Nestlé stemmt sich gegen die Inflation

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Die Inflation hat die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe getrieben. Die Nahrungsmittelhersteller können davon kaum profitieren, da sie die steigenden Preise nur an die Verbraucher weitergeben. Das erklärt auch, warum die Aktienkurse eher mäßig laufen. Werfen Sie mit mir einen Blick auf die Lage beim Weltmarktführer Nestlé.

Unternehmensportrait Nestlé

Mit seinen diversen Marken bringt es der Schweizer Nahrungsmittel-Weltmarktführer mittlerweile auf einen Jahresumsatz von über 90 Mrd. Schweizer Franken, was etwa derselben Summe in Euro entspricht. Zu den bekanntesten Marken zählen Nescafe, Nespresso, Nestea, Nesquik, Häagen-Dazs, Mövenpick, Schöller, Maggi, Wagner, Buitoni, Herta, Thomy, Kitkat, Choco Crossies, After Eight und Smarties.

Neuausrichtung läuft nicht rund  

Seit einigen Jahren verfolgt Nestlé eine Neuausrichtungs-Strategie: Wachstumsschwache Sparten sowie Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, werden verkauft und mit dem Geld Übernahmen in wachstumsstärkeren Bereichen getätigt.

Auf dem Papier ist das eine gute Idee. Allerdings laufen manche Übernahmen in der Praxis nicht wie erhofft. So auch z.T. bei Nestlé. 2020 kaufte der Konzern beispielsweise das US-Unternehmen Aimmune Therapeutics für 2 Mrd. US-Dollar und bekam dafür u.a. das Erdnuss-Allergie-Medikament Palforzia. Aufgrund schleppender Umsätze denken die Schweizer inzwischen jedoch über einen Verkauf nach. Der einstige Kaufpreis dürfte dabei nicht erreicht werden.

Erstes Quartal lief besser als erwartet

Zum Jahresstart 2023 gibt es aber nichts zu klagen. Im ersten Quartal steigerte der Schweizer Nahrungsmittelkonzern seinen Umsatz um +9,3% auf 23,5 Mrd. Schweizer Franken. Die Wachstumsrate lag mehr als zwei Prozentpunkte über den Analystenprognosen.

Dieses Wachstum soll sich im Gesamtjahr fortsetzen. Für 2023 erwartet Nestlé ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 8% sowie eine Gewinnsteigerung zwischen 6 und 10%. Bei der Gewinnspanne hält man an den bisherigen Prognosen fest.

Höhere Kosten können an Kunden weitergegeben werden

Die Zahlen zeigen: Nestlé gelingt es weiterhin, die höheren Aufwendungen für Einkauf und Logistik an die Kunden in Form von Preiserhöhungen weiterzugeben.

Der Grund dafür liegt von allem darin, dass es sich hierbei um Produkte des täglichen Bedarfs handelt. Außerdem ist Nestlé mit seinen Produkten oftmals im Premium-Segment vertreten, in dem die höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden die Durchsetzung von Preiserhöhungen einfacher macht.

Hinzu kommt, dass die Schweizer bei der Durchsetzung der Preiserhöhungen behutsam vorgehen. Wie Finanzchef François-Xavier Roger auf einer Investorenkonferenz erläuterte, werden die Preise nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise angehoben. Ein beabsichtigter Aufschlag von 10% werde beispielsweise auf drei Etappen zu jeweils gut 3% aufgeteilt.

Für Langfristanleger interessant

Trotz der guten Zahlen kommt die Aktie im laufenden Jahr nicht so recht in Schwung. Für Langfristanleger ist der Wert auf diesem Niveau interessant. Das Abwärtsrisiko dürfte aufgrund der Krisenresistenz des Geschäftsmodells begrenzt sein.