.

Zu sehen ist die saisonale Prognoselinie für die nächsten 20 Tage. Bis zum 21. Oktober fällt die Linie. Erst dann könnte es zu einem Boden im Edelmetall kommen, gefolgt von einer kleineren Rallye, die dann übergeht in eine Seitwärtstendenz.

Quelle: Forexbull.com

So zumindest bewegte sich das Metall der Götter durchschnittlich in den letzten 15 Jahren.

Mein Fazit: Gold könnte noch günstigere Einstiegskurse bieten. Wer also in das Edelmetall investieren will, für den könnte sich Geduld als profitabel erweisen. Wird der Bereich um 1.778 US-Dollar angesteuert, können sich erste Käufe lohnen.